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Märchenhafter Rundgang: Grimmwelt in Kassel
Foto: Jan Bitter
Der aus schwäbischem Travertin gemauerte Bau thront wie eine in Jahrhunderten mit dem Berg verwachsene Burgruine auf dem Hügel. Die historistische Treppen- und Terrassenanlage von der Frankfurter Straße am Talgrund bis hinauf zur Weinbergstraße setzt sich einfach fort, erklimmt das neue Gebäude als »stairway to heaven«. Auch die Dachfläche selbst steigt in mehreren Stufen sanft an, bildet ein Freiluftauditorium, geeignet für allerlei Feste und informelle Nutzungen. Der Blick von den Mauern über die Karlsaue und in die Weite ist ein Fingerzeig: In diesem Land brachten die Gebrüder Grimm die Märchen in Erfahrung, die sie als erste notierten und edierten.
Vielleicht ist deshalb der Weg übers Dach der logische Zugang zu ihrem Museum. Der Aufzug in seinem verspiegelten Turm bringt den Besucher von der Plattform geradewegs hinab zur Eingangsebene – die im Normalfall natürlich durch den straßenseitigen Haupteingang betreten wird. Mit einem Blick ist das Foyer zu überschauen: rechts der Kassentresen und der Museumsshop, zur Linken der zweigeschossige »Auftaktraum«, wo der Rundgang beginnt. Geradeaus erweitert sich der Raum zur Cafeteria mit dem großen Panoramafenster. Durch gestaffelte Sitzhöhen partizipieren auch die Gäste im rückwärtigen Bereich an der inszenierten Aussicht. Der Ort links vor der Garderobe ist durch eine niedrigere Sitzschlange geschickt so definiert, dass sich hier Schulklassen ganz automatisch sammeln. Haben Foyer, Verwaltung und Museumspädagogik großzügig Außenbezug, so sind die Ausstellungsräume frei von Tageslicht.
Kadawittfeldarchitektur aus Aachen, die im Wettbewerb hinter Tore Pape Pool2 aus Kassel nur den zweiten Platz belegt hatten, konnten das VOF-Verfahren dennoch für sich entscheiden, weil sie aus ausstellungstechnischen Gründen den Vorzug bekamen: So entsprachen die Ausstellungsräume mehr den Vorstellungen der Kuratoren. In der Überarbeitung sind die Ausstellungskabinette größeren Räumen gewichen, die von der jeweiligen Ausstellungsarchitektur selbst gegliedert werden können. Man merkt die sehr enge Zusammenarbeit zwischen den Architekten, den Ausstellungsgestaltern Holzer Kobler aus Zürich/Berlin und den Kuratoren hürlimann + lepp aus Zürich.
Der Rundgang führt den Besucher zunächst eine Split Level-Etage tiefer in den »Auftaktraum«.
Im ersten Schauraum sind im kurzen Stakkato von innen beleuchtete Polycarbonatwände aufgestellt, in die ein Gang eingeschnitten ist. Die Besucher haben das Gefühl, durch die Seiten eines Buches zu gehen. Am Ende steht ein raffinierter Spiegel, der die Illusion schafft, der im spitzen Winkel zurückführende Gang laufe geradeaus weiter. Im zweiten Saal eine weitere halbe Treppe tiefer öffnet sich Grimms Märchenwelt. Ein »Wald« aus grünen Bürsten, wie man sie aus Autowaschanlagen kennt, ist zu durchstreifen. Ein letzter Themenbereich widmet sich nicht weniger kurzweilig dem Leben der Grimms.
Kein Haus, eine begehbare Skulptur, eine Rauminstallation haben die Architekten geschaffen, die Fantasie nicht einhaust, sondern entfaltet und entlässt, in eine eigene Welt, die Grimmwelt eben.
Vielleicht ist deshalb der Weg übers Dach der logische Zugang zu ihrem Museum. Der Aufzug in seinem verspiegelten Turm bringt den Besucher von der Plattform geradewegs hinab zur Eingangsebene – die im Normalfall natürlich durch den straßenseitigen Haupteingang betreten wird. Mit einem Blick ist das Foyer zu überschauen: rechts der Kassentresen und der Museumsshop, zur Linken der zweigeschossige »Auftaktraum«, wo der Rundgang beginnt. Geradeaus erweitert sich der Raum zur Cafeteria mit dem großen Panoramafenster. Durch gestaffelte Sitzhöhen partizipieren auch die Gäste im rückwärtigen Bereich an der inszenierten Aussicht. Der Ort links vor der Garderobe ist durch eine niedrigere Sitzschlange geschickt so definiert, dass sich hier Schulklassen ganz automatisch sammeln. Haben Foyer, Verwaltung und Museumspädagogik großzügig Außenbezug, so sind die Ausstellungsräume frei von Tageslicht.
Kadawittfeldarchitektur aus Aachen, die im Wettbewerb hinter Tore Pape Pool2 aus Kassel nur den zweiten Platz belegt hatten, konnten das VOF-Verfahren dennoch für sich entscheiden, weil sie aus ausstellungstechnischen Gründen den Vorzug bekamen: So entsprachen die Ausstellungsräume mehr den Vorstellungen der Kuratoren. In der Überarbeitung sind die Ausstellungskabinette größeren Räumen gewichen, die von der jeweiligen Ausstellungsarchitektur selbst gegliedert werden können. Man merkt die sehr enge Zusammenarbeit zwischen den Architekten, den Ausstellungsgestaltern Holzer Kobler aus Zürich/Berlin und den Kuratoren hürlimann + lepp aus Zürich.
Der Rundgang führt den Besucher zunächst eine Split Level-Etage tiefer in den »Auftaktraum«.
Im ersten Schauraum sind im kurzen Stakkato von innen beleuchtete Polycarbonatwände aufgestellt, in die ein Gang eingeschnitten ist. Die Besucher haben das Gefühl, durch die Seiten eines Buches zu gehen. Am Ende steht ein raffinierter Spiegel, der die Illusion schafft, der im spitzen Winkel zurückführende Gang laufe geradeaus weiter. Im zweiten Saal eine weitere halbe Treppe tiefer öffnet sich Grimms Märchenwelt. Ein »Wald« aus grünen Bürsten, wie man sie aus Autowaschanlagen kennt, ist zu durchstreifen. Ein letzter Themenbereich widmet sich nicht weniger kurzweilig dem Leben der Grimms.
Kein Haus, eine begehbare Skulptur, eine Rauminstallation haben die Architekten geschaffen, die Fantasie nicht einhaust, sondern entfaltet und entlässt, in eine eigene Welt, die Grimmwelt eben.