Hotel La Briosa in Bozen von Felix Perasso und Daniel Tolpeit

Von außen prägen das Hotel La Briosa in Bozen eine verputzte Fassade und vorgefertigte Rundbogenlaibungen aus Beton. Dahinter sitzen fast überall tragende Holzbauteile. Die Planungen für den weitreichenden Umbau samt Erweiterung in der zentral gelegenen Kapuzinergasse stammen von den Architekten Felix Perasso und Daniel Tolpeit. In dem Neubauteil sind neben den Hotelräumen auch zwei private Wohnungen für die Bauherrenfamilie untergebracht.

Harmonisches Miteinander

Die verputzte äußere Hülle mit ihren Rundbogenfenstern fügt sich in das Erscheinungsbild der Nachbarschaft und nimmt Bezug auf nahegelegene historische Bauwerke, etwa die geschwungene Umfassungsmauer des Kapuzinerparks und bogenförmige Toröffnungen. Zeitgenössisch muten indes der Farbverlauf der Hülle sowie die unregelmäßige Anordnung der Fenster an.

Das Gebäude mit seinen ehemals vier Stockwerken wurde zur Hälfte abgetragen und anschließend in Holzbauweise zu einem Sechsgeschosser erweitert. Ab dem ersten Obergeschoss sitzt die Konstruktion einerseits auf der mehr als 100 Jahre alten gemauerten Bausubstanz, andererseits auf einer neuen aufgeständerten Plattform aus Beton auf, die eine Hofeinfahrt überdacht.

Mit Mondholz gebaut

Die Bauherren wünschten sich eine nachhaltige, wohngesunde Bauweise und entschieden sich für sogenanntes Mondholz als Ausgangsmaterial. Dabei handelt es sich um Holz von Bäumen, die unter Berücksichtigung des forstwirtschaftlichen Mondkalenders gefällt wurden. Vermarktet wird das Produkt mit dem Versprechen, dass es hinsichtlich seiner Stabilität, der Haltbarkeit, dem Schwind- und Quellverhalten sowie der Feuerbeständigkeit regulärem Holz überlegen sei. 

Konstruktion

Die Konstruktion besteht aus tragenden Wand-, Decken- und Dachelementen, die ohne Leim und Nägel, sondern nur mithilfe von Holzverbindungstechniken gefertigt wurden. Auch der Erschließungskern besteht aus Holz. Die Elemente wurden im Werk präzise vorgefertigt, wobei die größte Herausforderung war, die Übergänge zum unregelmäßigen Bestand mit den Fertigteilen zu meistern.

Auch der Erschließungskern besteht aus Holz – sichtbar wird es hier nicht. © Holzius/Barbara Corsico

Rundbögen als Gestaltungelement

In der Lobby des Hotels finden sich mit Holz bekleidete Nischen, deren Rundbögen Bezug auf das Gewölbe des Altbaus nehmen. Die 17 Zimmer des Hotels prägen unbehandeltes Kastanien- und Fichtenholz, Lehmputz und venezianischer Terrazzoboden auf Kalkbasis. Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen sorgen zusammen mit einer Photovoltaik-Anlage und der Bauweise für die Einstufung als Klimahaus der Klasse A, was nach der EU-Gebäuderichtlinie einem Niedrigstenergiegebäude entspricht.