In Lärche gekleidet: Hotel in Bohinj von Ofis Arhitekti
Foto: Ziga Intihar
Jahrzehntelang galt der Holzbau als technisch rückständig; Stahl und Beton hatten den Ruf des Fortschrittlichen. Inzwischen verwendet man Holzkonstruktionen nicht nur, um Massivbauten aufzustocken oder sie gestalterisch aufzupolieren, sondern auch um sie statisch zu ertüchtigen. So geschehen am Wocheiner See (Bohinjsko jezero) in den slowenischen Alpen, wo sich Ofis Arhitekti des ehemaligen Hotels „Kompas“ angenommen haben. Der auf einem kleinen Plateau gelegene Gebäudekomplex war über die vergangenen Jahrzehnte eher ungeplant gewachsen. Sein formloses Äußeres wirkte aus alpenländischen Architektur-Versatzstücken und den Produkten eines Dachfensterherstellers collagiert.
Mit ihrer Sanierung haben die Architekten das 69-Zimmer-Haus nun energetisch und bautechnisch auf Vordermann gebracht, die Innenräume neugestaltet und ihm eine neue, zweigeschossige Eingangslobby sowie ein neues Restaurant angefügt. Den fünfgeschossigen Haupttrakt mit den Hotelzimmern umgaben Ofis Arhitekti mit einer Holzskelettstruktur, die ihn gegen Erdbeben stabilisiert und neue Balkone für die Zimmer aufnimmt. Außerdem sind darin die Dachentwässerung, Blitzableiter und die Zu- und Abluftöffnungen der Lüftungsanlage integriert. Alle neu hinzugekommenen Bauteile sind außen mit Lärchenholz verkleidet.
Die gleiche Holzart dominiert auch in den Innenräumen, wo die Architekten fast alles eigens für das Hotel entwarfen: Stühle und Sitzbänke aus Holz, die verästelten Steh- und Deckenleuchten sowie Polstermöbel mit Bezügen aus recycelten Getränkeflaschen.
Zu einem besonderen Blickfang sind die langen Hotelkorridore geworden. In ihrer Boden- und Wandverkleidung greifen die Architekten Elemente aus der Architektur der traditionellen Heuschober aus der Region auf, deren offene Seitenwände oft aus sich kreuzenden Holzlatten gefügt sind.
Nach seiner Sanierung entspricht das Hotel der zweithöchsten Effizienzklasse A2 gemäß dem slowenischen Energieausweis. Maßgeblich dafür waren neben der Dämmung der Gebäudehülle unter anderem eine Heizung mit Erdwärmepumpen und eine LED-Beleuchtung, die mit Präsenzsensoren gesteuert wird. Sie ist so ausgelegt, dass Lichtverschmutzung möglichst minimiert wird – eine essenzielle Maßnahme an dem Standort inmitten des Triglav-Nationalparks, in dem die Tierwelt nachts möglichst wenig gestört werden soll.
Weitere Informationen:
HLS-Planung: Matej Jelen, Bambi d.n.o
Elektroplanung: Bojan Kralj, Pro-elekt
Brandschutzplanung: Andrej Fojkar, Fojkarfire
Bauunternehmen: Tosidos d.o.o., Riko d.o.o.