Tensegrity
Holz-Installation in Spanien von Barkow Leibinger
Tensegrity-Pavillon von Barkow Leibinger in Logroño, © Josema Cutillas
Im nordspanischen Logroño haben Barkow Leibinger anlässlich eines Architekturfestivals eine vollständig recycelbare Tensegrity-Struktur gebaut. Sie besteht aus Holzstämmen, Stahlverbindungen und einer textilen Ummantelung.
Der Tensegrity-Pavillon besteht aus Holzstämmen, Stahlverbindungen und einer textilen Ummantelung. © Josema Cutillas
Tensegrity-Tragwerk
„Tensegrity“ ist eine Wortschöpfung von Buckminster Fuller aus den Begriffen „tension (Spannung)“ und „integrity (Einheit)“. Sie beschreibt ein stabiles, aber sehr leichtes Tragwerk, bei denen Druck- und Spannungselemente klar voneinander getrennt sind. Die Druckelemente sind in der Regel aus Holz oder Metall, die Zugelemente aus Seilen, Gummibändern oder Drähten.
Bei der Tensegrity-Installation, die Barkow Leibinger im April anlässlich des Internationalen ArchitekturfestivalsConcéntrico in Logroño errichtet hatten, kamen Holzstämme und Stahlverbindungen zum Einsatz. Zusätzlich erhielt die temporäre und begehbare Konstruktion einen textilen, Schatten spendenden Überwurf. Die Architekten benannten ihr Werk „Tensegrity Späti“ in Anlehnung an die kleinen Läden, die rund um die Uhr geöffnet sind und die man häufig in Berlin und anderen deutschen Großstädten findet.
Tensegrity Späti, © Josema Cutillas
Eine scheinbar schwerelose Konstruktion
Die Struktur befindet sich auf einem kleinen Platz seitlich des Eingangs zur Iglesia de Santiago el Real an der Fußgängergasse Calle Barriocepo. Das historische Bauwerk ist eine der Stationen des spanischen Jakobswegs und gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt mit Reliefs aus der Barockzeit und der Renaissance. Vor diesem massiven Volumen aus Stein wirkt die Tensegrity-Installation fast schwerelos: Gefertigt ist sie aus bis vier bis zu sieben Meter langen Stämmen entrindeter Kiefern, die über Stahlseile und -lager verbunden sind und, in verschiedene Richtungen weisend, quer über die Grundfläche verlaufen. Die Ummantelung der Struktur besteht aus einem hellen, wasserdichten und recycelbaren Gewebe, in das man per Laser ein sich wiederholendes Muster einschnitt. Dieses soll an die Gewölbestruktur der Kirche erinnern.
© Josema Cutillas
© Josema Cutillas
Abgebaut und wiederverwendet
Während der sechs Festivaltage konnten Besucherinnen und Besucher an Sperrholztischen und auf Hockern aus Holzstämmen in dem Pavillon Platz und eine Erfrischung zu sich nehmen. Nach der Veranstaltung wurde das temporäre Bauwerk wieder abgebaut und vollständig in seine Einzelteile zerlegt. Die Baumstämme und die Textilhülle gingen an lokale Betriebe zur Weiternutzung, die Stahlelemente nach Berlin. Dort sollen sie künftig in einer neuen Tensegrity-Konstruktion wiederverwendet werden.
Architektur: Barkow Leibinger
Team: Nicolai Junkers, Reidar Mester, Andreas Mohling
Bauherr: Concéntrico Festival
Standort: Logroño (ES)
Tragwerksplanung: Knippers Helbig