Künstlicher Felsen
Konzerthalle Chapel of Sound bei Peking
Chapel of Sound, © Jonathan Leijonhufvud
Die Konzerthalle Chapel of Sound des Büros Open Architecture duckt sich in ein chinesisches Bergtal im Nordosten Pekings, ist aber nicht so abgeschottet, wie es scheint: Sie ist Teil einer großangelegten Ferienanlage des Bauherrn Aranya und soll dabei helfen, den Tourismus in der Region anzukurbeln.
Die Konzerthalle liegt mitten in einem chinesischen Bergtal im Nordosten Pekings. © Ni Nan
Kegelstumpf und Kuppel
Der Kulturbau befindet sich unweit eines unsanierten – und daher recht maroden – Teilstücks der Chinesischen Mauer in einem bergigen Nationalpark bei Jinshanling. Das 12 m hohe Bauwerk aus dunklem Beton wirkt in dieser Landschaft wie ein erodierter Fels.
Von außen hat es die Form eines umgedrehten Kegelstumpfes, während die innere Raumhülle teilweise als Kuppel erscheint. Die beiden Schalen gründen in einer gemeinsamen massiven Basis und sind immer wieder durch Querwände verbunden, um die Kräfte aus den Kippmomenten abzufangen.
Die Konzertsäle sind der Witterung ausgesetzt. © Zhu Runzi
Der Klang der Natur
Der Bau erscheint als halboffene Hülle, die Konzertsäle sind – über Dachöffnungen oder Aussparungen der Wände – der Witterung ausgesetzt. In den Beton eingelassene Rinnen sorgen für die Entwässerung der leicht geneigten Betonflächen im Inneren.
Die Konzertsäle haben Dachöffnungen und Aussparungen an den Wänden. © Jonathan Leijonhufvud
Beleuchteter Konzertsaal, © Jonathan Leijonhufvud
Technische Einbauten wurden so gut es geht verborgen. Die Akustik des größeren, innenliegenden Konzertsaals wird über die Form und Struktur der Wände sowie die Lage der Öffnungen reguliert. Eine weitere Bühne richtet sich nach außen in die Landschaft: Der Zuschauerraum ist in diesem Fall die Wiese vor dem Gebäude. Das Dach ist darüber hinaus als Aussichtplattform gestaltet.
Dachterrasse, © Jonathan Leijonhufvud
Die parametrisch im 3D-Modell geplante Konstruktion erscheint wie zufällig geschichtet. Trotz des hohen Digitalisierungsgrades bei der Planung blieb das Einschalen Fleißarbeit, da die einzelnen Schaltafeln vor Ort per Hand passend aneinandergefügt und bei Bedarf auf Gehrung zugeschnitten wurden.
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Architektur: OPEN Architecture, Peking (LI Hu und HUANG Wenjing mit ZHOU Tingting, FANG Kuanyin, HUANG Zetian, LIN Bihong, JIA Han, CHEN Xiuyuan, CAI Zhuoqun, KUO Chunchen, TANG Ziqiao)
Bauherr: Aranya International Cultural Development
Standort: Wudaoliang, Luanping, Chengde, Provinz Hebei (CN)
Tragwerksplanung: Arup
Landschaftsarchitektur: Guangzhou Turen Landscape Planning
Bühnen- und Akustikplanung: JH Theatre Architecture Design Consulting Company
Lichtplanung: Ning Field Lighting Design