24.11.2014 Annika Schröck

Multifunktionaler Treffpunkt: Jugendkulturzentrum in Paris

Sportstätte, Jugendhaus, Pädagogisches Lernzentrum: Das Projekt von -scape Architekten umfasst ein vielfältiges Raumprogramm. Das Gebäude befindet sich am südlichen Ende des sogenannten ZAC-Areals, eine städtische Entwicklungszone an der Peripherie von Paris. Mit Hilfe eines komplexen Systems aus Baukörpern und begrünten Innenhöfen soll das Projekt eine städtebauliche Verbindung zwischen der Stadt, den angrenzenden Grünflächen und der umliegenden Bebauungsstruktur herstellen. Aufgrund der spannungsvollen Komposition der Baukörper sowie deren gelungener Interaktion mit dem städtebaulichen Kontext werden -scape Architekten am 12. Dezember im MAXXI in Rom mit dem italienischen Architekturpreis »Giovane talento dell´architettura 2014« ausgezeichnet.

Architekten: -scape Architekten, Rom
Ort: Rue Paul-Meurice, ZAC des Lilas, Paris

Foto: Francesco Mattuzzi

Den Ausgangspunkt des Entwurfskonzepts bildete eine adäquate kontextuelle Integration des Baukörpers in die Umgebung des ZAC-Areals. Im Gegensatz zu den vorgegebenen Richtlinien, ist das Grundstück nicht vollständig von dem Volumen bebaut: Um die Dichte der Bebauung zu minimieren, durchbrechen einzelne Innenhöfe und Freiflächen den Baukörper. Diese übernehmen die Rolle von begrünten Filterzonen und gewährleisten ein Maximum an natürlicher Belüftung und Belichtung für die Innenräume.

Grafik: -scape

Foto: Francesco Mattuzzi

In seiner einheitlichen architektonischen Formensprache vermittelt das Volumen von außen ein kompaktes und homogenes Bild. Eine Haut aus weißen, glasfaserverstärkten Zementplatten mit strukturierter Oberfläche verleiht dem Gebäudekomplex eine einheitliche Hülle. Dennoch ist gleichzeitig die Autonomie der drei Funktionsbereiche - Sportzentrum, Jugendzentrum, Pädagogisches Zentrum - durch die Staffelung der Baukörper ablesbar, welche Zusammengehörigkeit und Eigenständigkeit zugleich vermitteln. Die drei Volumen sind jeweils durch einen eigenen Eingang betretbar.

Foto: Francesco Mattuzzi

Durch das Platzieren der Turnhalle im Untergeschoss, konnte im Sportzentrum ein Eingangsgeschoss auf Straßenniveau realisiert werden. Das bodentief verglaste Foyer führt zu einem kontinuierlichen Übergang zwischen Innen und außen. Weiterhin übernimmt es die Funktion eines zentralen Erschließungsraums: Von hier aus kann der Besucher neben der unterirdischen Turnhalle, auch die neun Meter hohe Kletterwand, sowie eine Multifunktionshalle im Obergeschoss erreichen.

Grafik: -scape

Foto: Francesco Mattuzzi

Im Gegensatz zu seinem äußeren homogenen Erscheinungsbild, ist das Innere des Kulturzentrums durch eine komplexe Raumorganisation geprägt. Ein Leitsystem mit farbigen Tafeln leitet den Besucher durch das gesamte Gebäude. Die Farbwahl der Beschilderung steht dabei in direktem Zusammenhang mit der Materialität der Fußbodenbeläge: Farblich abgestimmte Kunstharz-, PVC- oder Parkettböden sollen einen geeigneten Bodenbelag für die jeweilige Raumnutzung innerhalb der unterschiedlichen Funktionsbereiche gewährleisten. Innen wie außen realisierten -scape Architekten ein vielseitiges und außergewöhnliches Projekt, welches seiner multifunktionalen Nutzung gerecht wird.

Foto: Francesco Mattuzzi

Projektdaten:

Bauherr: Ville de Paris, Direction du Patrimoine et de l´Architecture
Projektleiter: Justyna Morawska
Konstruktion, Bepflanzung, Kostenberatung: LGX Ingénierie Sustainable Development
Berater: Franck Boutté
Akkustikberater: ALTIA
Bauplatzberater: Alain Le-Bahl, Delphine Campi
Landschaftsberater: GSA – Antonio Stignani
Realisierung: 2011-2014
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