BIM-Strategien im Architekturbüro
Mehr Fairness statt Silodenken
© Sweco Architects Deutschland
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Von BIM können alle Planungsbeteiligten profitieren – wenn sie mit Augenmaß vorgehen, Denkschablonen überwinden und den gemeinsamen Projekterfolg in den Vordergrund stellen, sagt Arne Löper von Sweco Architects.
In welchen Bereichen des Planens und Bauens hat die Digitalisierung in den letzten Jahren die größten Veränderungen gebracht?
BIM ist mittlerweile kein Randthema mehr, das ist wahrscheinlich die größte Veränderung. Sowohl Bauherren als auch weite Teile der Industrie und der Planungsbüros ahnen, welche Möglichkeiten die BIM-Methode für sie bereithält. So ist der Austausch von IFC-Modellen und die Kollisionsprüfung von Geometrien bereits heute weit verbreitet. Ein weiterer Antrieb für die Digitalisierung der Baubranche ist sicherlich die Covid-19-Pandemie gewesen. Nahezu alle Besprechungen mit den Kollegen und Kolleginnen mussten von heute auf morgen über Web-Meetings stattfinden und Planungsteams haben verstreut aus dem Homeoffice miteinander zusammenarbeiten müssen. Für uns bei Sweco hat es dafür gesorgt, dass wir noch vitaler geworden sind. So ist unter anderem der länderübergreifende Austausch mit unseren skandinavischen Büros sehr viel intensiver geworden, wodurch wir weiter zusammengewachsen sind. Unsere Berührungspunkte sind alltäglicher geworden und die Zusammenarbeit findet auf verschiedenen Ebenen statt - in Projekten, bei unseren Arbeitsmetoden sowie bei der Weiterentwicklung und Integration digitaler Werkzeuge. Bei vielen Büros war der erste Lockdown jedoch zunächst erstmal eine disruptive Veränderung ihres Selbstverständnisses. Das Unbehagen vor einem Kontrollverlust musste einem tiefen Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter und Fähigkeiten weichen. Das ist vielen Büros schwerer gefallen als uns. Durch bereits etablierte Instrumente wie etwa Sweco@Home hat uns der Lockdown nicht so stark auf dem kalten Fuß erwischt. Die Infrastruktur war vorhanden und hat funktioniert. Spannend wird es sein, zu beobachten, wie die strategische Ausrichtung der Büros nach Corona, in einer neuen Normalität, aussehen wird. Zurück zum Status Quo, nur eben etwas digitaler? Oder werden wir sehen, dass der Digitalisierungsschub dafür genutzt wurde, auch die BIM-Fähigkeiten weiter auszubauen?
Wo funktionieren die Dinge noch nicht so, wie Sie sich es wünschen?
Es wird immer Dinge geben, die es noch zu verbessern gilt. Das betrifft sowohl technische als auch methodische Stellschrauben. Diese lassen sich meist mit Beharrlichkeit und Aufgeschlossenheit lösen. Schwieriger ist es jedoch, einen Wandel im Mindset der handelnden Akteure zu bewirken. Vorherrschende Denk- und Verhaltensmuster stellen nach wie vor die mit Abstand größten Hürden für das Gelingen von BIM-Projekten dar. Der notwendige Mentalitätswechsel scheint in Teilen der deutsche Baubranche besonders schwer zu gelingen. Durch den Einblick in unsere skandinavischen Büros wird uns immer wieder bewusst, was bereits heute, auch in Deutschland, möglich sein könnte. BIM ist eine kollaborative Arbeitsmethodik. Um kollaborativ zusammenarbeiten zu können, müssen wir jedoch den Mut haben, unser Silodenken zu überwinden, konfrontative Verhaltensweisen abzubauen und den gemeinschaftlichen Projekterfolg in den Mittelpunkt zu stellen, fair und auskömmlich für alle! Eine Hilfestellung könnte hierbei eine neue HOAI geben, die klar definiert, wo bei der modellbasierten Zusammenarbeit die Trennlinie zwischen Grundleistungen und Besonderen Leistungen verläuft. Wenn auf allen Seiten ein Bewusstsein hinsichtlich eines realistischen Leistungsbildes bestünde, würden die teils absurd hohen Modellanforderungen schnell aus den Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) verschwinden. Praxisorientierte Lösungen, die sich nicht nur an den Grenzen des theoretisch Möglichen orientieren, hätten eine realistische Chance. Das würde vielen Marktteilnehmern einen barrierefreien Zugang zu BIM-Projekten ermöglichen. Öffentliche Bauherren trifft hierbei eine besondere Verantwortung.
