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Maßarbeit: Das Haus am Bäumle in Vorarlberg
Foto: Adolf Bereuter
Das Grundstück erscheint auf den ersten Blick aufgrund seiner Form und der unebenen Topografie schwierig bespielbar. Langgezogen und schmal fällt die Parzelle zu einem im Norden anschließenden Bach hin stetig ab. Die Erschließung erfolgt über die Südseite. Hier führt die Straße direkt an der Gebäudekante vorbei.
Ein rechteckiger Grundriss wächst über drei Geschosse in die Höhe. Auf diese Weise wird der Bauplatz maximal ausgenützt. Der simple Körper besitzt eine homogene Hülle, er weist keinerlei Vorsprünge oder Ähnliches auf. Diese Introvertiertheit unterstreicht eine dunkle Fassadengestaltung. Ausgeführt in schwarzer, vertikaler Holzlattung zieht sie sämtliche Blicke auf sich. Unterbrochen wird das einheitliche Bild lediglich von den Fensteröffnungen, welche in hellem Holz ausgeführt und so bewusst inszeniert werden. Ein einfaches Satteldach rundet das Volumen ab. Es ist dunkel eingedeckt und führt somit den Charakter der dunklen Fassade fort. Auf auffällige Traufausbildungen verzichtet man, somit scheinen Dach- und Wandflächen nahtlos ineinander überzugehen. Dies streckt den Baukörper optisch zusätzlich, was zur Folge hat, dass er trotz seiner vergleichsweise geringen Fläche großzügig in Erscheinung tritt.
Im Inneren sind die privateren Räume zentral positioniert, nach außen hin öffnen sie sich zusehends. Dieses Konzept spiegelt sich auch in der Konstruktion wider: Ein massiver Betonkern, ergänzt den Holzbau. Bewusst schafft man hellere und dunklere Zonen und bewahrt durch zurückhaltende Fensteröffnungen die nötige Privatsphäre, ohne auf gezielte Ausblicke zu verzichten.
Das Raumprogramm umfasst neben einem Studio im Erdgeschoss zusätzlich einen großzügigen Wohn- und Essbereich mit anschließender Loggia im ersten Obergeschoss, sowie ein Wohn- und Kaminzimmer im zweiten Stock. Bei den Materialien setzt man auf warme und doch nüchterne Oberflächen. Helles Holz korrespondiert mit Weiß und speziell inszenierten Sichtbetonwänden und -decken. An manchen Stellen scheinen Außenhülle und Interieur förmlich zu verschmelzen, so zum Beispiel im Bereich der Küche, wo die Laibung in eine anschließende Sitzbank übergeht.
Der Bau zeigt exemplarisch auf, dass komplexe Rahmenbedingungen keineswegs pauschal von Nachteil sein müssen, vielmehr provozieren sie oftmals höchst interessante Raumsituationen und Grundrisslösungen.