Dunkle Klinker, helles Holz
Kirchenneubau in Stuttgart von A+R Architekten
Die dunkle Klinkerfassade des Kirchenneubaus betont die herausgehobene Stellung im Quartier. © Brigida Gonzalez
Mit dem Abriss ihres Gotteshauses aus den 1960er-Jahren reagiert die katholische Kirchengemeinde St.Johannes-Maria-Vianney im Stadtteil Stuttgart-Mönchfeld auf die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre. Einerseits wird Wohnraum knapper, andererseits nimmt die Zahl der regelmäßigen Gotteshausbesuche stetig ab. Die Kirche mit ihren 400 Plätzen wurde für den kirchlichen Alltag zu groß und der Investitionsstau der letzten Jahrzehnte führte dazu, dass der Bestand seinen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde.
Kleineres Gebetshaus mit 110 Plätzen
Neben dem Kirchenneubau wurde auf der nun übrigen Fläche die Planung von drei Wohntürmen verwirklicht. Hier kommen eine große Kita und 64 seniorengerechte sowie teilweise barrierefreie Wohnungen unter. Der Freiraum zwischen den Wohntürmen und der Kirche wird zum neuen Quartiersplatz.
Lediglich der vom Bestand abgerückte Glockenturm wurde als identitätstiftendes Bauwerk erhalten. © Brigida Gonzalez
Ein Sichtbetonband zieht sich durch die Fassade des gesamten Gebäudes. Am Anbau wird es als Attika fortgesetzt und überdacht Eingangsbereich und Pergola. © Brigida Gonzalez
Überhöhter Gebetsraum
Eine vorgelagerte Pergola fasst den westlich zum Gebäude positionierten Kirchenvorplatz. Von hier erfolgt der Zugang in den nördlich an den Gebetsraum angeschlossenen eingeschossigen Annex. Dieser nimmt das pastorale Büro, Funktions- und Sanitärräume sowie zwei Gemeinderäume auf. Einer der Gemeinderäume erweitert bei Bedarf über Falttüren den Hauptraum der Kirche.
Ein Glaskreuz an der Südfassade unterbricht die horizontale Linie des Sichtbetonbands. © Brigida Gonzalez
Sakral und modern
Im Innenraum des Neubaus stehen helles Weißtannenholz der Türen und Möbel, weißer Rauputz an den Wänden und eine weiß lasierte Holzdecke im Kontrast zu einem Fußboden aus dunklem Hirnholzparkett. Seitliche Dachoberlichter und ein Oberlicht direkt über dem Altar, sowie das Glaskreuz in der Außenwand, welches nach Innen als Altarkreuz leuchtet, unterstützen den sakralen Charakter des Raumes. Eine weitere Besonderheit findet sich im Boden des Foyers: Durch eine gläserne Bodenvitrine wird der Grundstein der alten Kirche sichtbar gemacht.
Die liturgischen Orte der Kirche sind ebenfalls von a+r Architekten gestaltet. © Brigida Gonzalez
Liturgische Orte mit Geschichte
Die übereinander geschichteten Hölzer der alten Kirchenbänke aus dem Vorgängerbau werden durch zwei Zunderstahlplatten gefasst und kreieren so Taufstein, Altar, Ambo, Tabernakel, Kredenz, ewiges Licht und den Marienalter. Die Marienstatue und auch das Kruzifix stammen aus der alten Kirche.
Architektur: a+r Architekten GmbH
Bauherr Kirche: Katholische Kirchengemeinde St. Johannes-Maria-Vianney, vertreten durch Katholisches Stadtdekanat Stuttgart
Bauherr Wohnbau: Caritas Stiftung Stuttgart
Standort: Stuttgart-Mönchfeld (DE)
BGF Kirche: 656 m²
BGF Wohnbau: 10 200 m²
Baukosten Kirche: ca. 2 Mio €
Baukosten Wohnbau: ca. 10 Mio €