10.05.2016 Bettina Sigmund

LEDLaufsteg: Neue Beleuchtungsstrategie für den Straßenraum

Führung am LEDLaufsteg, Foto: SDTB, Clemens Kirchner

Im Privathaushalt, im Gewerbe- und Industriebereich, beim Automobil oder im Medizinbereich werden LED-Leuchten bereits seit Jahren eingesetzt. Die LED-Technologie wurde stetig weiterentwickelt, ist stromsparend, umweltfreundlich und langlebig. Nun gibt es immer mehr Bestrebungen die effiziente Beleuchtung auch im Straßenraum zu verwenden und die dort herkömmliche Beleuchtung mit Natriumdampfhochdrucklampen zu ersetzen. Auch Hersteller ziehen bereits nach und bieten Straßenbeleuchtungssysteme auf Basis von LED-Technologie an. Allerdings fehlte bislang die wissenschaftliche Untermauerung, ob sich LEDs wirklich auch in jeglicher Hinsicht als Ersatz für bestehende Beleuchtungssysteme eignen – denn beide Technologien haben ihre Vor- und Nachteile. Im Projekt »LEDLaufsteg« wurde und wird erforscht, wie effizient LEDs im Vergleich zu einer herkömmlichen Beleuchtung mit Natriumdampfhochdrucklampen sind und welche Möglichkeiten zur Optimierung der Beleuchtungssituation diese bieten. Prof. Dr.-Ing. Stephan Völker vom Fachgebiet Lichttechnik der TU Berlin, der Ideengeber des LEDLaufstegs, nannte bereits zur Eröffnung des Projekts vor etwa einem Jahr viele Vorteile für die Schaffung eines »Maßanzugs« für die Straßenbeleuchtung durch exakte Berechnung und Auslegung der Lichtverteilung für jeden einzelnen Lichtpunkt. »Die Sicherheit auf unseren Straßen und die Schlafqualität der Anwohner ließen sich deutlich verbessern und der eingesetzte Energiebedarf sowie die Lichtimmission würden reduziert. Wir werden uns von der ‚Lichtsoße‘, die unsere Städte 100 Jahre lang durchflutet hat, verabschieden müssen. In Zukunft werden nur noch die Flächen und Objekte beleuchtet, die Licht für das Erkennen oder für die Gestaltung benötigen.« Im Rahmen des LEDLaufstegs wurde dafür einen intelligente, adaptierbare Lichttechnik entwickelt. Diese wurde nun anhand eines 1.500 m Versuchsaufbaus, dem LEDLaufsteg, auf dem Gelände des Deutschen Technikmuseums in Berlin erstmals unter realen Bedingungen mit unterschiedlichen Sehobjekten und Blendquellen getestet. In verschiedenen Bereichen werden dort Themen wie Energieeffizienz, Entblendung, Sichtbarkeit, adaptive Beleuchtung, Nutzflächenbeleuchtung, Lichtfarbe und Farbwiedergabe ausgelotet. Gezeigt werden unter anderem die Abhängigkeit der Effizienz und Lichtqualität von Masthöhe, Mastabstand, Bebauung, Lichtverteilung, Lichtfarbe, Witterung und Blendquellen. Mit LED-Technologie ist es beispielsweise möglich, das Beleuchtungsniveau und die Lichtverteilung an äußere Einflüsse wie Witterung, Verkehrsaufkommen oder Nutzerkomfort individuell anzupassen statt einmalig eine optimale Leuchte auszuwählen und diese starr zu betreiben. Neben den notwendigen Eingangsinformationen, die durch Sensorik oder Programmierung erfasst werden können, sind dazu Methoden notwendig, die Lichtstärkeverteilungen in geeigneter Art und Weise zu variieren. Fragen zu Einsparpotenzialen, Betriebsmanagement, Investitions- und Folgekosten, störenden Lichtimmissionen und Verkehrssicherheit können weiterhin direkt am Objekt beantwortet werden, denn das Testgelände ist rund um die Uhr öffentlich zugänglich. Wissenschaftlich Interessierte und Entscheider der öffentlichen Hand sind dabei genauso Zielgruppe wie Parkbesucher, Berlin-Touristen und Besucher des Technikmuseums. Das Vorhaben soll helfen, die Verbreitung der hoch effizienten Technologie der Festkörper-Beleuchtung, des sogenannten Solid-State-Lightings, in der Straßenbeleuchtung zu fördern und das heute noch ungenutzte Potenzial einer nutzflächenbezogenen Beleuchtung zu heben. Als Ergebnis wurden Handlungsempfehlungen für die Umrüstung von Außenbeleuchtungsanlagen erarbeitet, die dabei helfen, den Mehrwert der LED-Technologie über die Energieeffizienz hinaus zu erkennen und Fehler bei der Leuchtenauswahl zu vermeiden. Vor Ort und auf der Projektwebsite gibt es weiterhin Hinweise für Planer zur optimierten Beleuchtungsplanung. Das Projekt wurde von der Technischen Universität Berlin geplant, koordiniert und in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Technikmuseum und der Berliner Immobilienmanagement GmbH realisiert. Die Industrie beteiligte sich über die Bereitstellung unterschiedlichster Leuchten und Lichtsteuerungssysteme.
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