Abwechslungsreiche Kunstlandschaft
Monologue Art Museum in China von Wutopia Lab
© Seven W
Einen wahren Architektur-Erlebnispark mit Ausstellungsräumen, Auditorium, Tanzsaal und Yogaraum haben Yu Ting und sein Büro Wutopia Lab im chinesischen Küstenort Beidahe gestaltet. Das soll keineswegs despektierlich klingen: Der knapp 1300 m² große, im Auftrag eines Immobilienunternehmens entstandene Kulturkomplex spricht mit einer Vielzahl an Raumeindrücken alle Sinne an. Yu Ting vergleicht das Museum mit einer Schriftrolle, deren Inhalt sich dem Leser erst nach und nach erschließt. Teils erlauben große Glasflächen Einblicke in sein Inneres, teils schirmt sich der Bau mit perforierten Mauern aus faserbewehrten Betonsteinen vor der Außenwelt ab.
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Der Rundgang beginnt in einem introvertierten Eingangsfoyer, das mit seinem abgetreppten Fußboden zugleich als Auditorium dient. Lediglich ein ovales Oberlicht lässt Tages- und Mondlicht ins Innere fallen. Von hier aus geht es immer an den Umfassungswänden des Museumskomplexes entgegen dem Uhrzeigersinn. Die leere Mitte des Gebäudes bildet ein flaches Wasserbecken.
Der zweigesteilte Ausstellungssaal geht organisch aus dem gekrümmten Erschließungskorridor hervor. Äußerlich erkennbar ist er an einer Ausbuchtung des Baukörpers, die sich mit raumhohen Structural-Glazing-Fassade Richtung Hof öffnet. Geschickt verbarg der Tragwerksplaner Lao Hu hier ein Stahltragwerk in den Wänden und der Decke. Es kragt um bis zu 4,6 m Richtung Wasser aus und ermöglicht so die stützenfreie Glasfront. Kurz vor dem Ende des Rundgangs wechselt die Verglasung von der Innen- zur Außenseite. Gegenüber, hinter einer Trennwand verborgen, befindet sich hier ein Teezimmer mit Blick durch einen schmalen Fensterschlitz auf das Wasser.
© Seven W
Introvertiert und doch lichterfüllt ist der Tanzsaal ganz am Ende des Museumsparcours. Der kubische Baukörper ist in transluzente Glasflächen gehüllt. Vorbild war das Laban Dance Center von Herzog & de Meuron in London: Dort wie hier fällt reichlich Tageslicht in den Raum, ohne dass Blicke nach draußen die Konzentration der Tanzenden ablenken. Auf einer Mezzaninebene neben dem Saal sind Umkleiden untergebracht, im Erdgeschoss darunter gibt es einen Empfangsbereich.
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Den farbenfrohen Gegenpol zum Tanzsaal bildet – ausgerechnet – der Yogaraum schräg gegenüber im Innenhof. Sein zylindrischer Baukörper hüllt sich in farbige, von Blau zu Rot changierende Glasscheiben. Eine Mezzaninebene mit Umkleiden und Schließfächern ist vom Dach abgehängt, ohne die Fassade zu berühren. Möglich machte dies ein Stahltragwerk mit außen liegenden Stützen sowie einem radialen Trägerrost und einem umlaufenden Druckring im Dach.
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Sechs Bäume auf kleinen künstlichen Inseln bereichern den Innenhof um etwas gezähmte Natur. Ein belebendes Element ist auch der spiralförmige Wasserlauf, den die Architekten inmitten des großen Beckens anlegten. Das Wasser tritt in der Mitte aus dem Beckenboden aus und strömt, gesäumt von dunklen Metallprofilen, unter den Museumsmauern hindurch nach draußen. Dort mündet es in einen bereits vorhandenen Kanal und fließt schließlich ins Gelbe Meer.
Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur: Wutopia Lab
Bauherr und Bauunternehmen: Sino-Ocean Group Seatopia
Standort: Beidaihe, Qinhuangdao (CN)
Ausführungsplanung Architektur, Tragwerksplanung, TGA-Planung: Shanghai Sunyat Architecture Design Co.
Landschaftsarchitektur: Beijing Sino-Ocean Landscape Design Institute Co.
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