Historische Kuvertfabrik in München revitalisiert

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Nach rund dreijähriger Revitalisierung erstrahlt die denkmalgeschützte Kuvertfabrik im Münchner Stadtteil Pasing in neuem Glanz. Das kann man gern wörtlich nehmen, einiges an dem historischen Gebäude musste komplett neu gebaut werden. Die alte Bausubstanz der Kupa, wie die Fabrik von den Bewohnern des Viertels genannt wird, war teils zu marode für den Erhalt. Und obwohl sich der alte Charme teils nur noch erahnen lässt, ist Bauwerk als Projektentwickler der Kompromiss gelungen. Die Gebäudehülle wurde – ungeachtet der vielen Um- und Anbauten – in ihren originalen architektonischen Ursprung zurückgeführt. Jetzt ist die Kupa Herzstück und Namensgeberin eines neuen Wohn- und Geschäftsquartiers im Münchner Westen, das seit 2018 um die Fabrik herum entstanden ist.

Erst Zucker- dann Kuvertfabrik

Das Gebäude war 1906 als Zuckerfabrik errichtet worden und gilt als einer der ersten Stahl-Betonbauten Münchens. Bereits 1909 zog eine Kuvertfabrik hier ein und blieb bis in die 1990er-Jahre. Es folgte eine Zwischennutzung bis 2015: Künstler und kleine Handwerksbetriebe nutzten die Räume als Ateliers und Werkstätten.

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Der Abriss des – seinerzeit noch nicht unter Denkmalschutz stehenden – Gebäudes war eigentlich schon beschlossen. Eine Bürgerinitiative konnte diesen gerade noch verhindern. Erst dann wurden auch die Denkmalschutzeigenschaften des Treppenhauses festgestellt. Nach langem Leerstand begann Bauwerk 2019 mit dem Abbruch und der Entkernung. Ebenfalls ab 2019 entstanden die fünf von Allmann Wappner, damals Allmann Sattler Wappner, geplanten Wohnneubauten des Quartiers.

Herausforderung Tiefgarage

Im Sommer 2020 starteten die Rohbauarbeiten rund um die Kuvertfabrik. Zu den Herausforderungen gehörte der Bau einer eingeschossigen Tiefgarage, die sich fast unter dem gesamten Quartiersgrundstück erstreckt. Darunter sollen in naher Zukunft die Tunnelröhren für die Verlängerung einer U-Bahn-Linie errichtet werden. Die statischen Ertüchtigungsmaßnahmen, auch für die Kupa, waren immens. Sämtliche Eingriffe mussten unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz so geplant und ausgeführt werden, dass spätere Setzungen des Gebäudes durch die Tunnelbaustelle vermieden werden.

© Bauwerk

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Modernste Arbeitsräume

Die Fabrik selbst wurde Stück für Stück saniert. Umbauten, die während der letzten Jahrzehnte im Inneren und an der Fassade vorgenommen worden, darunter auch ein Anbau auf der Nordseite, der als Moschee genutzt wurde, verschwanden wieder. Auf 4405 m² Bruttogeschossfläche könnten 250 moderne Arbeitsplätze entstehen. Im Erdgeschoss mit 5,50 m lichter Raumhöhe sowie im Dachgeschoss mit über 8 m Höhe sind Galerien eingefügt. Hier wurde die Zwischendecke entfernt und der historische Dachstuhl ertüchtigt. Ein zusätzliches zweites Treppenhaus verbessert die Erschließung, der neue Personenaufzug gewährleistet Barrierefreiheit. Büroflächen sind auch im ehemaligen Kesselhaus der Fabrik geplant, hier lässt die Vorrüstung der Haustechnik die Möglichkeit einer künftigen Gastronomie offen.

© Bauwerk

Historische Bezüge

An vielen Stellen im Gebäude ist die Geschichte gegenwärtig. Das historische Jugendstil-Geländer im alten Treppenhaus wurde restauriert, alte, denkmalgeschützte Wandfliesen wurden aufbereitet und wieder angebracht. Die Originalfenster wurden saniert, wo dies nicht mehr möglich war, wurden sie sorgfältig rekonstruiert. Erneuert und von der Nordseite über den Südeingang verlegt wurde der historische Schriftzug „Kuvertfabrik Pasing“. Und obwohl der neuen Kupa der alte Charme ein wenig abhandengekommen ist, bleibt sie ein besonderer und identitätsstiftender Ort für das gesamte Viertel.