Lichttürme für die Fernwirkung
Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler Architekten
Kaum zu übersehen sind die drei Lichttürme, die die umgebaute Halle überragen. Sie spenden Licht für das Gebäudeinnere und stabilisieren überdies das Dach. © Maris Mezulis
Das Dreispitzareal war einst Basels größtes Industrie- und Gewerbegebiet und ist bis heute im Besitz der privaten Christoph-Merian-Stiftung. Seit rund 20 Jahren wandeln die Stiftung und die Stadt Basel das Areal sukzessive zum Standort für Wohnen und die Kreativwirtschaft um. Neben Neubauten stehen hier immer noch Relikte der ursprünglichen Bebauung aus Zeilenbauten, die von Straßen und Bahngleisen erschlossen werden.
Eine neu eingezogene Zwischendecke gliedert das Gebäude in unterschiedlich hohe Abschnitte. © Maris Mezulis
Sanierung statt Abbruch und Neubau
Dazu zählt auch die Lagerhalle, die Buchner Bründler zum Kunsthaus Baselland umgebaut haben: ein schlichter Bau mit Satteldach, das auf einer Seite weit übersteht, um die dort angrenzende Laderampe vor Regen zu schützen. Die offenen, stützenfreien Räume prädestinierten die Halle eigentlich für die Umnutzung. Ihre ursprüngliche Konstruktion aus Stahlfachwerk war jedoch zu fragil, um sie ohne Weiteres für die neue Nutzung zu übernehmen. Daher stand zwischenzeitlich sogar ein Abbruch und Neubau zur Disposition.
Drei Lichttürme als Dominante
Buchner Bründler ist es gelungen, die bestehende Struktur im Kern zu erhalten und sie wo nötig durch neue Einbauten zu ergänzen. Das Kernstück des Entwurfs bilden prismatische Lichttürme, die zwischen die Fachwerkträger des Dachs eingefügt wurden. Diese Türme versorgen den Innenraum mit zenitalem Licht und erzeugen gleichzeitig eine markante Fernwirkung für das Kunsthaus. Im Inneren strukturieren sie den Ausstellungsbereich, indem sie eine zweite Ebene aus wandhohen Trägern und Deckenplatten schaffen. Diese stützen die fragile Dachkonstruktion und teilen den Raum in unterschiedlich hohe und dimensionierte Ausstellungseinheiten.
Das Gebäudedach mit seinem filigranen Fachwerk blieb weitgehend erhalten. © Maris Mezulis
Viele Bauteile blieben erhalten
Das Kunsthaus Baselland wird durch eine beidseitig zugängliche Eingangshalle betreten, die für Veranstaltungen nutzbar ist und als Treffpunkt für die Besucher dient. Wichtig war den Architekten der Erhalt der historischen Elemente der Lagerhalle: Der Rampensockel, die ausgefachte Stahlstruktur und das filigrane Fachwerkdach wurden renoviert und als atmosphärische Elemente in den Umbau integriert. Auch die äußere Hülle des Gebäudes wurde weitgehend erhalten. Die Außenwände aus Stahlrahmen mit Kalksandsteinfüllung und das mit gewellten Faserzementplatten gedeckte Dach wurden restauriert und gedämmt. Große Verglasungen in den ehemaligen Toröffnungen sorgen für mehr Transparenz und laden Besucher in den neuen, offenen Raum ein.
Architektur: Buchner Bründler Architekten
Bauherr: Stiftung Kunsthaus Baselland
Standort: 4142 Dreispitz Münchenstein, Kanton Basel-Landschaft (CH)
Generalplaner: ARGE Buchner Bründler Architekten, Proplaning
Tragwerksplanung: ZPF Ingenieure
HLS-Planung: Bogenschütz
Elektroplanung: Hefti. Hess. Martignoni
Fassadenplanung: Christoph Etter Fassadenplanungen
Bauunternehmen: Implenia Schweiz