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Neues aus dem Kessel: Umgestaltung des Dorotheen Quartiers
Foto: David Matthiessen
Kalksteinfassaden mit angeschrägten Fensteröffnungen, Dachgeschosse aus bläulich bedrucktem Glas und ein einheitlicher, heller Bodenbelag, der zum Flanieren über die neuen Stadtplätze einlädt – das Dorotheen Quartier vereinbart die Integration zuvor lieblos behandelter Stadträume mit dem Wunsch nach einem exklusiven Wohn- und Geschäftsviertel. Zwischen der Markthalle und der Hauptverkehrsader wurde nun das Quartier nach Plänen von Behnisch Architekten eröffnet.
Seit dem Wettbewerb im Frühling 2010 haben sich die Voraussetzungen für die Bebauung nochmals grundlegend verändert. Auf der gesamten Fläche waren ursprünglich zwei Baukörper vorgesehen. Nachdem eine Bürgerinitiative bei der 2011 neu gewählten Landesregierung aber erwirken konnte, dass das Hotel Silber bleibt, mussten die Bauvolumen neu modelliert werden. Das Neo-Renaissance-Gebäude hatte zwischen 1937 und 1945 als Gestapo-Zentrale gedient, war 1944 teilweise zerstört und danach verändert wieder aufgebaut worden. Nun wird ein Teil der Räumlichkeiten für eine Gedenkstätte genutzt.
Doch die veränderten Voraussetzungen hatten durchaus positive Auswirkungen auf den Entwurf. Die Architekten entschieden sich daraufhin für eine Dreiteilung des Areals, die den historischen Stadtgrundriss wieder aufgreift und dabei neue Bezüge zum Beispiel zwischen dem Kaufhaus Breuninger und dem Karlsplatz herstellt. Von den vielen Eingängen des Kaufhauses waren jene in der heutigen Sporerstraße – also die, dem Quartier zugewandten – wenig belebt. Das Ziel für das Dorotheen Quartier war es deshalb, »einen Stadtraum ohne Rückseiten« zu schaffen. Die Straße zwischen den Neubauten und Breuninger wurde aufgeweitet und in zwei Plätze gegliedert. Gleichzeitig stärken die geschwungenen, eingeschossigen Anbauten an das Kaufhaus den Bezug der gegenüberliegenden Gebäude zueinander.
Aufgrund der Kessellage Stuttgarts ist die Dachlandschaft als fünfte Fassade gedacht. Die Dachgeschosse sind teilweise genauso hoch, wie die darunter liegenden Geschosse. Ihre abwechslungsreiche Kubatur mit blau und grau bedruckten Glasflächen ist identitätsstiftend für das Dorotheen Quartier und gibt vom Hang gesehen so oft wie möglich den Blick auf die markante Bebauung der Innenstadt frei.