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Klar konturiert: Sanierung der Diözese in Rottenburg
Sanierung der Bestandsgebäude, Zusammenlegung der Kurie, Erweiterung des Archivs: Die komplexe Aufgabenstellung beim Umbau der katholischen Diözese in Rottenburg wird von LRO Architekten souverän gelöst. Wie bereits beim Kunstmuseum in Ravensburg beantworten sie städtebauliche Fragestellungen mit einer Kombination aus historischem Feingefühl und modernem Vokabular.
Standort: Eugen-Bolz-Platz 1 / Obere Gasse 6 und 8, 72108 Rottenburg
Architekten: Lederer Ragnardóttir Oei, Stuttgart
Standort: Eugen-Bolz-Platz 1 / Obere Gasse 6 und 8, 72108 Rottenburg
Architekten: Lederer Ragnardóttir Oei, Stuttgart
Rottenburg am Neckar ist eine mittelgroße Stadt im Landkreis Tübingen und Sitz der Katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart. 2002 wurde ein offizieller Wettbewerb ausgeschrieben, mit der Aufgabe den denkmalgeschützten Bestand zu sanieren und die im Stadtgebiet verteilten Verwaltungseinheiten in einem Neubau zusammenzuführen. Die damals mit dem dritten Preis ausgezeichneten LRO Architekten wurden schließlich beauftragt und widmeten sich der schwierigen Aufgabe ein neues Gebäude zu planen, in welchem die Verwaltung, das Diözesan-Archiv und infrastrukturelle Nutzungen Platz finden.
Der neue zentrale Baukörper richtet sich nach Größe und Lage der Ende des 18. Jahrhunderts abgerissenen Sankt Josephskirche. Auch die sakrale Architektursprache der Kubatur nimmt Bezug auf das Vorbild der barocken Kirche. Das Gebäude streckt sich fünfstöckig empor, den Abschluss bildet ein „gesprengter Giebel“, in welchen sich ein Flachdach mit runden Oberlichtern einschiebt. Die beiden Dachgiebel beinhalten ein Planarchiv und einen Versammlungsraum.
Für die Architekten spielte die Einsicht in die alten Bestandspläne von 1774 und 1659 eine wichtige Rolle im Entwurfsprozess. Durch diese Pläne wurden städtische Zusammenhänge und Intentionen der existierenden Bauten klarer. Es war für LRO von großer Bedeutung das unverbundene Cluster aus Gebäuden verschiedener Bauzeiten zu verbinden und im städtischen Maßstab weiterzudenken.
Durch den inszenierten Haupteingang betritt man ein hohes Atrium, dieses ist in den oberen drei Stockwerken bestückt mit halbkreisförmigen Balkonen, welche stark an barocke Emporen erinnern. In der Eingangshalle fügt sich roter Marmorboden an weiß verputzten Beton. Nach dem Durchqueren gelangt man zum Verteiler, des an der Nordseite befindlichen einbündig erschlossenen Büroriegels. Er positioniert sich an die ehemalige Rottenburger Stadtmauer. Alle Archive sind im Gebäude verteilt, wobei der Großteil in den zwei Kellergeschossen Platz findet. In dem an der Oberen Gasse entlang orientierten schmalen Baukörper befindet sich der Leseraum, der sich zum Innenhof des Palais öffnet.
Bestechend im Ausdruck LROs sind die verschiedenen und vielseitigen Fensterformen, die den Räumen dahinter und den jeweiligen Fassaden einen individuellen Stempel geben. Die Fassade des langen Büroriegels wird durch die exzentrischen, sich nach außen stülpenden zickzack-förmigen Fensterbänder aufgelockert und belichtet.
An der markanten Südfassade befinden sich nach außen gestülpte Fensterkästen.
Die 0,65 Meter auskragenden vollverglasten Aluminiumfensterkästen sind der Blickfang der Südseite. Durch das raffinierte Anbringen von Spiegeln an der Fensterinnenseite, bekommt man den Eindruck eines helleren Innenraums. Die Spiegelung kaschiert die Massivität der konstruktiven Außenwände und lässt den Blick nach Außen noch weiter erscheinen.
Die 0,65 Meter auskragenden vollverglasten Aluminiumfensterkästen sind der Blickfang der Südseite. Durch das raffinierte Anbringen von Spiegeln an der Fensterinnenseite, bekommt man den Eindruck eines helleren Innenraums. Die Spiegelung kaschiert die Massivität der konstruktiven Außenwände und lässt den Blick nach Außen noch weiter erscheinen.
Beton, Holz, Kupfer, Ziegel, Naturstein und weißer Putz sind die dominierenden Materialien. Bei den zur Vorderseite orientierten Bauten wurde geschlämmtes Mauerwerk eingesetzt. Durch die Mischung aus alten und neuen Ziegeln wird die Bezugnahme auf die direkten Nachbarbauten deutlich.
Vor dem Hintergrund des sanierungsbedürftigen Bestands und der Disposition der Neubauten waren LRO Architekten die perfekte Lösung. Sie generierten mit ihren Eingriffen einfühlsam das bischöfliche Gelände. Da sich die Architekten umfassend mit dem geschichtlichen Kontext befassten wirkt die Sanierung und erweiternde Vernetzung der Diözese sehr natürlich und trotzdem einzigartig.
Projektdaten:
Bauherr: Diözese Rottenburg-Stuttgart, Bischöfliches Ordinariat, Rottenburg
BGF: 22.480 m² (Gesamtmaßnahme) 10.190 m² (Altbauten) 12.290 m² (Neubauten)
Bauzeit: 2010 – 2013
Projektsteuerung: WPM Projektmanagement GmbH, Stuttgart
Tragwerksplanung: Breinlinger Ingenieure, Tuttlingen Alle Farbaufnahmen von Roland Halbe auf www.rolandhalbe.eu Weitere Projekte zum Thema »Umnutzung, Ergänzung, Sanierung« finden Sie in unserer Ausgabe DETAIL 2014/5.
Bauherr: Diözese Rottenburg-Stuttgart, Bischöfliches Ordinariat, Rottenburg
BGF: 22.480 m² (Gesamtmaßnahme) 10.190 m² (Altbauten) 12.290 m² (Neubauten)
Bauzeit: 2010 – 2013
Projektsteuerung: WPM Projektmanagement GmbH, Stuttgart
Tragwerksplanung: Breinlinger Ingenieure, Tuttlingen Alle Farbaufnahmen von Roland Halbe auf www.rolandhalbe.eu Weitere Projekte zum Thema »Umnutzung, Ergänzung, Sanierung« finden Sie in unserer Ausgabe DETAIL 2014/5.