19.04.2021

Material und Experiment: Gonzalez Haase über das innovative Potenzial der Architektur

Foto: Sonja Leif

Gonzalez Haase sind bekannt für ihre maßgeschneiderten und räumlich komplexen Inszenierungen. Warum der innovative Einsatz von Materialien zeit- und alternativlos ist, verraten sie uns anlässlich des 60-jährigen Jubiläums von Detail.

Was haben uns die 60er-Jahre in der Architektur hinterlassen?
Judith Haase
: Zum Beispiel die Case Study Houses, die einen großen Einfluss auf unsere Arbeit haben. Zwischen 1945 und 1966 wurde dieses Programm für experimentelle Wohnhaus-Architektur durch die Zeitschrift Arts & Architecture gefördert. Sie beauftragte bedeutende Architekten damit, kostengünstige und effiziente Modellhäuser für den durch das Ende des Zweiten Weltkriegs ausgelösten Wohnungsbauboom in den USA zu entwerfen und zu bauen – darunter Richard Neutra, Charles und Ray Eames, Pierre Koenig, Eero Saarinen und viele andere.
Pierre Jorge Gonzalez: Einige der späten Projekte – zum Beispiel von Pierre Koenig – sind für uns sehr interessant. Sie zeigen, wie Materialien zusammengefügt und maßgeschneidert in der Landschaft platziert werden können.

Wann sind Sie Detail zum ersten Mal begegnet?
JH:
Während meines Architekturstudiums an der Universität der Künste in Berlin bin ich fast täglich in den Bücherbogen am Savignyplatz gegangen. Ich habe mir die Zeitschrift Detail angeschaut und manchmal auch eine Ausgabe gekauft. Die Details im Maßstab 1:20 haben mich sehr fasziniert und ich habe sie wie ein Schwamm aufgesaugt, um zu lernen. 
PJG: Ich erinnere mich, dass ich diese Zeitschrift sah, als ich noch in Frankreich lebte, und von den anschaulichen technischen Zeichnungen beeindruckt war.

Wo glauben Sie steht die Architektur in 60 Jahren?
JH:
Der Klimawandel ist die große Herausforderung. Es werden neue Materialien und neue Technologien entwickelt, und wir müssen sie nutzen, um die Art und Weise wie wir bauen, neu zu definieren. Die Verwendung natürlicher und recycelter Materialien wird eine neue Form von Architektur hervorbringen. Dieser Prozess hat bereits begonnen, und es wird eine spannende Aufgabe für uns Architekten sein, unseren Beruf und die Ausbildung zum Architekten gründlich zu überdenken.
PJG: Nicht nur Architekten und Designer müssen die Architektur neu definieren. Ich würde mir wünschen, dass auch die Politik hier die richtigen Schritte einleitet. Das wird die Unternehmen zwingen, nicht nur über ökologisches Handeln zu reden, sondern in Technologien zu investieren, mit denen die Designer arbeiten können. Es liegt nicht nur an uns.

AAS Gonzalez Haase wurde 1999 von Pierre Jorge Gonzalez und Judith Haase gegründet und ist ein in Berlin ansässiges Studio, das hauptsächlich in den Bereichen Architektur, Szenografie und Beleuchtung tätig ist. Die frühe Arbeit mit Richard Gluckman und Robert Wilson für das Watermill Center in New York war das erste von vielen hoch angesehenen Projekten mit zeitgenössischen Künstlern, Kuratoren und Sammlern. Gonzalez Haase stellen das Zusammenspiel von Licht und Architektur in den Vordergrund ihrer Entwürfe. Ihre Arbeit umfasst große Kunstinstallationen, puristische Verkaufsinterieurs, Wohnungserweiterungen und Umbauten für industrielle und kunstbezogene Räume.

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