Triennale in Brügge 2024
Potenziale der Stadt erkunden: Spaces of Possibility
Intervention The Joyful Apocalypse des Architekturbüros Traumnovelle, Triennale in Brügge 2024, © Filip Dujardin
Bereits zum vierten Mal findet die Triennale in Brügge statt. Bis September können Besuchende unter dem Motto „Spaces of Possibility“ kostenlos zwölf Straßeninstallationen von ausgewählten Künstler:innen und Architekt:innen erkunden sowie vier Kultureinrichtungen besuchen. Mit dem Motto möchte die Stadt das scheinbar Unveränderliche hinterfragen und gemeinsam mit Besuchenden einen Blick auf die potenzielle Zukunft werfen.
Ansicht der Arbeit Who? von Iván Argote, Triennale in Brügge 2024, © Filip Dujardin
Übersehene Orte und unerforschte Lösungen
Im Jahr 2000 wurde die Innenstadt Brügges zum Unesco-Weltkulturerbe anerkannt. Doch wie kann eine denkmalgeschützte Stadt, in der das Nicht-Bauen im Mittelpunkt steht, mit Wandel umgehen? Wie können zwischen den historischen Beständen urbane Anpassungen stattfinden? Wie kann die Stadt mit den Touristenmassen umgehen? Und wie können all diese Ideen zu Veränderungen nachhaltig umgesetzt werden? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Interventionen der zwölf eingeladenen Künstler:innen und Architekturbüros. Ihre Arbeiten sollen neue Nutzungsmöglichkeiten für die Stadt aufzeigen und innovative Perspektiven einführen. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf den Stadtteilen Westbrügge, Zeebrugge sowie auf der Innenstadt.
Natur und Stadt verknüpfen
Durch extreme Wetterereignisse sinkt die allgemeine Population von Bestäuberinsekten wie Bienen ab. Die Instabilität führt zu Ernteausfällen und Ernährungsunsicherheit. Auf dieser Grundlage entwickelte die mexikanische Künstlerin Mariana Castillo Deball ihre skulptural-architektonische Installation „Firesong for the bees, a tree of clay“. Die Installation steht im Sebrechtspark und besteht aus gestapelten Keramiksäulen, für die die Künstlerin verschiedene geografische und historische Formen von Bienenstöcken verwendet. Die Keramik spielt auf die traditionellen Bienenstöcke an, die bis 1852 üblich waren, als die Holzversion eingeführt wurde. Das Kunstwerk verweist auf die vergessenen Ikonografien, Technologien und Architekturen aus der Geschichte der Bienenzucht. Am Ende der Triennale werden die Bienenstöcke sowie Teile des Kunstwerks der Stadt Brügge geschenkt.
Ansicht der Arbeit Firesong for the bees, a tree of clay von Mariana Castillo Deball, Triennale in Brügge 2024, © Filip Dujardin
Temporäre Umgestaltung für Stadtplatz
Das schwedische Architekturbüro Norell/Rodhe hat einen recht unbekannten städtischen Platz temporär zu einem Gemeinschaftsgarten umgestaltet. Der Name des neuen sozialen Treffpunkts „Raamland“ spielt auf die Geschichte von De Meers an, einem sumpfigen Stadtgebiet, das bis ins 17. Jahrhundert unbewohnbar war. Daher wurde es vor allem als Aufstellungsort für die hölzernen Gestelle (Raamen) genutzt, auf denen flämische Tücher zum Trocknen aufgehängt wurden. Mit ihrer Arbeit, die größtenteils aus wiederverwendeten Materialien besteht, möchten Daniel Norell und Einar Rodhe die Gesellschaft dazu auffordern, Materialien in Zukunft bewusster einzusetzen und mit der Architektur dort zu beginnen, wo Gebäude enden.
Installation vom Architekturbüro Norell/Rodhe, Triennale in Brügge 2024, © Filip Dujardin
Vielfältiges integratives Programm
Neben den Straßeninstallationen bieten vier kulturelle Einrichtungen Ausstellungen und Kulturangebote zu verschiedenen Themen wie Klimawandel und Geschichte an. Darüber hinaus umfasst das Gesamtprogramm der Brügge Triennale Führungen, pädagogische Angebote für Schulen und Familien sowie barrierefreie Hilfsmittel. Zu den barrierefreien Angeboten zählen Audioguides, Texte in flämischer Gebärdensprache sowie barrierefreie Routen zu ausgewählten Installationen.
Veranstaltung: Triennale Brugge 2024
Ort: In Brügge Stadtzentrum und Zeebrugge (BE)
Dauer: 13. April bis 1. September 2024
Weitere Informationen: triennalebrugge.be