Wohnen im Gewächshaus
Niedrigenergiehaus in London von Hayhurst & Co
Die südliche Fassade des Green House ist mit Bambus bepflanzt und mit verschiebbaren Polycarbonat-Scheiben versehen. © Kilian O'Sullivan
Das Green House in London von Hayhurst & Co bietet eine zeitgemäße und energieeffiziente Neuinterpretation eines Gewächshauses im häuslichen Maßstab. Das Grundstück des Einfamilienhauses liegt an einer unbefestigten Straße im Naturschutzgebiet Clyde Circus in Tottenham. Früher zierten Obstgärten, Gewächshäuser und Gärtnereien das Gelände. Heute liegt das sanierte Wohnhaus einer vierköpfigen Familie zwischen zwei Backsteinhäusern, die in den 2000er-Jahren gebaut wurden und in Wohnungen aufgeteilt sind.
Das Wohnhaus grenzt links und rechts an zwei Backsteinhäuser, Axonometrisches Konzept, Grafik © Hayhurst & Co
Grüne Fassade
Um an die ehemaligen Gewächshäuser an diesem Standort zu erinnern, haben die Architekten sich für eine mit Bambus bepflanzte Fassade entschieden. Sie ist nach Süden ausgerichtet und mit verschiebbaren Scheiben aus Polycarbonat versehen. Die Pflanzen filtern sanft das Tageslicht, wahren die Privatsphäre und sorgen für den nötigen Sonnenschutz an warmen Sommertagen. Die hintere, an den Garten angrenzende Fassade besteht aus wiederverwendeten Dachplatten eines landwirtschaftlichen Gebäudes.
Effiziente Bauweise
Das Haus ist in einer einfachen Blockform errichtet und besteht aus einer Brettsperrholz-Struktur, die im Innenraum bewusst freigelegt ist. Das Gebäude ist frei von fossilen Brennstoffen und wird mit einer Luftwärmepumpe beheizt. Sonnenkollektoren auf dem Dach decken den Strombedarf, während eine Regentonne das Regenwasser für die Bewässerung der Pflanzen auffängt. Für die Bodenbeläge im Außenbereich verwenden die Architekten recycelte Betonblöcke und für die Innenböden recycelten Korkgummi.
Das Wohnzimmer befindet sich an der Vorderseite des Hauses mit Blick ins Grüne. © Kilian O'Sullivan
Wohnen mit Blick ins Grüne
Die Wohnräume im Erd- und Obergeschoss sind durch ein zentrales, von oben belichtetes Atrium miteinander verbunden. Dieses versorgt die Innenräume mit Tageslicht, denn seitliche Fenster waren aufgrund der Nähe zu den Nachbargrundstücken nicht möglich. Die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss sind offen gestaltet und bieten Ausblicke ins Grüne oder gen Himmel. Das Wohnzimmer befindet sich an der Vorderseite des Hauses, das Esszimmer unter dem zentralen Atrium und die Küche öffnet sich zum hinteren Garten. Gelbe und beigefarbene Vorhänge umhüllen das Atrium, um das Esszimmer von den restlichen Bereichen abzutrennen. Gleichzeitig bieten die Vorhänge einen akustischen Puffer zu den umliegenden Wohnräumen.
Der Essbereich lässt sich durch Vorhänge von den umliegenden Wohnräumen trennen. © Kilian O'Sullivan
Die Vorhänge bieten zusätzlich einen akustischen Puffer. © Kilian O'Sullivan
Prototyp für energieeffizientes Wohnen
Das Einfamilienhaus dient als Prototyp für erschwingliches und nachhaltiges Wohnen, das für andere städtische Grundstücke mit begrenzter Fläche oder in größerem Maßstab als Terrassenwohnung nachgebildet werden kann.
Architektur: Hayhurst & Co
Standort: Haringey, London (GB)
Bauunternehmen: Rebuild London
Energieberatung: Mesh Energy
CLT-Ingenieur und -Installation: Eurban
Tragwerksplanung: lain Wright Associates
Landschaftsgestaltung: Ollie Allum