Sechsfacher Überschuss
Plusenergiehaus in Graubünden von Nadia Vontobel Architekten
Plusenergiehaus in Graubünden, © Nadia Vontobel Architekten
Das Haus, das die Züricher Architektin Nadia Vontobel in Poschiavo bei St. Moritz für ihre Eltern errichtet hat, ist ein Familienprojekt im Dienste der Klimawende. Der Bauherr und Vater, selbst in der Strombranche tätig, steuerte seine Expertise im Bereich der Photovoltaik bei.
Fast alle Fassaden- und Dachflächen des Einfamilienhauses sind mit Photovoltaikmodulen belegt. © Nadia Vontobel Architekten
Hohe Energieeffizienz
Bis auf die Fenster, eine Loggia im Dachgeschoss und den zurückgesetzten Eingangsbereich auf der Nordseite sind alle Fassaden- und Dachflächen mit Photovoltaikmodulen belegt. Im ersten Jahr erwirtschafteten diese rund sechsmal so viel Energie, wie im Haus verbraucht wurde. Selbst von November bis Januar betrug der Stromertrag noch das Dreifache des Verbrauchs. Maßgeblich hierfür ist nicht zuletzt die hohe Energieeffizienz des Hauses, belegt durch die Schweizer Zertifizierungen Minergie-P und Minergie-A.
Mit seiner 20 m langen Südfront stellt sich der Neubau quer zur Mittagssonne. Seine Kubatur und Größe entspricht der eines Doppelhauses – und tatsächlich ließe sich das Gebäude durch Einziehen einer Trennwand in zwei Wohneinheiten mit separaten Eingängen, Gartenzugängen und Treppenhäusern teilen. Momentan dient die eine Hälfte als Gästewohnung für die Kinder, wenn sie zu Besuch sind.
Der Innenraum besteht aus leichten Holzständerwänden. © Nadia Vontobel Architekten
Nur die Außenwände aus Beton tragen die Last des Dachs und der Geschossdecken. Im Inneren gibt es dagegen ausschließlich leichte Holzständerwände, um spätere Grundrissänderungen zu erleichtern. Den Fassaden ist ihre Eigenschaft als Stromproduzenten erst auf den zweiten Blick anzusehen: Ihre Deckgläser sind satiniert und besitzen eine anthrazitgraue Färbung mit leichtem Braunstich.
Große Fenster sorgen für viel Tageslicht im Innenraum. © Nadia Vontobel Architekten
Auf dem Dach liegen dagegen hocheffiziente Module mit einer Antireflexbeschichtung. Seine Südseite ist mit 35° so geneigt, dass sie sommers wie winters hohe Erträge erzielt. Rund 58 % des Gesamtertrags gehen auf sein Konto. Doch auch die Fassaden steuern mit 34 % einen maßgeblichen Teil bei – vor allem im Winter, wenn die Sonne oft niedrig steht und das Dach mitunter mit Schnee bedeckt ist.
Mehr dazu in Detail 6.2023 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Architektur: Nadia Vontobel Architekten
Bauherr: Ursula und Felix Vontobel
Standort: Via dal Solch, Poschiavo (CH)
Tragwerksplanung: Afry Schweiz
HLS-Planung: Studio tecnico Reto Cortesi
Elektroplanung: Crameri Elettro, Vassella Energie
Bauphysik: Kuster + Partner
Galerie
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