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Jonas Hamberger – THE SPACE IN BETWEEN: STOAS OF ATHENS
Foto: Jonas Hamberger
»Passagen sind Häuser oder Gänge, welche keine Außenseite haben – wie der Traum.« – Walter Benjamin, Das Passagen-Werk, 1927-1940
Ein kleines Metallschild zwischen zwei typischen Häusern im Zentrum Athens mit der Aufschrift „Στοά Καΐρη“ markiert den Eingang. Im schmalen, zu Beginn gen Himmel geöffneten Durchgang, befindet sich die Stoa Kairi. Einige Männer sitzen zusammen und trinken Kaffee. Die Geschäfte rechts und links des Durchgangs stellen Metallkörbe vor ihre Türen, in welchen sie Plastiktüten, Styroporgranulat und Folien aller Art anbieten. Weiter hinten bildet sich ein Meer aus Schildern und Ständern, wobei die Auswahl an Verpackungsutensilien schier endlos erscheint. Nach einigen Metern, vorbei an weiteren Shops verlässt man die merkwürdige Ruhe der Passage wieder. Durch einen weiteren, unscheinbaren Ausgang gelangt man zurück auf eine der Straßen im kommerziellen Viertel Athens.
Beschreibt Walter Benjamin im oben genannten Zitat unsere Faszination für die Passage? Unsere Faszination für den Stadtraum zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit? Zwischen Innen und Außen, zwischen kommunal und kommerziell?
Tatsächlich befinden sich im Zentrum Athens über 40 dieser Passagen, »Stoas« genannt. Die fast immer überdachten Durchgänge, entstanden weitaus später als ihre verwandten Arkaden in den westlichen Metropolen Europas. Die griechischen Stoas unterscheiden sich untereinander durch die Art der angebotenen Waren. Findet man in der Stoa Kairi Verpackungen, so sind es Bücher in der Stoa Vivliou und Elektronikgeräte in der Stoa Ypourgeiou Oikonomiko.
Die meist durch kleine Schilder markierten Ein- bzw. Ausgänge, liegen unscheinbar zwischen Gebäuden, wodurch sie einen vom Straßenraum unabhängigen Stadtraum ausbilden, der den Akteuren eine höhere Aneignung des öffentlichen Raumes ermöglicht. Ein Stadtraum der sich im Gegensatz zu den Arkaden in Mailand, Paris oder London nicht nur durch Kommerz, sondern auch durch ein vorhandenes Gemeinwohl proklamiert. Er bietet den Menschen einen verkehrsbefreiten, öffentlichen Innenraum – eine zusätzliche Ebene im Straßenraum von Athen.
Doch die Abhängigkeit der Passage vom Kommerz ist spürbar: Hoher Ladenleerstand durch die Auslagerung in opulente Einkaufszentren und die gelegentliche Umnutzung der Stoas zu Parkflächen zeugen davon.
Mittlerweile versuchen junge Aktivisten über geführte Touren und die temporäre Umwandlung des Leerstandes in Kreativzentren, Werkstätten oder Ausstellungsräume, das Problem zu bekämpfen und öffentlich darüber zu kommunizieren.
Ungeachtet dessen, tritt das Labyrinth der Passagen immer weiter hinter die Bühne des täglichen Lebens zurück, während Athen seine Attraktivität über die historischen und symbolhaften Bilder der Antike zu erhalten versucht. Doch der Blick hinter die Kulissen lohnt – entspringt die Spannung einer Stadt doch dem gelebten Raum des Alltags.
Ein kleines Metallschild zwischen zwei typischen Häusern im Zentrum Athens mit der Aufschrift „Στοά Καΐρη“ markiert den Eingang. Im schmalen, zu Beginn gen Himmel geöffneten Durchgang, befindet sich die Stoa Kairi. Einige Männer sitzen zusammen und trinken Kaffee. Die Geschäfte rechts und links des Durchgangs stellen Metallkörbe vor ihre Türen, in welchen sie Plastiktüten, Styroporgranulat und Folien aller Art anbieten. Weiter hinten bildet sich ein Meer aus Schildern und Ständern, wobei die Auswahl an Verpackungsutensilien schier endlos erscheint. Nach einigen Metern, vorbei an weiteren Shops verlässt man die merkwürdige Ruhe der Passage wieder. Durch einen weiteren, unscheinbaren Ausgang gelangt man zurück auf eine der Straßen im kommerziellen Viertel Athens.
Beschreibt Walter Benjamin im oben genannten Zitat unsere Faszination für die Passage? Unsere Faszination für den Stadtraum zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit? Zwischen Innen und Außen, zwischen kommunal und kommerziell?
Tatsächlich befinden sich im Zentrum Athens über 40 dieser Passagen, »Stoas« genannt. Die fast immer überdachten Durchgänge, entstanden weitaus später als ihre verwandten Arkaden in den westlichen Metropolen Europas. Die griechischen Stoas unterscheiden sich untereinander durch die Art der angebotenen Waren. Findet man in der Stoa Kairi Verpackungen, so sind es Bücher in der Stoa Vivliou und Elektronikgeräte in der Stoa Ypourgeiou Oikonomiko.
Die meist durch kleine Schilder markierten Ein- bzw. Ausgänge, liegen unscheinbar zwischen Gebäuden, wodurch sie einen vom Straßenraum unabhängigen Stadtraum ausbilden, der den Akteuren eine höhere Aneignung des öffentlichen Raumes ermöglicht. Ein Stadtraum der sich im Gegensatz zu den Arkaden in Mailand, Paris oder London nicht nur durch Kommerz, sondern auch durch ein vorhandenes Gemeinwohl proklamiert. Er bietet den Menschen einen verkehrsbefreiten, öffentlichen Innenraum – eine zusätzliche Ebene im Straßenraum von Athen.
Doch die Abhängigkeit der Passage vom Kommerz ist spürbar: Hoher Ladenleerstand durch die Auslagerung in opulente Einkaufszentren und die gelegentliche Umnutzung der Stoas zu Parkflächen zeugen davon.
Mittlerweile versuchen junge Aktivisten über geführte Touren und die temporäre Umwandlung des Leerstandes in Kreativzentren, Werkstätten oder Ausstellungsräume, das Problem zu bekämpfen und öffentlich darüber zu kommunizieren.
Ungeachtet dessen, tritt das Labyrinth der Passagen immer weiter hinter die Bühne des täglichen Lebens zurück, während Athen seine Attraktivität über die historischen und symbolhaften Bilder der Antike zu erhalten versucht. Doch der Blick hinter die Kulissen lohnt – entspringt die Spannung einer Stadt doch dem gelebten Raum des Alltags.