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If dogs run free – Wiener Architekten errichten eigene Bar
Diesmal hatten Gregorio S. Lubroth und Chieh-shu Tzou nicht das Ziel, einmal mehr ein Lokal nur zu realisieren – diesmal wollten sie die Bar auch selbst betreiben. Eine Cocktail-Bar für Studenten, Nachbarn und alle anderen, die nach der Arbeit einen guten Drink genießen möchten.
Architekten: Tzou Lubroth Architekten
Standort: Gumpendorfer Straße 10, A-1060 Wien
Standort: Gumpendorfer Straße 10, A-1060 Wien
Zeit hatten die Architekten eigentlich nicht, doch diese Chance war zu verlockend: Im 6. Wiener Gemeindebezirk, der von der Gentrifizierung noch nicht mit voller Wucht erfasst wurde, ergab sich zufällig die Möglichkeit, ein längere Zeit als Lager genutztes und zuletzt leerstehendes Ladenlokal zu mieten. Nachdem sich Lubroth und Tzou nach einigen realisierten Bars, Restaurants und Gastrokonzepten in der Szene gut auskennen, entschlossen sie sich, in diesem Fall selbst als Bauherr tätig zu werden und – nicht unweit ihres Büros – eine Bar zu eröffnen und auch selbst zu betreiben. Zusammen mit drei hinzugezogenen Freunden plante das Architektenduo eine einfache und erschwingliche Bar, die sich einerseits als »Wohnzimmer der Nachbarschaft« versteht, sich andererseits aber auch einer authentischen Cocktail-Kultur verpflichtet sieht. Diese ist in Wien kaum verbreitet, stattdessen dominieren entweder Hotelbars oder teure Edellokale mit Bar die Szene.
Um ihre Idee räumlich umzusetzen, entwarfen sie eine einfache Black Box, die den abendlichen Gästen den geeigneten Hintergrund bieten soll. In der Folge entschieden sie sich für schwarz gebeizte Stühle aus Eichenholz, Tische mit Oberflächen aus schwarz geöltem MDF, schwarze Lederbänke, Stahlbauteile aus Schwarzstahl sowie schwarzen Gussasphalt. Nicht zuletzt, weil sie nur über ein überschaubares Budget verfügen, spielen Einfallsreichtum und Eigenleistung eine große Rolle.
Um ihre Idee räumlich umzusetzen, entwarfen sie eine einfache Black Box, die den abendlichen Gästen den geeigneten Hintergrund bieten soll. In der Folge entschieden sie sich für schwarz gebeizte Stühle aus Eichenholz, Tische mit Oberflächen aus schwarz geöltem MDF, schwarze Lederbänke, Stahlbauteile aus Schwarzstahl sowie schwarzen Gussasphalt. Nicht zuletzt, weil sie nur über ein überschaubares Budget verfügen, spielen Einfallsreichtum und Eigenleistung eine große Rolle.
Viele der seit langem mit den Architekten kooperierenden Handwerker machten Freundschaftspreise, während andere zusätzlich Fußballtickets erhielten. Eine planerische Besonderheit sind die dunklen Wände, die zwar an Stuccolustro erinnern, in Wirklichkeit aber aus einer simplen Mischung aus handelsüblicher Spachtelmasse und gewöhnlicher schwarzer Wandfarbe besteht. Deren Unregelmäßigkeit resultiert zum einen aus dem Gestaltungswillen der Planer, zum anderen aber auch schlicht aus der in unterschiedlicher Dicke aufgebrachten Farb-Spachtel-Mischung. Die einzige Ausnahme in diesem Schwarz in Schwarz bildet die Decke, die eine Art Bühne für ein jährlich wechselndes Kunstwerk bietet. Die erste Installation einer imaginären Berglandschaft haben die Architekten selbst entworfen und realisiert.
Um die über dieser Schicht platzierte Akustikdecke zum Schutz der darüber liegenden Wohnungen möglichst nicht zu schwächen und damit in ihrer Wirkung zu beeinträchtigen, montierten sie zunächst ein filigranes Stahlgerüst. Mit Kabelbindern nicht sichtbar befestigt, wurden anschließend beidseitig grundierte und mit roten bzw. blauen Farbtönen versehene Modellbau-Leichtschaumplatten eingehängt und mit Silikonkleber miteinander verbunden. Da diese Deckeninstallation für den heutigen Raumeindruck der Bar entscheidend ist, bleibt abzuwarten, wie sich der Raum verändert, wenn die Decke von einem anderen Künstler gestaltet ist.
Vom Gastraum völlig unabhängig bleibt die sehenswerte Toilettenanlage im Untergeschoss. Aus Platzgründen wurden hier statt gewöhnlicher Toilettentrennwände dünne Schwarzstahlplatten verwendet, und lediglich eine Waschgelegenheit für Männer und Frauen eingerichtet. Inzwischen hat sich der Vorraum mit seinem Edelstahlbecken und dem von der Decke herabhängenden Wasserrohr als Ort der Kommunikation und sozialen Interaktion etabliert. Wie in der Bar selbst finden auch hier immer wieder Konzerte statt.
Einen kostenfreien Download zum Projekt finden Sie hier:
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