Gestockter Sichtbeton
Musikschule Brixen von Carlana Mezzalira Pentimalli
© Marco Cappelletti
Mit der rostroten Farbe des Sichtbetonbaus der neuen Musikschule am Stadtrand von Brixen nehmen die Architekten Carlana Mezzalira Pentimalli aus Treviso Bezug auf das Straßenpflaster der Stadt im südtiroler Eisacktal. Inspiriert von historischen Befestigungsanlagen gruppieren sie die einzelnen Baukörper des Ensembles innerhalb einer massiven, geschlossenen Einfriedung um einen langgestreckten Innenhof. So lösen sie das kompakte Volumen optisch auf und vermitteln zwischen den extremen Höhenunterschieden im Gelände.
© Marco Cappelletti
Die Musikschule befindet sich im dreigeschossigen, westlichen Flügel. Das oberste Stockwerk ist an seinen drei Außenseiten um etwa 2 m zurückgesetzt, Nord- und Südfassade laufen Richtung Osten als raumhaltige Wand weiter. Vom östlichen Gebäudeteil in dem der Probenraum der städtischen Blaskapelle und der Alpenverein untergebracht sind, ist nur die Westfassade sichtbar. Das restliche Gebäude überdeckt der 3,75 m höher gelegene Vorplatz der benachbarten Kletterhalle.
Als Tor zur Altstadt ist der Innenhof von zentraler Bedeutung. An seinen beiden Stirnseiten öffnet er sich über große Portale zum Straßenraum und weißt Passanten den Weg vom Parkplatz im Norden in die Innenstadt. Die Sichtbetonoberflächen der Fassaden wurden mit einer manuellen Hammerschlagtechnik aufgeraut. Während an den Fassaden, die zum Straßenraum orientiert sind, lediglich die Faschen der Tür- und Fensteröffnungen seidig glänzend herausgearbeitet wurden, adaptierten die Architekten für die Wände im Innenhof ein barockes Tapetenmuster aus der Region.
© Marco Cappelletti
Wie ein zum Himmel offener Saal leitet der Innenhof vom öffentlichen Außenraum über in das private Innere der Musikschule. Im lichtdurchfluteten Foyer schaffen blassgrün bezogene Polstersessel und hell gestrichener Gipskarton an Wänden und Decken mit den Einbauten in dunklem Eichenholz eine wohnliche Atmosphäre. Die Räume für Gruppen- und Einzelunterricht befinden sich in den oberen beiden Etagen.
© Marco Cappelletti
© Marco Cappelletti
© Marco Cappelletti
Vorbei an den Räumen der Verwaltung im Erdgeschoss führen acht Stufen ein halbes Geschoss nach unten. Hier befindet sich neben einem kleinen Aufführungssaal und einem Raum mit Kirchenorgel auch der Konzertsaal mit 154 gestaffelt angeordneten Plätzen. Eine schwarze Decke und mit dunklem Holz vertäfelte Wände stehen im Kontrast zu hellgrau gepolsterten Sitzreihen. Ganz ohne natürliches Licht entsteht eine kontemplative Stimmung mit voller Konzentration auf die Bühne. Applaus.
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Architektur: Carlana Mezzalira Pentimalli
Bauherr: Comune di Bressanone (BZ)
Standort: Piazza Priel 7A, 39042 Brixen (IT)
Tragwerksplanung: Bergmeister