16.03.2018 Sabina Strambu

Licht unterstreicht expressive Architektur der neuen Messe Dornbirn

© Zumtobel, Foto: Faruk Pinjo

Das Markanteste an den neuen Hallen 9 bis 12 der Messe Dornbirn sind die elliptisch geformten, leuchtend roten Halleneingänge. Die überdimensionierten Einschnitte schaffen einen spannungsreichen Bruch mit der klaren, monolithischen Struktur des Gebäudes. Unter zehn Teilnehmern setzte sich das Büro rund um die Architektenbrüder Stefan und Bernhard Marte in einem geladenen Wettbewerb aus dem Jahr 2014 durch. Kurz vor der offiziellen Eröffnung im Juli 2017 konnten sich die Projektbeteiligten auch über den Vorarlberger Holzbaupreis in der Kategorie Öffentlicher Bau freuen. Nicht nur Teile der Innenverkleidung sondern auch die gesamte Tragwerkskonstruktion ist unter Verwendung des Materials entstanden. Bei dem ursprünglich als Stahlbau konzipierten Gebäude erwies sich in der Detailplanung letztendlich Holz als die bessere und wirtschaftlichere Variante, erklärt Architekt Stefan Marte. Die Tragwerkskonstruktion besteht aus insgesamt 65 Leimholz-Fachwerkträgern, die jeweils 66 m lang sind. Sie fußen auf bis zu 11 m hohen Holzstützen, die entlang der Hallenlängsseiten im Abstand von 1,8 m aufgestellt sind. In den beiden großen Hallen 9 und 11 konnte so eine Gesamtfläche von knapp 8000 m2 stützenfrei überspannt werden. Im Innenausbau kommt neben Holz auch Beton zum Einsatz, während außen eine vorgehängte Wellblechfassade und eine intensive, dunkle Farbgebung den Holzbau gänzlich kaschieren. 

Spannungsvolle Kontraste in Form und Farbe
Die Kubatur eines strengen Quaders wird von ellipsenförmigen Einschnitten durchbrochen. Diese übernehmen teilweise Funktion und Ästhetik überdimensionierter Portale und gleichen modernen Archivolten, oder sie greifen über die gesamte Vertikale des Gebäudes und markieren eindrucksvoll verschiedene Eingangssituationen. Dazu bildet ein tiefergreifender Einschnitt einen an Halle 11 anschließenden Ladehof. Mit der Hausfarbe der Messe Dornbirn, einem intensiven Rot, bilden die Zäsuren einen spannungsreichen Kontrast zur »Black Box«-artigen Gebäudestruktur. Verglaste Erschließungselemente und angrenzende verglaste Fassadenteile gewähren mal mehr, mal weniger großzügige Einblicke in das Innere, das ebenfalls feuerrot nach außen strahlt. Auch hier setzt sich der Entwurfsgedanke fort. Das 450 m2 große Foyer 10 beispielsweise, das die neuen Hallen 9 und 11 verbindet, ist ebenfalls gänzlich im Messerot gehalten. Hier werden zudem die elliptischen Einschnitte durch eine frei im Raum stehende Bogenreihe zitiert.

Bewährte Zusammenarbeit zwischen Architekten und Lichtplaner
Den emphatischen baukünstlerischen Ansatz begleitet ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept. Das Sonderlichtlösungsprojekt verantwortete gemeinsam mit dem Büro Marte.Marte auch die Abteilung »Atelier of Light« der Zumtobel Group. Für das Team aus Lichtplanern und Entwicklern, das kundenorientierte Lichtlösungen für Architektur-Großprojekte konzipiert, war das Projekt an der Messe Dornbirn ein Heimspiel. Dazu stellte für das Unternehmen Zumtobel dies nicht die erste Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Büro Marte.Marte Architekten dar, da diese unter anderem für die Biennale in Venedig 2016 und in weiteren Ausstellungsprojekten bereits erfolgreich kooperierten. Ebenso am Lichtkonzept beteiligt war das Unternehmen Bartenbach lighting design.

Verschmelzung von Architektur und Licht(-Technik)
Die größte Herausforderung in der Beleuchtung der neuen Messehallen bot das teilweise äußerst große Raumvolumen. 75 m Spannweite und 11 m Raumhöhe sollten in unterschiedlichen Nutzungssituationen, also bei Ausstellungen, Messen, Konzerten, Kongressen und sonstigen Festivitäten und Veranstaltungen, jeweils passend, ausgeleuchtet werden können. Eine präzise, gleichmäßige und flexible Ausleuchtung der Räume sowie die visuelle Inszenierung von markanten Fassadenteilen wurden mit Sonderlichtlösungen der Beleuchtungssysteme Tecton Balanced White und Panos Infinity gelöst. Bei Tecton handelt es sich um das weltweit erste Lichtband mit einem 11-poligen, in die Tragschiene integrierten Stromleitprofil, das neben Stromversorgung, Lichtsteuerung und die Anbindung an das Notlicht sämtliche Funktionen integriert. Über Knotenverbinder kann das Lichtbandsystem mit anderen Systemen kombiniert und verbunden werden. Ebenfalls lässt sich mit dem System Tecton Balanced White, je nach Anwendungssituation, die Farbtemperatur individuell anpassen. Das architektonische Beleuchtungssystem Panos Infinity kam dagegen in den Treppenhäusern sowie im roten Foyer zum Einsatz. Die runden LED-Einbauleuchten haben eine Farbtemperatur, die dem Tageslicht nahe kommt. Mit bis zu 100 Lumen pro Watt sind die LED-Downlights durchschnittlich doppelt so effizient wie vergleichbare Produkte. Speziell für die Messe Dornbirn entwickelte Zumtobel diese Lichtlösung in den Sonderfarben Schwarz und Rot. Somit stand neben den Anforderungen einer durchgängig hohen Energieeffizienz, Nutzungsflexibilität und Lichtqualität vor allem auch eine gelungene Integration in das bedeutungsvolle architektonische Konzept im Vordergrund.

www.zumtobel.com

Weitere Informationen:
Projekt: Messehallen 9 bis 12, Messe Dornbirn (AT)
Bruttogeschossfläche: 31.451m2
Nutzfläche: 10.500 m2, davon
Halle 9: 3.000 m² 
Halle 10: Foyer 450 m² 
Halle 11: 4.800 m²
Halle 12: 600 m², erweiterbar auf 1.200 m²
Holzbau: ARGE Kaufmann Bausysteme, Kaufmann Zimmerei & Tischlerei, Kaspar Greber, Sutter Holzbau
Tragwerksplanung: gbd ZT, 6850 Dornbirn, M+G Ingenieure, 6800, Feldkirch

© Zumtobel, Foto: Faruk Pinjo

© Zumtobel, Foto: Faruk Pinjo

© Zumtobel, Foto: Faruk Pinjo

© Zumtobel, Foto: Faruk Pinjo

© Zumtobel, Foto: Faruk Pinjo

© Zumtobel, Foto: Faruk Pinjo

© Zumtobel, Foto: Faruk Pinjo

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