13.04.2010

New York trotzt dem Untergang: "Rising Currents" im MoMA

Planerische Visionen der besonderen Art zeigt noch bis Oktober 2010 eine neue Ausstellung im Museum of Modern Art in New York: Für „Rising Currents“ haben sich fünf interdisziplinäre Entwurfsteams Gedanken gemacht, wie sich Manhattan nachhaltig gegen klimabedingt steigende Meeresspiegel schützen ließe.

Die Begründung der Initiatoren, warum sie die Ausstellung „Rising Currents“ ins Leben riefen, liest sich irgendwie sehr amerikanisch: Da ist zum Einen der drohende Klimawandel, zweitens die aktuelle Diskussion über veraltete Infrastruktur in den USA, und drittens die grassierende Arbeitslosigkeit unter den Kreativen des „Big Apple“.

Ob New Yorks Architekten nun durch Sonderaufträge des MoMA wirtschaftlich gesunden, sei dahingestellt. Den Anstoß und wissenschaftlichen „Input“ für das Projekt lieferte jedenfalls eine Studie des „Latrobe Team“, einer Forschergruppe der Princeton University um den Tragwerksingenieur Guy Nordenson. Sie untersuchten die möglichen Schäden, die künftige Hochwasser mit sich bringen könnten, und stellten vor allem für den Raum New York einen erheblichen Handlungsbedarf fest. Zugleich, so das Team, seien die bisherigen Mittel zur Hochwasserabwehr – höhere Deiche und Kaimauern sowie eine Erweiterung der bisherigen Kanalisationssysteme – zu teuer, ökologisch verantwortungslos und often unwirksam.

Statt dessen schlugen Nordenson und sein Team in einem ersten Masterplan für den New Yorker Hochwasserschutz recht ungewöhnliche Maßnahmen vor, die von künstlich angelegten Feuchtgebieten über Austernbecken, künstliche Inseln bis hin zu menschengemachten „Riffen“ aus ausrangierten U-Bahn-Waggons reichen.

Auf diesen Masterplan baut nun die Ausstellung „Rising Currents“ auf, deren Projekte ihrerseits während eines Workshops im Januar 2010 entwickelt wurden. Fünf Entwurfsteams aus Architekten, Ingenieuren und Landschaftsarchitekten, darunter Vertreter von Lewis Tsurumaki Lewis (LTL Architects), nARCHITECTS, SCAPE sowie von Rem Koolhaas’ Architectural Research Office (AMO) befassten sich mit je einem anderen Küstenabschnitt von Manhattan, Staten Island und Long Island. Dabei spielte der Küstenschutz eine ebenso wichtige Rolle wie die Beschäftigung mit dem vor Ort Vorhandenen – seien es Wohngebiete, bestehende Parks oder Industrieanlagen und Raffinerien.

Ob die Ausstellungsprojekte je den Anstoß für ähnlich geartete, reale Vorhaben geben werden, bleibt ungewiss. Zwar befinden sich weite Teile der New Yorker Küste derzeit im Umbruch – auch hier weichen Hafenanlagen und Industrie in immer weiter außerhalb der Innenstadt gelegene Gebiete aus – doch man darf spekulieren, ob die Stadtoberhäupter letztendlich eher für künstlich angelegte Sumpfgebiete oder doch eher für kommerzielle Nutzungen der begehrten Uferstreifen votieren werden.

Foto: ACE

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