Funktionale Lernlandschaft
Modulare Grundschule in Berlin
© Alho
Direkt neben der bestehenden Astrid-Lindgren-Grundschule in Schönefeld haben die Berliner Numrich Albrecht Klumpp-Architekten (nak) zusammen mit Alho einen dreigeschossigen Erweiterungsbau erstellt. Die zehn Klassenzimmer sind in fünf Cluster aufgeteilt, die als eigene Nutzungseinheiten jeweils am Kopfende des Riegels positioniert wurden. Ein Cluster besteht aus zwei Klassenräumen, einem Differenzierungs- beziehungsweise Gruppenraum und einem klassenübergreifenden Forum, in dem auch Sonderformen des Unterrichts außerhalb des Klassenzimmers stattfinden können.
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Hybrid-Konstruktion
Der Neubau besteht aus insgesamt 42 im Alho-Werk vorgefertigten Raummodulen. Das Erdgeschoss weicht an einer Stirnseite unter die beiden Obergeschosse zurück; hier ist der Haupteingang. Zugleich ist an der Stelle eine rund 240 m² große, fast 15 m tiefe überdachte Pausenfläche entstanden. Konstruktiv wurde der aufgeständerte Bereich über einen Stahlbeton-Tisch gelöst. Er ist dem Eingangsbereich vorgelagert und trägt die Last der Module in den Obergeschossen. „Indem wir die verschiedenen Bauweisen miteinander kombinieren, erzielen wir das beste Ergebnis und eine räumliche Vielfalt, die den Nutzern zugutekommt“, erklärt Tiemo Klumpp, Partner im Büro nak, die Entscheidung für die Hybrid-Konstruktion.
Barrierefreie Erschließung
Um die Grundrissflächen an den Stirnseiten für Cluster nutzen zu können, haben die Architekten eine „Schachteltreppe“ in der Gebäudemitte platziert: Mit zwei entgegengesetzten Läufen und einer Trennwand dazwischen bietet sie zwei unabhängige Fluchtwege in einem Treppenhaus. Ein zusätzlicher Aufzug erschließt den Neubau barrierefrei. Eine Pfosten-Riegelfassade aus Glas und Holz schließt das Foyer und bringt Licht in die Empfangshalle. Angrenzend gibt es zwei Räume zum Deponieren der Schulranzen und die Büroräume der Horterzieherinnen und Sozialpädagogen. Die Sanitäranlagen sind auf allen Etagen behindertengerecht und zentral angeordnet. Im EG gibt es Technik- und Lagerräume, in den Obergeschossen Lehrerzimmer mit kleinen Teeküchen. Alle Räume sind mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung ausgestattet. Die Schule wird mittels Fernwärme und Plattenheizkörpern beheizt.
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Rottöne und Gründach
Das Farbkonzept des Gebäudes beruht auf unterschiedlichen Rottönen, die sich von der Fassade bis ins Innere fortsetzen. Kassettenartige Vor- und Rücksprünge sorgen für mehr Tiefenwirkung der hinterlüfteten, mineralisch gedämmten Vorhangfassade aus HPL-Platten (High Pressure Laminate). Holztüren und -fensterrahmen – außen mit Aluminiumblenden – verleihen den Räumen ihren freundlichen Charakter, zusammen mit Linoleumböden in Rot und Dunkelgrau. Das Flachdach, das als Gründach ausgebildet ist, bietet einen ökologischen Ausgleich für die neu versiegelte Grundstücksfläche. Es verbessert die Dämmwirkung im Sommer wie im Winter und filtert Schadstoffe sowie Feinstaub aus der Luft.
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Termin- und Kostensicherheit
Nach 24 Wochen Bauzeit vor Ort konnte der Neubau im Februar 2022 bezogen werden. Die Astrid-Lindgren-Grundschule in Berlin-Schönefeld war das erste Gebäude in Modulbauweise, das die schulbauerfahrenen nak-Architekten planten. Dabei stellten sie fest, dass serielles Bauen mehr Vorteile bietet, als nur Geschwindigkeit: „Weder bei der Gebäudekonzeption noch bei bauphysikalischen Fragen beispielsweise beim Brand- oder Schallschutz gab es Einschränkungen gegenüber dem konventionellen Bauen“, sagt Tiemo Klumpp. Sein Fazit: „Dank der eingespielten Abläufe bei Alho ist das Bauen mit Modulen für uns Architekten viel besser planbar, als es bei Massivbauweise der Fall ist.“ HK
Architektur: Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von Architekten
Standort: Hans-Grade-Allee, Berlin-Schönefeld (DE)
Produktkategorie: Modulbau
Hersteller: Alho