Nach den Sternen greifen
Planetarium in Halle von RKW Architektur+
Ein Gasometer in Halle wird zu einem Planetarium. © Gunter Binsack
Nachdem das alte Planetarium in Halle an der Saale vom Hochwasser zerstört wurde, bestand der Bedarf nach einem Ersatzneubau. Zu diesem Zweck wurde der alte Gasometer von RKW Architektur+ umgenutzt. Hinter alten Mauern können Besucherinnen und Besucher nun mit Hilfe modernster Planetariumstechnik in fremde Galaxien reisen.
Der Sternensaal ist mit moderner Fulldome-Projektionstechnik ausgestattet. © Gunter Binsack
Spannende Umnutzung
Der historische Industriebau wird durch die neue Nutzung zu neuem Leben erweckt. Das Herzstück der Umnutzung bildet der Sternensaal mit hoher Kuppel. Die Fulldome-Projektionstechnik entführt Besucher in die Welt der Sterne und Galaxien. Ergänzt wird diese fiktive Sternenwelt durch eine Beobachtungsterrasse mit Sternenwarte auf dem Dach, die einen Blick in die reale Sternenwelt ermöglicht.
Ein Café, interaktive Ausstellungsflächen, Veranstaltungsräume für Astronomieunterricht und Vorträge sowie eine Bibliothek mit Ausstellungsobjekten komplettieren das Weltraumerlebnis.
Die historische Fassade des Gasometers wurde behutsam saniert. © Gunter Binsack
Denkmalschutz
Die denkmalgeschützte Ziegelfassade des Gasometers wurde behutsam saniert und im Inneren durch eine statisch mit dem Bestand verzahnte Stahlkonstruktion ertüchtigt. Die Konstruktion trägt die neuen Nutzungen des Planetariums. Hohe Lufträume mit ausreichend Abstand zwischen Alt und Neu sorgen dafür, dass der Charakter des Denkmals erhalten bleibt. Im Foyer treffen historische Außenhaut und neues Innenleben aufeinander.
Im Innenraum verschmelzen Modernität und der Charakter des Bestands miteinander. © Gunter Binsack
Moderne trifft Tradition
Im Inneren setzen die Planer auf eine Kombination aus industrieller Tradition und moderner Ästhetik. Robuste Böden aus Gussasphaltestrich treffen auf Sichtinstallationen und Stirnholzparkett aus Eiche. Farblich abgestimmte Akustikelemente schweben wie Planeten über dem Café und werden durch eingestreute linsenförmige Leuchten ergänzt.
Über dem Café schweben dunkle Akustikelemente, die an Planeten erinnern. © Gunter Binsack
Die Planer sehen ihr Projekt als „einen Ort, der zeitgemäße Bildung mit wertschätzender Wiederbelebung der Geschichte verbindet“. Die Umnutzung zeigt beispielhaft, wie Industriedenkmale durch dezidierte Eingriffe in die Gegenwart überführt werden können.
Architektur: RKW Architektur+
Bauherr: Stadt Halle (Saale)
Standort: Halle (DE)
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Jakob
Landschaftsarchitektur: Därr Landschaftsarchitekten
TGA-Planung: WTM, Ingenieurbüro für Haustechnik Andreas Prasse
Brandschutzplanung: Zeitler Architekten
Akustikplanung: Akustikbüro Krämer + Stegmaier
Projektsteuerung: Projectum Steuerungsgesellschaft
Medientechnik: Avs Medientechnik
Planetariumstechnik: Carl Zeiss