Vom Almgasthof zum Boutiquehotel
Hotel Icaro in den Dolomiten von Modus Architects
© Leonhard Angerer
Unter einem neuen Dach und hinter einer Kolonnade aus 13 verzweigten Holzstützen vereinen Modus Architects die Erweiterungsbauten des Hotels zu einem monolithischen Baukörper.
© Valentina Casalini
Einzigartige Lage
Auf der Seiser Alm, im Unesco-Weltnaturerbe der Dolomiten, liegt das Hotel der Familie Sattler. Auf 1900 m Höhe gelegen ist es umgeben von Wanderwegen und Skipisten. Sommer wie Winter genießen Urlauber einen sagenhaften Blick auf Sellastock, Langkofel, Rosszähne und Schlern.
In dritter Generation
Heute ist das Icaro ein Vier-Sterne-S Hotel, seinen Ursprung aber hat es in den 1930er-Jahren als bescheidener Berggasthof mit 16 Zimmern und Etagenbad. In den 1980er-Jahren wich er einem dreigeschossigen Neubau mit großen Dachgauben und dunkler Holzverkleidung. Ein angewinkelter Flügel an der Westseite ergänzt das Hotel im Jahr 2002. Ausschlaggebend für den jüngsten Umbau war der Wunsch nach mehr und qualitativ besseren Wohnraum für die Mitarbeiter. Ein weiteres, unbedingtes Ziel war es, das Gebäude architektonisch zu verbessern.
© Hotel Icaro
Monolithische Hülle aus Lärche
Sandy Attia und Matteo Scagnol, die Gründer von Modus Architects erweitern das Gebäude nach Osten und spiegeln den bestehenden Westflügel entlang der Achse des Kerngebäudes. Sie lassen das Dach abbrechen und überspannen Bestand und Neubau, nach dem Vorbild der Berghotels im Südtirol der 1950er-Jahre, mit einem Pultdach. Die 13 baumartig verzweigten Stützen, die es tragen, folgen dem Vorbild einer klassischen Kolossalordnung und erstrecken sich mit 7,50 m über die beiden Obergeschosse. An den übrigen drei Seiten sind die Wände mit einer sägezahnartig profilierten Lärchenbrettschalung verkleidet, als fünfte Fassade erhielt auch das Dach eine Deckung mit einem Lattenrost aus demselben Holz.
© Gustav Willeit
© Gustav Willeit
Die perfekte Aussicht
Eine klare Abfolge gliedert die Gemeinschaftsbereiche im Erdgeschoss: Eingang, Rezeption, Shop, Lounge, Bar und Speisesaal. Die Deckenverkleidung mit Akustikpaneelen aus hellgrauem Filz und gelben, profilierten Leisten interpretiert die traditionelle Täfelung alpiner Stuben neu. Wie eine Klammer verbindet sie das Erdgeschoss über die gesamte Länge. An der Art Wall im Eingangsbereich präsentieren zeitgenössische Künstler ihre Werke. Der Konzeptkünstler Hubert Kostner, Angelika Sattlers Lebenspartner, kuratiert die Miniausstellung.
© Valentina Casalini
Überall im Haus dreht sich alles um die perfekte Aussicht auf Alm und Berge: Sei es im Speisesaal, über die vollverglaste Südwestecke oder in den Zimmern, in denen die Betten mit dem Fußende an die Brüstung der Panoramafenster anschließen und Tag und Nacht für volle Konzentration auf den Bergblick sorgen. Auch im Schwimmbadbereich haben die Gäste den Schlern fest im Blick, denn der gesamte Bereich wurde neu geordnet und das Becken aus dem dunklen hinteren Bereich nach vorne ans Fenster geholt.
Mehr dazu in Detail 3.2023 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Architektur: MoDusArchitects – Sandy Attia, Matteo Scagnol
Bauherr: Angelika Sattler – Icaro Hotel
Standort: Piz 18/1, Alpe di Siusi, Castelrotto (IT)
Tragwerksplanung: Ulrich Kauer – KS Engineering
Innenarchitektur: MoDusArchitects
TGA-Planung: Kurt Tröbinger – KTB Engineering