Lesen im Park: Mediathek von Dominique Coulon in der Provence
Foto: Eugeni Pons
Der Projektauftrag für die neue Médiathèque Pierre Bottero, nach dem französischen Schriftsteller benannt, umfasste neben der Renovierung und Erweiterung der 1642 erbauten Maureau Mansion auch die Umgestaltung und städtebauliche Erschließung des Parks, der zu der historischen Villa gehört.
Das Projekt forciert einen Dialog zwischen zwei unterschiedlichen Epochen und Architektursprachen. Der Höhenunterschied zwischen dem dreistöckigen Altbau und dem vertikal ausgerichteten, zweistöckigen Erweiterungsbau schafft eine visuelle Hierarchie und einen Kontrast zwischen Alt und Neu. Der Neubau schmiegt sich sanft an die Villa an und hebt sich gleichzeitig durch großzügige Verglasungen und seine Natursteinfassade regionaler Ocker- und Rognes-Steine deutlich von der Putzfassade des Altbaus ab. Dieser spiegelt sich im gewölbten Glas des Neubaus.
Enfilade und klare Organisation
Bei der Renovierung des Herrenhauses behält Coulon die klassische Raumstruktur einer Enfilade weitgehend bei. Dies führt zu einer klaren inneren Organisation. Im Erweiterungsbau setzt er ein komplexeres Raumgefüge um mit Lufträumen und Sichtbeziehungen quer durch das Gebäude. Das Erdgeschoss öffnet sich an der Längsseite mit einer breiten Fensterfront zum Park, während die Fenster im Obergeschoss der Krümmung einer alten Platane folgen, deren Erhaltung die Form des Neubaus beeinflusste. Durch die geschwungene Glasfront wird die Baumkrone zu einem Teil des Innenraums und zeichnet schöne Schattenspiele auf dem Parkett. Auf beiden Stockwerken finden sich Polstermöbel, Sitzsäcke und Stühle, die die Besucher mit Blick auf die grüne Umgebung zum Lesen einladen.
Passage zum Park
Um einen Zugang vom Park zum Rathausplatz zu schaffen, entkernt Dominique Coulon ein angrenzendes Gebäude und entfernt Böden, Fenster und Türen. Die Dachziegel werden durch Glasziegel ersetzt. So entsteht eine lichtdurchflutete Passage, die den Park und die Mediathek mit der Innenstadt verbindet.
Weitere Informationen:
Tragwerksplanung: Batiserf Ingénierie
Elektroplanung: BET Gilbert
Landschaftsplanung: Bruno Kubler