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NordBau 2017: Über 150 Besucher beim BIM Fachforum in Neumünster
Foto: NordBau 2017 - www.banckstudios.de
Der Vortragssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Thema Building Information Modeling, kurz BIM, ist bei den Planern angekommen. Das zeigte sich deutlich an diesem Tag. Und so diente das Fachforum vor allem der tiefgehenden Information zu den Themen BIM und Digitalisierung, die bei Architekten und Ingenieuren noch immer viele Fragen aufwerfen. Die vier Fachvorträge des Forums boten den über 150 Teilnehmern einen breiten Querschnitt über die mit BIM verbundenen Herausforderungen aber vor allem Chancen.
Die BIM-Planung wird zur Notwendigkeit
Hanns-Jochen Weyland vom Hamburger Architekturbüro Störmer, Murphy and Partners beleuchte in seinem Auftaktvortrag unter anderem die Verbindungen von Architektur und Literatur. Anleihen im literarischen Schaffen von Elias Canetti oder Friedrich Dürrenmatt, die er in seinen Vortrag einbettete, zeigten eindrücklich: die Digitalisierung verändert den Blickwinkel auf den Planungsprozess und befeuert eine neue und tiefgehende Kommunikation der Planungsbeteiligen. BIM ist ein Prozess, stellte Hanns-Jochen Weyland heraus, der jedoch nicht neu ist. Seine These: die Grundlagen wurden schon in den 1960er und 1970er Jahren gelegt. Mit der fortschreitenden Entwicklung von Software und digitalen Arbeitsmitteln, wurde BIM zur folgerichtigen Notwendigkeit. Doch warnte er davor, bereits zu technik-gläubig zu sein: die Übermittlung der notwendigen Planungsinformationen via IFC-Schnittstelle ist längst nicht perfekt und der aktive Dialog zwischen den Partnern damit wichtiger denn je.
Optimale Prozesse bestimmen Projekterfolg
Daniel Mondino von core architecture Hamburg, sieht die optimale Informationsübermittlung und das kollaborative Arbeiten mit der IFC-Schnittstelle nicht als Problem. Im Gegenteil: er schätzt die Optionen, die ihm die universelle Schnittstelle in seinen über 8 Jahren Arbeit mit BIM bietet und lobt deren Funktionalität für die Arbeitsprozesse in seinem Büro core architecture. Doch ist für ihn BIM ebenso mit der Veränderung der Büro- und Arbeitsprozesse verknüpft. Mondino hob hervor, dass die Projekte mit der neuen Planungsmethode vor allem gut strukturiert werden müssen. Nur dann lassen sich dank BIM wesentliche Mehrwerte wie eine spürbare Effizienzsteigerung, deutlich verminderte Fehlerquoten und eine hohe Kostensicherheit erzielen. Für ihn ist BIM nur ein erster Schritt im digitalen Planen und Bauen, über den in absehbarer Zeit nicht mehr diskutiert wird. Denn die Digitalisierung wird hier in den kommenden Jahren, schneller als bisher, voranschreiten.
BIM Modell auf Planungsanforderungen beschränken
Peter Hyttel Sørensen vom Büro C.F. Møller aus Aarhus/Dänemark stellte anhand der aktuellen Projekte seines Büros im Gesundheitsbereich, u.a. die Universitätsklinik in Aachen, die Besonderheiten der digitalen Planung in Skandinavien heraus. Das Büro C.F. Møller agiert international und bildet ein weites Spektrum von Leistungen ab, zu denen auch BIM in Europa gehört. Hyttel Sørensens Appell: Vor allem in der detaillierten Erarbeitung der Anforderungen und Wünsche von Nutzer und Bauherrn und Überführung in einen detaillierten BIM-Ausführungsplan muss viel Zeit, Kommunikation und Abstimmung investiert werden. Sonst verläuft das Projekt chaotisch. Vor allem die Definition, wann was zu tun ist – und die damit verbundene exakte Leistungsbeschreibung – machen BIM erst lukrativ für ein Projekt. C.F. Møller sehen in einem möglichst einfachen und auf die wesentlichen Planungsanforderungen beschränkten BIM-Modell einen wichtigen Faktor zur Wirtschaftlichkeit in der Planung: Details werden nur erstellt, wenn erforderlich und viele Fragestellungen direkt am 3D-Modell, in der Baubesprechung, am Monitor oder Tablet geklärt. Diese Arbeitsweise mündet in einer neuen Qualität der Kommunikation.
