Architektur, Mobiliar oder Kunst?
Installationen aus Kork
Ort der Begegnung: Installation Onda von Gabriel Calatrava, © Ricardo Gonçalves
Portugal ist der weltweit größte Produzent von Kork. Im Rahmen einer Ausstellung haben namhafte Architekten und Designer verschiedene Installationen entworfen, die sich mit den gestalterischen Möglichkeiten des Materials auseinandersetzen. Diller Scofidio + Renfro, Eduardo Souto de Moura, Gabriel Calatrava, Leong Leong, Sagmeister & Walsh und Yves Béhar entwickelten dazu Projekte an der Schnittstelle von Architektur, Mobiliar und Kunst. Sie bespielen öffentliche und halböffentliche Räume in Lissabon, wie die beiden Stadtviertel Belém und Trafaria oder das nördliche und südliche Ufer des Flusses Tejo.
Ort des Rückzugs: Installation Conversadeira II von Eduardo Souto de Moura, © Ricardo Gonçalves
© Ricardo Gonçalves
Orte zum Lesen und Sitzen
Diller Scofidio + Renfro entwarfen in diesem Rahmen eine kleine Freiluftbibliothek. Sie trägt den Namen „Second Skin“. Tatsächlich handelt es sich um organisch geformte, aus Kork gefertigte Bücherregale, die an verschiedenen Baumstämmen befestigt sind. Sie befinden sich in der Nähe einer Stadtbibliothek in Belém und erweitern so den Buchbestand in den Außenraum. Hinzu kommen Sitzgelegenheiten aus Kork, die zusätzlich zur Aufenthaltsqualität beitragen. Mit dem Thema des Sitzens beschäftigt sich auch die Installation „Conversadeira II“ von Eduardo Souto de Moura. Sie schafft im Stadtteil Belém einen Ort, der zum Verweilen und zum Rückzug einlädt. Das skulptural anmutende Objekt legt sich um seinen Nutzer und schirmt den Umgebungslärm durch ein Zusammenspiel aus Material und Geometrie ab. Gleichzeitig rahmt es den Blick auf den vorbeifließenden Tejo.
Ort zum Lesen: Installation Second Skin von Diller Scofidio + Renfro, © Ricardo Gonçalves
Orte der Begegnung und Geschichte
Für seine Installation „Onda“ ließ sich Gabriel Calatrava von ungenutzten städtischen Räumen anregen. In Trafaria, einem Dorf am Südufer des Tejo, gegenüber des Stadtteils Belém, erzeugt sie einen öffentlichen Raum, der als Begegnungsort zwischen Touristen und Bewohnern gedacht ist. Ein weiteres Beispiel ist die Installation „Port_All“ von Yves Béhar. Als Inspiration diente das architektonische Erbe der Stadt, vor allem der Torre de Bélem, der 1519 als Teil der Verteidigungsanlage am Eingang der Stadt errichtet wurde. Die Neuinterpretation aus Kork befindet sich in einem öffentlichen Garten in Belém. Der neue Turm dient als symbolischer Ort des Übergangs beim Betreten der Stadt, der zum Innehalten einlädt.
Architektur: Diller Scofidio + Renfro, Eduardo Souto de Moura, Gabriel Calatrava, Leong Leong, Sagmeister & Walsh, Yves Béhar
Bauherr: City Cortex
Standort: Lissabon (PT)