Ausstellung in München
Marina Tabassum Architects: In Bangladesh
© Sandro di Carlo Darsa
Das Architekturmuseum der Technischen Universität München widmet sich mit einer neuen Ausstellung dem vielfältigen Werk von Marina Tabassum. Die in Bangladesch lebende Architektin vertritt mit ihrer Architektur und Formensprache stets einen forschenden Ansatz. Sie gehört damit zu einer der interessantesten Persönlichkeiten innerhalb der zeitgenössischen Architektur.
Rouf Villa at Faidabad, © MTA
Interaktion
Ihre Arbeiten zeichnen sich insbesondere durch die Auseinandersetzung mit der lokal vorherrschenden Gemeinschaft und durch eine häufige Zusammenarbeit mit Studierenden aus. Inmitten sozialer, geschichtlicher und ökologischer Fragen – wie beispielsweise die Auswirkungen von Architektur auf das Klima, den Kontext, die Geschichte oder die Kultur des Ganges-Deltas – schafft sie es, Gebäude zu entwerfen, die sichtlich im Einklang mit ihrer Umgebung stehen.
Ortsgebundene Architektursprache
Immer auf der Suche nach einer zeitgemäßen, aber dennoch ortsgebundenen Architektursprache erkundet die Architektin mit ihrem gleichnamigen Büro Marina Tabassum Architects neben Materialität und Atmosphäre auch die spirituellen Qualitäten von Gebäuden. Bei der Bait Ur Rouf-Moschee, einer Gebetshalle aus teils perforiertem Backstein, verzichtete sie auf eine populäre Moschee-Ikonografie und legte den Schwerpunkt stattdessen auf kalibrierte Licht- und Raumstrukturen. Das Gebäude dient nicht nur dem Gebet, sondern auch als Zufluchtsort für ein überaus dichtes Viertel an der Peripherie Dhakas.
Bait Ur Rouf Mosque, © Rajesh Vora
Auf der Website der Architektin wird das Projekt wie folgt beschrieben: „Ein sorgfältig skaliertes und proportioniertes Volumen, das von Natur aus kontemplativ ist, wird gleichmäßig beleuchtet, um das Gefühl zu verstärken, dass hier alle gleich sind. Das Licht bleibt im Zentrum des Entwurfs.“ Vier Jahre nach der Fertigstellung dieses Gebäudes wurde Marina Tabassum im Jahr 2016 der renommierte Aga Khan Award verliehen.
Museum of Independence and Independence Monument, © Asif Salman
Die Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität in der Pinakothek der Moderne widmet sich verschiedenen öffentlichen und privaten Bauprojekten, an denen Marina Tabassum seit 1995 zunächst mit dem Architekturbüro Urbana und seit 2005 mit Marina Tabassum Architects (MTA) gearbeitet hat.
Khudi Bari, © Citysyntax
Unter anderem gehören hierzu das Independence Monument und das Museum der Unabhängigkeit in Dhaka sowie das Engagement der Architektin innerhalb verschiedener Projekte für die 1,2 Millionen Rohingya-Flüchtlinge. Als Reaktion auf deren katastrophale Lage entwarf MTA ein mobiles, kostengünstiges und modulares Häusersystem aus Bambus und stellte damit die Sichtweise auf Architektur als ein entscheidendes Medium zur Stabilisierung einer Gesellschaft erneut unter Beweis.
Mehr im Interview mit Marina Tabassum in Detail 1/2.2023 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Fotos und Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.
Ausstellungsort: Architekturmuseum der Technischen Universität München, Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, 80333 München (DE)
Ausstellungsdauer: 09. Februar bis 11. Juni 2023
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen
Weitere Informationen: architekturmuseum.de
Galerie
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