Exakte Definition von Leistungen und Schnittstellen im Vertrag
Neben den Praktikern und ihren Erfahrungen aus der Projektarbeit, durften rechtliche Aspekte keinesfalls fehlen. Rechtsanwältin Christine Vöhringer-Gampper vom Bauindustrieverband Niedersachsen Bremen erläuterte wichtige Rechtsfragen rund um BIM und die HOAI. Die Arbeit mit BIM erfordert eine große Aufmerksamkeit bei der Ausformulierung der Leistungen. So lassen sich Haftungsrisiken von vornherein klar definieren. Dazu ist die HOAI mit den bekannten Leistungsphasen und -bildern aktuell nur teilweise in der Lage. Umso wichtiger ist es, die durch BIM erforderliche kooperative Arbeitsmethodik mit Verträgen zu untermauern, die das gemeinschaftliche Handeln, die Prozessabläufe und die Lieferleistung des Fachplaners unter BIM exakt definieren und festlegen. Christine Vöhringer-Gampper stellte zu diesem Thema ein aktuelles Forschungsvorhaben der Forschungsinitiative Zukunft Bau vor, das BIM und dessen Auswirkungen auf die Leistungsbilder und Verfahrensstruktur im Planungs- und Bauprozess beleuchtet. Ziel ist es, belastbare Vertragsmuster zur Verfügung zu stellen. Denn BIM führt nicht zu einer gemeinsamen Haftung. Im BIM-Prozess ist jeder Dienstleister für seinen Teil der Planung weiterhin selbst verantwortlich. Im Umkehrschluss kann der Bauherr seinen Architekten oder dessen Fachplaner nur dann für fehlerhafte oder unzureichende BIM-Modelldaten haftbar machen, wenn diese Daten explizit von ihm zu liefern waren.
BIM trifft nicht alle gleich
Die abschließende Podiumsdiskussion bot die Möglichkeit, offene Fragen aus dem Publikum mit den Referenten zu diskutieren. Vor allem die aktuelle Situation eines in der HOAI nicht exakt definierten BIM-Leistungsspektrums und dessen unklare, in Einzelverträgen zu beschreibende Honorierung durch den Auftraggeber, stieß auf Skepsis. Einer der Forumsgäste gab zu bedenken, dass die Implementierung von BIM nur dann sinnvoll erscheint, wenn Bürostruktur und Mitarbeiterzahl dies ermöglichen. Die Argumentation: Bei einem Zwei- oder Dreipersonen-Büro seien Prozesse und Arbeitsabläufe klar definiert und die aktuell hohe Auslastung der Mitarbeiter bietet kaum Spielraum für die Einführung der neuen Methode. Ebenso wenig, wie für den damit verbundenen Change-Management-Prozess. Dass dies wichtige Einwände sind, darin waren sich alle Referenten einig. Tenor der Diskussion: Letztlich muss jeder für sich entscheiden, wie weit er sich auf die Digitalisierung einlassen kann und will. Nicht jeden Architekten wird BIM in gleicher Weise betreffen. Aber die Auseinandersetzung mit dem Thema und die Suche nach der eigenen Nische sind essenziell für Architekten, die in 10 oder 15 Jahren noch erfolgreich entwerfen und bauen möchten.
Die BIM-Planung wird zur Notwendigkeit
Hanns-Jochen Weyland vom Hamburger Architekturbüro Störmer, Murphy and Partners beleuchte in seinem Auftaktvortrag unter anderem die Verbindungen von Architektur und Literatur. Anleihen im literarischen Schaffen von Elias Canetti oder Friedrich Dürrenmatt, die er in seinen Vortrag einbettete, zeigten eindrücklich: die Digitalisierung verändert den Blickwinkel auf den Planungsprozess und befeuert eine neue und tiefgehende Kommunikation der Planungsbeteiligen. BIM ist ein Prozess, stellte Hanns-Jochen Weyland heraus, der jedoch nicht neu ist. Seine These: die Grundlagen wurden schon in den 1960er und 1970er Jahren gelegt. Mit der fortschreitenden Entwicklung von Software und digitalen Arbeitsmitteln, wurde BIM zur folgerichtigen Notwendigkeit. Doch warnte er davor, bereits zu technik-gläubig zu sein: die Übermittlung der notwendigen Planungsinformationen via IFC-Schnittstelle ist längst nicht perfekt und der aktive Dialog zwischen den Partnern damit wichtiger denn je.
Optimale Prozesse bestimmen Projekterfolg
Daniel Mondino von core architecture Hamburg, sieht die optimale Informationsübermittlung und das kollaborative Arbeiten mit der IFC-Schnittstelle nicht als Problem. Im Gegenteil: er schätzt die Optionen, die ihm die universelle Schnittstelle in seinen über 8 Jahren Arbeit mit BIM bietet und lobt deren Funktionalität für die Arbeitsprozesse in seinem Büro core architecture. Doch ist für ihn BIM ebenso mit der Veränderung der Büro- und Arbeitsprozesse verknüpft. Mondino hob hervor, dass die Projekte mit der neuen Planungsmethode vor allem gut strukturiert werden müssen. Nur dann lassen sich dank BIM wesentliche Mehrwerte wie eine spürbare Effizienzsteigerung, deutlich verminderte Fehlerquoten und eine hohe Kostensicherheit erzielen. Für ihn ist BIM nur ein erster Schritt im digitalen Planen und Bauen, über den in absehbarer Zeit nicht mehr diskutiert wird. Denn die Digitalisierung wird hier in den kommenden Jahren, schneller als bisher, voranschreiten.
