Flexibles Bürohaus für Hilfsorganisation
Médecins Sans Frontières in Genf von Sauerbruch Hutton
© Jan Bitter
Der neue Hauptsitz von Ärzte ohne Grenzen unterstützt die Arbeit in ständig wechselnden Teams. Eine energieeffiziente, begrünte Fassade und der Anschluss an das Wärme- und Kältenetz des Genfer Sees machen es auch ökologisch zum Vorzeigeprojekt.
© Jan Bitter
Flexibilität war unabdingbar bei der Planung des neuen Hauptsitzes der Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) nahe des Genfer Flughafens. Denn die Mitarbeiter müssen im Zweifelsfall schnell reagieren können, um Katastropheneinsätze in aller Welt zu koordinieren. Der Neubau im Stadtteil Morillons, umgeben von Konsulaten und Einrichtungen der UN, unterstützt dieses Ziel mit Arbeitsräumen sehr unterschiedlicher Größe sowie Konferenzräumen und Kommunikationszonen auf jeder Etage.
Abwechslungsreiches Raumprogramm
Im Erdgeschoss ergänzen ein öffentliches Restaurant, ein Foyer mit Auditorium und die sogenannte Agora das Raumprogramm. Alle Etagen sind durch offene Treppen miteinander verbunden, die sich zu einem abwechslungsreichen Rundkurs durch das Gebäude ergänzen und den Austausch zwischen den Arbeitsgruppen fördern.
© Jan Bitter
Grüne Fassadengestaltung
Außen bildeten Sauerbruch Hutton und das Partnerbüro vor Ort, Fabio Fossati Architectes, die Raumvielfalt mit einer puzzleartigen Fassadenstruktur ab. Große, über ein bis drei Geschosse reichende Holzrahmen gliedern die Gebäudehülle. Die Tiefe der raumhaltigen Fassade bildet einen Übergang zwischen Innen- und Außenraum und erlaubt es, diese Bereiche entweder als Loggien oder Balkone auszubilden.
© Adrien Barakat
© Jan Bitter
Größere Dachterrassen gibt es im ersten und siebten Obergeschoss sowie auf dem Dach selbst. Überdies nehmen die Rahmen Rankseile für Kletterpflanzen auf, die im Sommer Schatten spenden und die Luft reinigen. Auch ohne diese temporäre Verschattung erfüllt die Gebäudehülle hohe Effizienzstandards, ist sie doch in Anlehnung an den Schweizer Minergie-P-Standard geplant. Dafür sorgen unter anderem Dreifachverglasungen und ein außen liegender Sonnenschutz.
© Jan Bitter
© Jan Bitter
Darüber hinaus sind Photovoltaikanlagen auf dem Dach installiert und der Neubau an das städtische Wärme- und Kältenetz GeniLac angeschlossen. Darin zirkuliert ganzjährig 7 °C warmes Wasser, gespeist über Wärmetauscher aus den Tiefen des Genfer Sees. Perfekt, um in den angeschlossenen Gebäuden Klimaanlagen zu ersetzen und so den Stromverbauch zu reduzieren, in Kombination mit Wärmepumpen dient das System auch der Wärmeversorgung.
Architektur: Sauerbruch Hutton, Fabio Fossati Architecte
Bauherr: Médecins Sans Frontières
Standort: Rte de Ferney 140, 1202 Genève (CH)
Tragwerksplanung: Werner Sobek Frankfurt (Konzept), SBING
Außenanlage: Agence TER
TGA-Planung: Rhône-Electra Engineering, Wintsch K. & Cie, Tapernoux
Fassadenplanung: BCS
Akustik: Archac Architecture & Acoustique
Brandschutz: Archisecu
Galerie
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