Kinderkrippe Palais de l’Alma in Paris

Die Kindertagesstätte im Innenhof des Palais de l'Alma von Atelier Régis Roudil Architectes zeichnet sich durch die Verwendung der natürlichen Materialien Stampflehm und Holz aus, die sich harmonisch in den umliegenden Garten einfügen. Der Schwerpunkt des Entwurfs liegt auf einer klaren, effizienten und vor allem funktionalen Gestaltung. Sie soll die Entwicklung der Kinder unterstützen, eine sichere Umgebung schaffen und die Kommunikation zwischen Eltern und Personal fördern. Lehm, ein qualitatives und nachhaltiges Material, ist nicht nur Bestandteil der Konstruktion. Seine Verwendung ist auch ein Bekenntnis zur Verantwortung für die Umwelt und die lokale Wirtschaft. 

Die vom Atelier Régis Roudil Architectes entworfene Kindertagesstätte befindet sich im südlichen Hof des Palais de l’Alma, einer Architektur, die Mitte des 19. Jahrhunderts im Einklang mit Baron Haussmanns eifrigem Bemühen um die Modernisierung der Stadt unter Beibehaltung der mittelalterlichen Bausubstanz errichtet wurde. Das Palais weist eine symmetrische Organisation auf, die die Unregelmäßigkeiten des historischen Stadtgrundstücks durch die Erfindung von Innenhöfen an der Peripherie ausgleicht und somit eine Koexistenz verschiedener Ordnungen in der Schichtung des Gebäudes ermöglicht. In ähnlicher Weise schlägt die Kindertagesstätte eine starke zentrale Achse vor, der es gelingt, eine neue Ordnung einzuführen, in der die städtische Wahrnehmung von „vorne“ und „hinten“ umgekehrt wird, indem sie sich genau an der Peripherie ansiedelt und auf subtile Art und Weise die Abstände zu den vorher existierenden Gebäuden verhandelt.

Der einfühlsame Dialog mit der Geschichte, der in der Siedlung zum Ausdruck kommt, wird in der materiellen Konstruktion und den architektonischen Details durch ein raffiniertes Spiel von Anspielungen fein enträtselt: der anhaltende Rhythmus der hölzernen Säulen und Balken greift den Rhythmus der umliegenden Fassaden auf, die wechselnden Farben der an den Ecken verdichteten Stampflehme erinnern an die Eckpfeiler der historischen Paläste, die Gliederung des Metalldaches übersetzt die Tradition der Pariser Dächer.

Die Jury erkennt einen beispielhaften Wert im Geschichtsbewusstsein des Gebäudes, das frei von Nostalgie ist, und in der Raffinesse der Konstruktionsdetails.