Lernen im Grünen
Primarschulhaus im Wallis von Office Oblique
© Peter Tillessen – Archphot
Ton in Ton mit den bewachsenen Südhängen der Berner Alpen zeigt sich der Schulneubau von Office Oblique in Naters. Die Gemeinde liegt geografisch im Zentrum des Oberwallis und weist von ihrer niedrigsten Stelle am rechten Ufer der Rhone bis zum höchsten Punkt am Aletschhorn einen beträchtlichen Höhenunterschied von über 3500 m auf. Der Neubau ergänzt ein seit den 1970er-Jahren bestehendes, stetig erweitertes und dadurch heterogenes Ensemble an Schulbauten. Die neue Primarschule begrenzt den westlichen Teil der Parzelle und denkt das Prinzip der bestehenden Außenräume weiter. Die Nähe zu den umliegenden Wohngebäuden verleiht ihr einen hybriden Charakter zwischen Villa und Lernort.
© Peter Tillessen – Archphot
Der Grundriss setzt sich aus zwei ineinandergeschobenen Rechtecken zusammen und ist modular aufgebaut. Die Klassenzimmer ordnen sich um einen zentralen Garderobenbereich an, der als erweiterter Lernraum fungiert.
Anknüpfend an die Freiluftschule von Johannes Duiker, Architekt und Vertreter des niederländischen Rationalismus, dient jeweils eine Loggia pro Obergeschoss als Klassenzimmer im Freien. Sie orientieren sich in Richtung des Campus und der Sportwiese.
© Peter Tillessen – Archphot
Die Vorhangfassade mit Wellplatten aus Aluminium und aus grau-grünem Acryl prägt das Erscheinungsbild des Gebäudes. Die Wahl der gleichen Reliefstärke beider Werkstoffe erzeugt eine durchgängige Textur bei unterschiedlicher Materialität. Die Leichtigkeit der Fassade kontrastiert mit den tragenden Bauteilen aus Sichtbeton im Erdgeschoss. Die Konzeption als „veredelter Rohbau“, so geht es aus der Projektbeschreibung hervor, entstand aufgrund des sehr knappen Budgets.
© Peter Tillessen – Archphot
© Peter Tillessen – Archphot
Auch die Wände und Decken des Innenraums sind in Sichtbeton gehalten. Großformatige Akustikpaneele wurden im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss deckenbündig eingelassen. Im zweiten Obergeschoss wurden sie abgehängt, um Raum für die offen verlegten Installationen zu schaffen. Die hellen, teils farbigen Linoleumböden stellen fließende Raumübergänge her. Die zwischen den Klassenzimmern und der Garderobe positionierten Oberlichtbänder verstärken diese Offenheit.
© Peter Tillessen – Archphot
Der Entwurf sieht die Möglichkeit einer Erweiterung vor: Die Anzahl der zehn Klassenzimmer kann um sechs weitere aufgestockt werden. An der südwestlichen Gebäudeecke kündigen zwei gebäudehohe, die Bandfassade unterbrechende Aluminiumwände die zukünftige Expansion bereits an.
Architektur: Office Oblique
Bauherr: Gemeinde Naters
Standort: Naters (CH)
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