Orte der Geborgenheit
Psychiatrie Baselland von Burkard Meyer Architekten
Links das Zentrum für Alterspsychiatrie (ZAP), rechts das Zentrum für Krisenintervention (ZKI): Die beiden Neubauten bilden den westlichen Abschluss des Klinikareals in Richtung Waldrand. © Roger Frei
Welch wohltuende Wirkung der Kontakt zur Natur auf Körper und Psyche entfalten kann, ist wissenschaftlich gut belegt. In der Psychiatrie Baselland in Liestal gibt es davon reichlich: Die Klinik liegt in Hanglage am westlichen Stadtrand, fast direkt am Wald. Doch das in mehreren Etappen zwischen 1934 und 2004 entstandene Gebäudekonglomerat entsprach nicht mehr den Anforderungen an einen zeitgemäßen Klinikbetrieb und musste daher deutlich erweitert werden.
Mit niedrigen Brüstungen und tiefen Laibungen vermitteln die Fenster der Patientenzimmer Geborgenheit und Naturkontakt – Letzteren auch vom Bett aus. © Roger Frei
Zwei Neubauten für 140 Patienten
Im einstufigen, anonymen Projektwettbewerb um die Erweiterung setzte sich das Team von Burkard Meyer Architekten durch. Ihre beiden Neubauten – das Zentrum für Alterspsychiatrie (ZAP) und das Zentrum für Krisenintervention (ZKI) – bilden nun den westlichen Abschluss des Klinikgeländes. Gemeinsam bieten sie rund 140 Patienten und Patientinnen Platz.
Erweiterungsbau und Solitär
Trotz ihrer sofort erkennbaren Artverwandtschaft reagieren die beiden Neubauten auf sehr unterschiedliche Voraussetzungen: Das Zentrum für Krisenintervention (ZKI) dockt mit einem gemeinsamen Sockel an das sogenannte Haus B der Klinik an, einen Bau von Burckhardt + Partner aus dem Jahr 1970. Auf seine untersten Geschosse verteilt sich eine Parkgarage mit 180 Plätzen. Darüber schließen sich zwei Stationen mit je 24 Betten an. Das Zentrum für Alterspsychatrie (ZAP) auf der anderen Straßenseite ist hingegen ein Solitärbau. Es umfasst auf fünf Geschossen drei Abteilungen mit je 24 Betten, eine Abteilung für Privatpatienten, ein Ambulatorium sowie Therapieräume.
Ringförmige Flure umlaufen in beiden Gebäuden jeweils zwei Innenhöfe. © Roger Frei
Zwei Höfe, ein Ringflur
Ungeachtet dieser Unterschiede basieren beide Gebäude auf dem gleichen Grundrisskonzept: Es sind dreiflügelige Anlagen mit zwei Innenhöfen, die von ringförmigen Fluren umlaufen werden. An jedem Hof gibt es einen breiten, offenen Gemeinschaftsbereich pro Etage, dazu zwei nach außen orientierte, gemeinschaftlich genutzte Loggien an den Gebäudeecken. In einer Ecke des Gebäudes sind die Ärztezimmer, Personal- und Nebenräume untergebracht. Sie lassen sich vom Patientenbereich abtrennen. Alle Räume orientieren sich nach außen, das Stationsbüro befindet sich jeweils im Zentrum der Anlage.
Auskragende Geschossdecken geben den Fassaden Tiefenwirkung. © Roger Frei
Das ZKI dockt mit seinem Sockel an ein Bestandsgebäude von 1970 an. © Roger Frei
Fassaden mit Tiefenwirkung
Auch bei der Fassadengestaltung zeigen sich die Parallelen zwischen beiden Häusern deutlich: Auskragende Geschossdecken geben den Gebäuden Tiefe, rote Markisen Farbe. Die tiefen Fensterbänke dienen auch als Sitzgelegenheiten. Sie sind so niedrig angebracht, dass der Blick auch aus dem Bett ungehindert ins Freie fällt. Dort wiederum ist das Züricher Büro Vogt Landschaftsarchitekten tätig geworden. Es hat die weiten Wiesenflächen rund um die Neubauten mit Baumgruppen bepflanzen lassen, die einen fließenden Übergang vom parkähnlichen Klinikareal in den angrenzenden Wald herstellen sollen.
Architektur: Burkard Meyer Architekten
Bauherr: Psychiatrie Baselland
Standort: Bienentalstrasse 7, 4410 Liestal (CH)
Tragwerksplanung: Jauslin Stebler
Bauleitung: ffbk Architekten
Landschaftsarchitektur: Vogt Landschaftsarchitekten
HKLS-Planung: Kalt + Halbeisen Ingenieurbüro
Elektroplanung: Bering