BIM Modell auf Planungsanforderungen beschränken
Peter Hyttel Sørensen vom Büro C.F. Møller aus Aarhus/Dänemark stellte anhand der aktuellen Projekte seines Büros im Gesundheitsbereich, u.a. die Universitätsklinik in Aachen, die Besonderheiten der digitalen Planung in Skandinavien heraus. Das Büro C.F. Møller agiert international und bildet ein weites Spektrum von Leistungen ab, zu denen auch BIM in Europa gehört. Hyttel Sørensens Appell: Vor allem in der detaillierten Erarbeitung der Anforderungen und Wünsche von Nutzer und Bauherrn und Überführung in einen detaillierten BIM-Ausführungsplan muss viel Zeit, Kommunikation und Abstimmung investiert werden. Sonst verläuft das Projekt chaotisch. Vor allem die Definition, wann was zu tun ist – und die damit verbundene exakte Leistungsbeschreibung – machen BIM erst lukrativ für ein Projekt. C.F. Møller sehen in einem möglichst einfachen und auf die wesentlichen Planungsanforderungen beschränkten BIM-Modell einen wichtigen Faktor zur Wirtschaftlichkeit in der Planung: Details werden nur erstellt, wenn erforderlich und viele Fragestellungen direkt am 3D-Modell, in der Baubesprechung, am Monitor oder Tablet geklärt. Diese Arbeitsweise mündet in einer neuen Qualität der Kommunikation.
Exakte Definition von Leistungen und Schnittstellen im Vertrag
Neben den Praktikern und ihren Erfahrungen aus der Projektarbeit, durften rechtliche Aspekte keinesfalls fehlen. Rechtsanwältin Christine Vöhringer-Gampper vom Bauindustrieverband Niedersachsen Bremen erläuterte wichtige Rechtsfragen rund um BIM und die HOAI. Die Arbeit mit BIM erfordert eine große Aufmerksamkeit bei der Ausformulierung der Leistungen. So lassen sich Haftungsrisiken von vornherein klar definieren. Dazu ist die HOAI mit den bekannten Leistungsphasen und -bildern aktuell nur teilweise in der Lage. Umso wichtiger ist es, die durch BIM erforderliche kooperative Arbeitsmethodik mit Verträgen zu untermauern, die das gemeinschaftliche Handeln, die Prozessabläufe und die Lieferleistung des Fachplaners unter BIM exakt definieren und festlegen. Christine Vöhringer-Gampper stellte zu diesem Thema ein aktuelles Forschungsvorhaben der Forschungsinitiative Zukunft Bau vor, das BIM und dessen Auswirkungen auf die Leistungsbilder und Verfahrensstruktur im Planungs- und Bauprozess beleuchtet. Ziel ist es, belastbare Vertragsmuster zur Verfügung zu stellen. Denn BIM führt nicht zu einer gemeinsamen Haftung. Im BIM-Prozess ist jeder Dienstleister für seinen Teil der Planung weiterhin selbst verantwortlich. Im Umkehrschluss kann der Bauherr seinen Architekten oder dessen Fachplaner nur dann für fehlerhafte oder unzureichende BIM-Modelldaten haftbar machen, wenn diese Daten explizit von ihm zu liefern waren.
BIM trifft nicht alle gleich
Die abschließende Podiumsdiskussion bot die Möglichkeit, offene Fragen aus dem Publikum mit den Referenten zu diskutieren. Vor allem die aktuelle Situation eines in der HOAI nicht exakt definierten BIM-Leistungsspektrums und dessen unklare, in Einzelverträgen zu beschreibende Honorierung durch den Auftraggeber, stieß auf Skepsis. Einer der Forumsgäste gab zu bedenken, dass die Implementierung von BIM nur dann sinnvoll erscheint, wenn Bürostruktur und Mitarbeiterzahl dies ermöglichen. Die Argumentation: Bei einem Zwei- oder Dreipersonen-Büro seien Prozesse und Arbeitsabläufe klar definiert und die aktuell hohe Auslastung der Mitarbeiter bietet kaum Spielraum für die Einführung der neuen Methode. Ebenso wenig, wie für den damit verbundenen Change-Management-Prozess. Dass dies wichtige Einwände sind, darin waren sich alle Referenten einig. Tenor der Diskussion: Letztlich muss jeder für sich entscheiden, wie weit er sich auf die Digitalisierung einlassen kann und will. Nicht jeden Architekten wird BIM in gleicher Weise betreffen. Aber die Auseinandersetzung mit dem Thema und die Suche nach der eigenen Nische sind essenziell für Architekten, die in 10 oder 15 Jahren noch erfolgreich entwerfen und bauen möchten.