Wie hat sich Ihre Zusammenarbeit durch BIM verändert?
Im Zentrum unserer Arbeit stehen heute immer dreidimensionale Modelle. Wie sehr sich die Zusammenarbeit im Projekt verändert, hängt jedoch maßgeblich von unseren Planungsaufträgen und Projektpartner ab. Grundsätzlich setzen wir intern bei Sweco Architects überall dort digitale Methoden und Werkzeuge ein, wo es für uns eine Steigerung der Effizienz und eine Verbesserung der Planungsqualität mit sich bringt. Wie bereits erwähnt, haben wir das große Glück, einerseits auf die Erfahrungen und Werkzeuge unserer skandinavischen Büros zurückgreifen zu können und andererseits unsere eigenen Vorstellungen verfolgen sowie einen auf unseren Markt ausgerichteten Kurs einschlagen zu können. Es gibt keine technischen und methodischen Dogmen. Die Kreativität und die Freiheitsgrade unserer Architekten und Designer sollen nicht einschränkt, sondern unterstützt werden.
Welche Fehler sollte man bei der Arbeit mit BIM in jedem Fall vermeiden?
Zu Beginn sollte ein Bewusstsein für die eigenen Prozesse entstehen. Dieses kann dabei behilflich sein, den richtigen Startpunkt für eine Implementierung zu finden. BIM ist nicht die stumpfe Abarbeitung von normierten, modellbasierten Handlungsschritten. Im Vorfeld eines BIM-Projektes ist immer zu klären, für welchen Zweck BIM-Modelle erstellt werden sollen. Der Zweck findet seinen Ausdruck in den sogenannten „Use Cases“ – den Anwendungsfällen. Es gibt Anwendungsfälle, die bei so ziemlich jedem Projekt in ähnlicher Art vorkommen. Diese sind in der Regel notwendig, um den Werkerfolg der Planung sicherzustellen. Sinnvollerweise gehören heute u.a. die Ableitung von 2D-Plänen, die Kostenplanung gemäß DIN 276 und eine geometrische Modellprüfung dazu. Darüber hinaus sind die Auswertungen von Bauteilen (Mengen und Massen, Türlisten, etc…) lohnende Anwendungsfälle, die schnell einen Mehrwert durch Fehlervermeidung sowie eine Steigerung der Effizienz ermöglichen.
Was sind die wichtigsten Bestandteile einer erfolgreichen BIM-Strategie?
Wissen aneignen, Fähigkeiten aufbauen und sich mit Gleichgesinnten vernetzen. Insbesondere der letzte Punkt, der Austausch mit anderen Architektur- und Ingenieurbüros hat das Potential, Entwicklungen zu beschleunigen. Aus diesem Grund ist vor einigen Jahren die BIM Allianz entstanden, als „Selbsthilfegruppe“. Was zunächst ein Zusammenschluss von BIM-Managern und Interessierten gewesen ist, wurde im Juni 2019 ein Verein. Aus einer Berliner Keimzelle wurde ein deutschlandweit agierender, beachteter Berufsverband. Die BIM Allianz setzt sich aktiv für die Interessen von Architekten bei der Standardisierung von BIM ein und bietet seinen Mitgliedern eine offene, kollegiale Austauschplattform. Wir bei Sweco Architects haben uns gerne dieser Gemeinschaft angeschlossen, bringen uns an vielfachen Stellen ein und profitieren von den Ergebnissen. In den Arbeitskreisen und Softwaregruppen wird praxisorientiert an allem gearbeitet, was ein Büro benötigt, um BIM erfolgreich und unabhängig zu implementieren. Die BIM Allianz bietet nicht nur für ihre Mitglieder Mehrwert, sondern erledigt wichtige Lobbyarbeit im Sinne des gesamten Berufsstandes. Aus diesem Grund ist der Verband heute ein gefragter Kooperationspartner des BDA, der Bundesarchitektenkammer, des buildingSMART Deutschland e.V. und weiterer Verbände.
Arne Löper ist Head of BIM bei Sweco Architects Deutschland sowie Vorstandsmitglied bei der BIM Allianz e.V.
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