Kreuzfahrt Terminal in Tallinn von Salto Architects

Estlands Hauptstadt Tallinn hat ein neues, multifunktionales Kreuzfahrtterminal erhalten. Laut Betreiber gehört es zu den modernsten und nachhaltigsten der Region. Das Gebäude liegt an der Loodemuul, der nordwestlichen Uferpromenade des alten Tallinner Stadthafens. Die ortsansässigen Salto Architects haben die ursprüngliche Aufgabe, ein Terminalgebäude zu entwerfen, weitergedacht. Sie kombinierten den modernen, zweistöckigen Hallenbau mit einer neuen 850 m langen Promenade, die den Hafen direkt mit der Stadt und touristischen Hotspots in der Umgebung verbindet. Gleichzeitig entstanden kleine Parks und neue Plätze, die sowohl Kreuzfahrtpassagiere als auch Bewohner und Besucher der Stadt nutzen können. Dafür gestalteten sie den Parkplatz und die Zufahrten zum Hafen kompakter als zunächst vorgesehen. Die Promenade verläuft teils auf Stützen, teils auf dem nordwestlichen Ostsee-Deich, auf dem Rücken der renovierten historischen Mauer. Eine Rampe verbindet ein Ende mit dem Hafenniveau. Am anderen Ende ist eine Fährhaltestelle geplant, die den Hafen in enger Taktung mit dem nordöstlich gelegenen Stadtteil Kadriorg (Katharinental) verbinden soll.

Über 10 Millionen Passagiere im Jahr

Das neue Terminal bietet Platz für 2000 Personen und ist für die saisonale Nutzung geplant, aber so konzipiert, dass es ganzjährig bespielt werden kann. Im Erdgeschoss befinden sich die Bereiche für Kreuzfahrttouristen, die das Terminal geschützt durch die teils aufgeständerte, erhöht verlaufende Promenade erreichen. Die Aufenthaltszone für die jährlich mehr als 10 Millionen Passagiere lässt sich mit mobilen Passkontrollkabinen unterteilen. Rund acht Monate im Jahr kann der Raum auch für Ausstellungen, Messen oder Konzerte genutzt werden. Die obere Ebene bilden zwei geneigte Dächer, von denen eins begehbar ist. Darunter befindet sich ein Restaurant, das für die Besucher der Promenade zugänglich ist. Hier haben die Architekten neuen, öffentlichen Raum mit einer hohen Aufenthaltsqualität geschaffen.

© Tõnu Tunnel

Neben dem Restaurant gibt es kleine Plätze, Terrassen mit Meerblick, einen Spielplatz und windgeschützte Sitzgelegenheiten. Vom höchsten Punkt des Daches aus können Passagiere und Besucher den Blick über das Meer genießen. Auf dem zweiten Dach sind 1322,75 m² Sonnenkollektoren installiert, die den Energiebedarf in der kalten Jahreszeit zu etwa 35 % abdecken; das zeigen die Erfahrungen der letzten 6 Monate. Im Sommer sind es 100 %. Überschüssiger Solarstrom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Geheizt und gekühlt wird das Gebäude über zwei Wärmepumpen, die an einen Meerwasser-Wärmetauscher angeschlossen sind.

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