Umbau eines Archivgebäudes
Rapsmuseum in China von Luo Studio
Rapsmuseum in China, © Jin Weiqi
Kleiner Umbau, große Wirkung: Das Museum im zentralchinesischen Shayang hat nun mehr Platz, mehr Tageslicht und eine sinnvollere Besucherführung. Die mitten in China gelegene Provinz Hubei ist eines der wichtigsten Zentren des Rapsanbaus in dem Milliardenstaat. Schon seit Jahren gibt es im Industriegebiet von Shayang ein kleines, an eine Rapsölfabrik angegliedertes Museum für die Rapszucht und die wissenschaftliche Erforschung der Ölpflanze.
Umgeben von Straßen, Parkplätzen und Fabrikanlagen liegt das Museum auf einem kleinen Restgrundstück. © Jin Weiqi
Es verteilt sich auf drei Gebäude: ganz im Osten das Hauptgebäude des Museums, in der Mitte das Archiv und schließlich im Westen der Museumsshop in einem Annex des Verwaltungshochhauses der Firma. Alle drei stehen auf einem schmalen Grünstreifen zwischen den Fabrikanlagen und einer viel befahrenen Ringstraße.
Abwechslungsreiche Außenanlagen
Das ehemalige Archiv hat Studio Luo nun zu Ausstellungsräumen für das Museum umgebaut. Sein kubischer, einst flach gedeckter Baukörper ist in der Mitte des Hauses nach wie vor gut zu erkennen. Mittlerweile umgeben ihn jedoch auf allen Seiten niedrigere Anbauten mit Pultdächern. Die ohnehin recht sparsam bemessenen Freianlagen haben die Architekten mit 1,40 m hohen Wänden aus Lochmauerwerk in noch kleinere Kompartimente gegliedert und so eine serpentinenartige Besucherführung geschaffen.
Ein schmaler Lichtschlitz und ein größeres Oberlicht bringen Tageslicht von Süden herein. © Jin Weiqi
Der Weg zum Gebäude führt von Osten durch einen kleinen Bambushain. Der Ausgang im Norden geht hinaus auf eine kleine Grasfläche. Hierhin öffnen sich die Ausstellungsräume mit einem großen, innen und außen von Sitzbänken flankierten Fenster mit kniehoher Brüstung. Ein tiefes Vordach schützt vor Sonne und Regen.
Im Inneren ist das alte Tragskelett mit seinen Sichtbetonoberflächen gut zu erkennen. © Jin Weiqi
Das Dach als Tageslichtquelle
Ganz anders dagegen die Südseite, Richtung Fabrik: Wie ein riesiges Lippenpaar stülpt sich hier ein schmaler Lichtschlitz aus der Fassade heraus. Er belichtet eher die dort ausliegenden Exponate als den Raum selbst. Das meiste Tageslicht erhält das Museum ohnehin von oben. Dort erhielten die Architekten einen Teil des bestehenden, schlecht gedämmten und undichten Flachdachs. Darauf ständerten sie eine neue Stahlkonstruktion mit geneigten Dachflächen auf. Die Höhendifferenz zwischen dem Zentralbau und den flacheren Seitenflügeln gab ihnen Platz für verglaste Oberlichtstreifen.
Tiefe Sitzbänke und große Glasflächen schaffen auf der Nordseite einen nahtlosen Übergang von innen nach außen. © Jin Weiqi
Auch ein Teil der Bestandswände blieb erhalten, wo immer es den Architekten ins Ausstellungskonzept passte. Ganz zweifelsfrei lassen sich Alt und Neu nicht immer unterscheiden: Das alte Tragskelett und das Flachdach wurden von ihrem Anstrich befreit und zeigen sich heute in Sichtbetongrau. Die nicht tragenden Trennwänden sind jedoch – egal ob Bestand oder Ergänzung – einheitlich mit weißem Gipskarton verkleidet.
Architektur: Luo Studio
Bauherren: Volksregierung von Shayang, Hubei Agricultural Valley Industrial Group
Standort: Qilin Avenue, Shayang Economic Development Zone, Jingmen, Hubei (CN)
Bauunternehmen: Hubei Agricultural Valley Construction and Development