27.02.2016 Bettina Sigmund

Lichtbeton im Salzwasserbecken

Für dieses Vorhaben wählte das planende Architekturbüro Krieger Architekten Ingenieure GmbH aus Velbert transluzenten Beton. Dieser verbindet eine im Thermalbereich resistente Oberfläche mit der optischen Lichtleitung durch tausende feine, eingebettete und lichtleitende Fasern. Diese werden filigran und punktuell in die Betonmasse integriert, während statische und haptische Eigenschaften unangetastet bleiben. Die lichtleitenden Fasern werden parallelisiert und dann – Schicht für Schicht – automatisch in den Beton eingelegt. So entsteht ein großformatiger Betonblock, aus dem die einzelnen Platten gesägt werden. Die Oberflächen der Platten werden im Anschluss geschliffen und poliert. Im Resultat strahlt der Lichtbeton bei entsprechender Hinterleuchtung faszinierend von innen heraus. Für die Außenhülle des stilisierten Salzkristall-Körpers kamen rund 200 m² Lichtbeton zum Einsatz. Inmitten der doppelwandigen Konstruktion auf einem Stahlrahmen befindet sich eine frei programmierbare LED-Lichttechnik, mit der sich verschiedene, farbige Lichtstimmungen realisieren lassen.  Das Erlebnisbecken hat einen Solegehalt von 3,5 % und ist damit vergleichbar mit Meerwasser. Entsprechend musste der Stahlrahmen als Tragwerk seewasserfest ausgeführt werden. Für die Detailplanung war die Ingenieurgesellschaft Lievens und Partner mbH verantwortlich. Im ersten Schritt galt es, die schiefwinklige Stahlkonstruktion unter Berücksichtigung der Schnittstelle der vorhandenen Betonunterkonstruktion in einem 3D-Modell darzustellen. Dann wurden in enger Zusammenarbeit mit Lucem der Fugenverlauf der Innen- und Außenhülle sowie die Befestigung der einzelnen Betonplatten inklusive aller Schrauben und Hinterschnittanker im Modell geplant. Anschließend erfolgte die Darstellung der eloxierten Alugitter für die Befestigung der LED-Beleuchtung. Aus dem 3D-Modell mit relativ kleiner aber komplexer Struktur entstanden insgesamt 571 Einzelteile und 130 Zeichnungen für Herstellung und Montage. Nach dem Aufbau des Stahlrahmens wurde die Außenschale aus Lichtbeton vor Ort angepasst und mittels Hinterschnittankern montiert. Dabei sind die Auflager mit Hilfe von transparentem Polycarbonat vom Stahlrahmen vollflächig auf Abstand gehalten worden, um die Schatten des Rahmens zu minimieren. In den Stahlrahmen wurde weiterhin eine mittig angeordnete Ebene mit 2-seitig strahlenden RGB-LEDs montiert. Bei den Lichtmodulen handelt es sich um vollvergossene Module in Epoxid-Harz, um trotz der hohen Luftfeuchtigkeit und des Salzgehalts eine lange Lebensdauer zu garantieren. Die Verkabelung der LEDs erfolgte bis in den Keller zu den Schaltschränken. Der Durchgang von Badehalle zu Technik-Keller musste gemäß den strengen Brandschutzauflagen mit einem Brandschott um jedes einzelne der 50 Kabel versehen und wasserseitig dauerhaft wasserdicht versiegelt werden. Nach dem Testen der LED Technik wurde die Innenschale der Lucem Lichtbeton Verkleidung mittels Spezial-Edelstahl A4-Profilen jeweils umlaufend um die Platten befestigt. Alle Fugen wurden anschließend dauerelastisch mit Silikon versiegelt. Mit dem Lichtbeton-Objekt präsentiert die Obermain Therme Bad Staffelstein nun eine Weltneuheit. Erstmalig wurde unter den besonderen Herausfordernden eines Thermalbades Lichtbeton installiert. Das Ergebnis überzeugt: Der hohe technischen Aufwand ist letztendlich nicht mehr spürbar, stattdessen erzeugt die Lichtstimmung eine sanfte Wohlfühlatmosphäre.
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