23.06.2022

Naturstein in der Architektur: Nationalmuseum Oslo

© Iwan Baan

Lorem Ipsum: Zwischenüberschrift

Hofmann Naturstein im Gespräch mit Architekt Klaus Schuwerk zum Thema Naturstein in der Architektur.

 

Aus welchen Überlegungen haben Sie Naturstein und speziell den Oppdal Quarzit für das Projekt Nationalmuseum in Oslo ausgewählt?

Die menschliche Geschichte ist geprägt und in gewisser Weise identisch mit der Geschichte der Baukunst. Von wenigen Ausnahmen abgesehen war Architektur dabei immer aus Stein und falls dies nicht möglich war, war sie in Putz oder Backstein, als Erinnerung an den Stein. Ich sehe keinen Grund warum dies heute anders sein sollte. Für das Nationalmuseum kam deswegen von Anfang an nur Naturstein in Frage und da er selbstverständlich norwegisch sein sollte, kamen wir fast wie von selbst auf Quarzit, aus dem geologisch gesehen fast ganz Norwegen besteht. Erstaunlicherweise hatte diesen vor uns nie jemand vertikal geschnitten und ebendieser Schnitt brachte Jahrmillionen alte Sedimentschichten zum Vorschein. Deswegen und auch da die Wahl des Steins intensiv von der nationalen Presse verfolgt wurde, haben sich dann viele Norweger mit dem Stein identifiziert und teilweise schien der Stein das wichtigste am Nationalmuseum zu sein.

Nationalmuseum in Oslo ©️ Schuwerk Architekten

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Was erwarten Sie von der Materialität des Steins?

Das was ich von Baukunst erwarte: Würde, Solidität und die Fähigkeit die Jahrhunderte zu überdauern. Ich lebe in Neapel, einer Stadt die über die Jahrhunderte massiv aus Tuff und anderen vulkanischen Gesteinen gebaut wurde. Meist wurde der Tuff in einer Höhle direkt unter dem zu bauenden Gebäude gewonnen und ist dort heute noch als Negativvolumen vorhanden. Neapolitaner haben ein geradezu körperliches Verhältnis zum Stein der Stadt und könnten ohne dies nicht leben. Wenn sie die Stadt verlassen müssten, wäre das wie wenn man ihnen einen Arm oder ein Bein abschneiden würde. Sie merken, dass Stein hier eine fast transzendentale Bedeutung erhält, die weit über die ästhetische Qualität der Oberfläche hinausgeht. Im Gegensatz dazu ist die Unheimlichkeit und letztendlich Unerträglichkeit der modernen Städte nicht zuletzt ihrer Substanzlosigkeit verschuldet.

Man kann Ihre eingehende Frage aber auch umdrehen: Was erwartet der Stein von mir? Eine äußerst beunruhigende und in die Verantwortung rufende Frage. Aus ein und demselben Stück Marmor kann nämlich entweder ein Unding entstehen oder ein Michelangelo kann mit gleichem Aufwand daraus eine Skulptur von unschätzbarem Wert erschaffen. Und noch komplizierter wird es, wenn wir uns, wie ich es für unabdingbar halte, für jeden Entwurf die klassische Antike, Schinkel oder Mies als Maßstab und Vorbild nehmen. 

Nationalmuseum in Oslo ©️ Statsbygg/ Hr. Hans Fredrik Asbjørnsen

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Haben Sie mit Naturstein mehr Gestaltungsvielfalt im Detail, der Oberfläche und der Farbtöne?

Grundsätzlich geht es mir nicht um Gestaltungsvielfalt. Ganz im Gegenteil, ich halte Einheitlichkeit und Konstanz für essenzielle Eigenschaften der Baukunst. Mit Mies ausgedrückt, man kann nicht jeden Montagmorgen die Architektur neu erfinden. Wenn ich in Salamanca bauen würde, dann gäbe es für mich keine Alternative zum lokalen Sandstein aus dem die ganze Stadt gebaut ist, und so wäre es in Lecce, Siracusa, Noto und vielen anderen Städten.

Auf der anderen Seite ist die natürliche Variation, die dem Naturstein innewohnt, eine wunderbare Eigenschaft. Es braucht allerdings Erfahrung und manchmal Glück um diese zum Vorschein zu bringen. Zum Beispiel hatten wir anfangs beim Oppdal Quarzit anhand der relativ kleinen Muster nicht verstanden, dass ein normaler Sägeschnitt bei dem harten Gestein zu einer glatten und damit teilweise glänzenden Oberfläche führt. Die uns vorher unbekannte Oberflächenbearbeitungstechnik des Wasserstrahlens (Aquapower) hat dann zum Glück die natürliche Tiefe aus dem Material wieder herausgeholt und letztendlich das Projekt gerettet.

Nationalmuseum in Oslo ©️ Iwan Baan

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Welche Lebensdauer einer Natursteinfassade erwarten Sie?

Unbegrenzt. Allerdings würde ich hierbei nicht von Lebensdauer sprechen, da Baukunst diese nicht wie Menschen, die sogenannten „Sterblichen“, innehaben kann. Baukunst hat von jeher die gleiche Natur wie die Götter, das heißt sie wird zwar „geboren“, ist dann aber potentiell unsterblich, jedoch nicht ewig. Das heißt, Baukunst hat in der Regel so lange Bestand wie sie für eine bestimmte Gesellschaft Sinn stiftet. Das Erstaunliche dabei ist, dass die ersten Werke der Baukunst, wie z.B. die Pyramiden oder die griechischen Tempel noch da sind, nebenbei gesagt allesamt aus Stein. In diesem „Zusammenbinden der Geschichte“ liegt der eigentliche Sinn der Architektur und gibt unserem temporären menschlichen Dasein einen gewissen Bestand.

Dies ist eine Bildunterschrift
Klaus Schuwerk ©️ Schuwerk Architekten
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Ist in der Bauwelt und bei Architekten bekannt, dass der Energiekostenanteil bei Herstellung von Naturstein nur 3% beträgt und Naturstein somit die ökologischste Materialwahl zur CO² Einsparung darstellt?

Die Zahl kannte ich nicht, im Prinzip war mir das aber klar.
Allerdings würde ich dazu anmerken, dass nur ein schönes Gebäude nachhaltig sein kann. Der Parthenon, das Pantheon oder die Nationalgalerie von Mies van der Rohe sind nachhaltige Gebäude.
Wir werden leider in wenigen Jahren feststellen müssen, dass die meisten der heute gebauten Techno-Niedrigenergiebauten in Wirklichkeit gar nicht so nachhaltig sind, wie sie sich verkaufen.

Nationalmuseum in Oslo ©️ Ina Wesenberg

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Das Museum wurde am 11.06.2022 feierlich eröffnet und nur wenige Tage später mit dem Deutschen Naturstein-Preis 2022 von BDA und DNV ausgezeichnet. Dieser Preis dokumentiert die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des nachhaltigen und zukunftsfähigen Natursteins im Bauwesen. Das Nationalmuseum Oslo ist Träger des 1. Preises in der Kategorie Fassade.

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