Neubau im historischen Kontext
Magdalene College Library in Cambridge
© Nick Kane
Mit der New Library des Magdalene College fügen Níall McLaughlin Architects der historischen Ziegelarchitektur der Universitätsstadt eine zeitgenössische Note hinzu, ohne mit der Tradition zu brechen. Der Neubau steht neben der Anfang des 18. Jahrhunderts etablierten Pepys Library fast direkt am Westufer des Flusses Cam, umgeben von zwei für die Colleges von Cambridge typischen, weitläufigen Grünanlagen.
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Über dem Erdgeschoss fügten die Architekten eine Betondecke ein, die Rippendecken über dem 1. Obergeschoss sowie die Dachflächen bestehen dagegen aus Brettsperrholztafeln. Durch die nach oben zunehmend großen Glasflächen werden die Räume immer heller, je höher man im Gebäude steigt. „Wir wollten das Gebäude zu einer Reise machen, die allmählich zum Licht hinaufsteigt. Auf dem Weg nach oben sollte es Räume, Galerien und Plätze geben, an denen man mit einem Buch sitzen kann“, beschreiben die Architekten ihr Konzept.
Mit seiner hierarchischen Gliederung in dienende und bediente Räume weckt der Neubau Assoziationen mit der Architektur Louis Kahns, etwa mit dessen Richards Medical Laboratories an der University of Pennsylvania oder dem bescheidenen Trenton Bath House in New Jersey. Das Grundrissmodul der Lesesäle misst 4,7 x 4,7 m, die dienenden Zonen mit den Fluren, Treppen und Bücherregalen sind je 1,3 m breit.
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Innerhalb des quadratischen Grundrasters schufen die Architekten ein großes Maß an räumlicher Variation: Der größte Lesesaal im 1. Obergeschoss ist drei Grundrissmodule lang, sein Nachbarraum im Westen reicht hingegen über alle drei Geschosse.
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Einfachheit und Langlebigkeit waren wichtige Planungsziele bei der Architektur und der technischen Gebäudeausstattung. Weit ragen die Abluftkamine über die Giebeldächer empor, um ausreichenden Auftrieb für die natürliche Entlüftung zu erzeugen. Um die handgefertigten Ziegel dereinst wiederverwenden zu können, wurde Kalkmörtel statt des heute üblichen Zementmörtels verwendet.
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In den Fassaden griffen die Architekten Elemente der historischen Collegearchitektur ringsum auf – etwa in den erkerartig vorstehenden Laibungselementen, die die Fensterfronten der Obergeschosse gliedern. Während diese Fenstergewände jedoch im historischen Vorbild aus Naturstein bestehen, konstruierten Níall McLaughlin Architects sie hier aus Eichenholz, das im Lauf der Zeit eine steingraue Färbung annehmen soll.
Mehr dazu in Detail 4.2023 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Architektur: Níall McLaughlin Architects
Bauherr: Magdalene College
Standort: Master's Garden, 13 Chesterton Ln, Cambridge CB3 0AQ (GB)
Tragwerksplanung: Smith & Wallwork
TGA-Planung, Akustik: Max Fordham
Brandschutz: MLM
Projektsteuerung: Savills
Bauunternehmen: Cocksedge