Rekonstruktion des Gabriel-von-Seidl-Landhauses in Bad Tölz
Foto: Hasit Trockenmörtel GmbH
60 Jahre nach dem Abriss des 1901 von Gabriel von Seidl im bayerischen Heimatstil errichteten Landhauses am Gut Oberhof in Bad Tölz steht das Gebäude nun wieder originalgetreu aufgebaut. Die Besitzer, Franz Gabriel Roeckl, der Urgroßneffe des Architekten Gabriel von Seidl, und seine Frau Betti hatten die Planung dem Bad Tölzer Architekturbüro Sandra und Hans Krinner übertragen. Die Architekten bauten das historische Landhaus in abgewandelter Form in Absprache mit dem Denkmalschutz wieder auf und griffen dabei auf die damaligen Handwerkstechniken zurück.
Vor allem der Dachstuhl der Landhausvilla war eine Herausforderung. Die Zimmerei Schmid konstruierte den Dachstuhl am Computer und band ihn maschinell ab. Die Fußpfetten wurden mittels Schwerlastanker auf der obersten Betondecke gesichert. Außerdem wurden Teile des komplizierten, schwer an die Luftdichtigkeitsebene anzuschließenden Dachstuhles von einem Brandschutzgutachter begleitet. Der Dachstuhl mit einem Oberbinder hat eine Mansardneigung von rund 70°. Die obere, flach geneigte Dachfläche hat dagegen nur eine Neigung von 30°. Diese erhielt im Traufbereich »Auftrieblinge« mit circa 30° Dachneigung. Die Dachflächen wurden mit Sinterbibern Rundschnitt in Sinterrot von Erlus eingedeckt, mit sämtlichen Graten und Kehlen.
Die größte Herausforderung für Krinner war es, die aktuelle Bauordnung, DIN- und EU-Normen, Energieeinsparverordnung und Denkmalschutzvorschriften auf der einen und die Eigenheiten der Seidl-Bauten auf der anderen Seite in Einklang zu bringen. So setzten sie auf zweifach-verglaste Fenster, verzichteten aber auf eine zentrale Lüftungsanlage. Dafür bauten sie eine Erdwärmeanlage mit Fußbodenheizung ein. Da es im bayerischen Alpenvorland immer wieder stark hageln kann, setzten die Architekten und die Holzbaufirma auf den 15 mm starken Sinterbiber von Erlus. Dieser ist mit dem Hagelwiderstand (HW) der Klasse 4 zertifiziert.
www.erlus.de