Gestrickte Betonschalung
Knitnervi: Ultraleichter Pavillon vor römischem MAXXI
© Mariana Popescu
Der Pavillon vor dem MAXXI in Rom wiegt kaum 600 kg bei einer überdachten Fläche von 56,6 m². Seine doppelt gekrümmte Geometrie erinnert an klassische Schalenbauten der Fünfziger und Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts.
© Mariana Popescu
Knitnervi geht aber einen Schritt weiter. Das biegeaktive Gitter für gerippte Betonschalen besteht aus 700 m Stahlschienen und CNC-gestricktem Polyestergarn. Die aktiv gebogene Schalung lässt sich schnell errichten und ist ideal für Leichtbauten wie Pavillons.
Sie entstand als Gemeinschaftsprojekt der Block Research Group (BRG) der ETH Zürich sowie Mariana Popescu von der Fakultät für Bauingenieurwesen und Geowissenschaften der Technischen Universität Delft für die Ausstellung Technoscape: Die Architektur der Ingenieure im MAXXI National Museum of 21st Century Arts.
© ETH Zurich BRG and TU Delft, Thom-de-Bie
Großer Name
Der Bezug zu Pier Luigi Nervi (1891-1979) kommt nicht von ungefähr. Der Leichtbauspezialist hat in Italien Kultstatus. Besonders seine Sportstätten von Rom oder die Audienzhalle des Vatikans sind noch heute medial präsent. Knitnervi ließ sich besonders vom Palazzetto dello Sport inspirieren, das Ziel war nichts Geringeres, als „gerippte, dünnschalige Stahlbetonkonstruktion neu zu definieren“. Was heißt das konkret? Knitnervis Konstruktionssystem verbindet CAD und Robotik.
Federleichte Ausführung
Der Demonstrator Knitnervi katapultiert Ansätze von Pier Luigi Nervi, Félix Candela (1910-1997) oder Ulrich Müther (1934-2007) ins 21. Jahrhundert. Leichtigkeit pur. Bereits der Aufbau der biegeaktiven Gitterschale wirkt wie ein Tanz, die filigrane Primärstruktur selbst zeigt Alternativen zum konventionellen Bauen: nachhaltige und ressourcenschonend.
Team:
ETHZ BRG: Lotte Scheder-Bieschin, Serban Bodea, Tom Van Mele, Philippe Block, TUDelft: Mariana Popescu, Nikoletta Christidi
Standort: Rom (IT)
Tragwerksplanung: Lotte Scheder-Bieschin, Philippe Block
Gestrickte Schalung: Mariana Popescu, Nikoletta Christidi
Herstellung und Konstruktion: ETHZ BRG: Kerstin Spiekermann, Lotte Scheder-Bieschin, Serban Bodea mit Unterstützung von Eva Schnewly, Damaris Eschbach, Rolf Imseng, Stefan Liniger, TUDelft: Mariana Popescu, Nikoletta Christidi
Projekt- und Baustellenkoordination: Serban Bodea, Mariana Popescu
Ausstellungsteam:
ETHZ BRG: Lotte Scheder-Bieschin, Serban Bodea, Mariana Popescu, Kerstin Spiekermann, Noelle Paulson, Katharina Haake, Philippe Block mit Unterstützung von Eva Schnewly, Rolf Imseng
Galerie
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