Klare Linien: Erweiterung Arndt-Gymnasium in Berlin
Foto: Dawin Meckel
Das Berliner Büro von Sven und Martin Fröhlich entwarf einen dreigeschossigen Baukörper, der in respektvollem Abstand an der Süd-West-Ecke des denkmalgeschützten Altbaus platziert ist. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind die beiden Häuser direkt miteinander verbunden; im zurückversetzten Erdgeschoss entsteht ein geschützter Zugangsbereich im Freien.
Von den Bemühungen, den vorhandenen Baumbestand möglichst nicht anzutasten, zeugt ein Knick in der Gebäudestruktur.
An einer Stelle im Übergangsbereich zum Bestandsbau weicht das neue Gebäude vor der 1908 zur Gründung der Schule gepflanzten Eiche zurück. Diesen spezifischen Zusammenhang greift die Künstlerin Barbara Wille in Ihren Projekt »Kopfbaum« auf. Sie dokumentiert die Schnittflächen, wo die Äste auf die Wände des Neubaus treffen und bereitet die hölzernen Anschnitte der Äste und Zweige für spätere Intarsienbilder auf den Sichtbetonwänden vor. Im Verlauf der Bauarbeiten musste die Eiche letztlich doch gefällt werden. Dank des Kunstwerks bleibt der Baum dem Arndt Gymnasium symbolisch erhalten. Im Außenbereich ist die Wurzel des Baumes flächenbündig mit dem Bodenbelag beschnitten und macht sichtbar was hier fehlt. Der Knick findet sich als formales Motiv auch in den vertikalen Fensterlaibungen, stilisierten Bodenmarkierungen sowie der Anordnung der Leuchten im Außen- und Innenbereich.
Beliebter Kommunikationsraum
Im raumhoch verglasten Erdgeschoss befinden sich die gemeinschaftlichen Funktionen: eine Mensa mit Ausgabeküche und Nebenräumen, das große Lehrerzimmer, die Redaktion der Schülerzeitung und zum ruhigen, als Lesegarten benannten Außenraum hin die Mediathek mit Bibliothek und IT-Arbeitsplätzen.
Das Herzstück bildet das Foyer mit einem markanten Treppenaufgang. Dafür definierten die Architekten das stringente Raumprogramm neu und schufen großzügige und flexibel nutzbare Erschließungsräume, die beide Obergeschosse verbinden und über ein großzügiges Oberlicht viel Tageslicht erhalten. Im ersten Obergeschoss sind ringförmig um das Atrium Klassenräume platziert, im zweiten befinden sich die speziell ausgestatteten naturwissenschaftlichen Lehrräume für Chemie, Physik und Biologie, die Laborräumen gleichen.
Neben der rund sieben Millionen Euro teuren Schulerweiterung wird im zweiten Bauabschnitt noch eine Zweifeld-Sporthalle realisiert.
Tragwerksplaner: ib-bauart.de
Möbelbau: Hofmann + Großmann, holzvollendet.de
Landschaftsplanung: Landschafts.Architektur Birgit Hammer, birgithammer.de