Wohnen, erholen, musizieren
Haus LP im Bregenzerwald von Firm Architekten
Der große Wohnraum im Obergeschoss ist bis zum First geöffnet. © Adolf Bereuter
Die 1000-Einwohner-Gemeinde Schoppernau in Vorarlberg ist überregional als Wintersportort bekannt. Das von Firm Architekten als ortstypischer Holzbau realisierte Haus LP befindet sich an einem sanft von Nord nach Süd abfallenden Hang. Auf den angrenzenden Wiesen läuft im Winter der Übungslift; die Talstation der Bergbahnen ist in unmittelbarer Nähe. Das freistehende Haus ermöglicht außerdem eine uneingeschränkte Sicht auf die Bergwelt des hinteren Bregenzerwaldes. Die Bauherren hatten deshalb den naheliegenden Gedanken eine Ferienwohnung in ihr Wohnhaus aufzunehmen.
Traditionelle Hausform, neu interpretiert
Das Raumprogramm ist in einer länglich kompakten Kubatur mit Satteldach untergebracht. Aufgrund der Hanglage wurde nur das Sockelgeschoss massiv gebaut. Hier befinden sich die Garage, die Nebenräume sowie ein offener Zugangsbereich. Eine einläufige Treppe führt zu einer integrierten Terrasse im Erdgeschoss. Dieser verandaartige Einschub – der sogenannte Schopf – ist ein typisches Element im traditionellen Bregenzerwälderhaus. Auch in der zeitgenössischen Variante von Firm Architekten werden von hier aus alle Wohnbereiche erschlossen – die Ferienwohnung und der Musikproberaum im Erdgeschoss sowie die Familienwohnung im Obergeschoss.
Haus LP liegt an einem von Nord nach Süd leicht abfallenden Hang. ©Adolf Bereuter
Nachhaltige Wohnphilosophie
Die Familienwohnung befindet sich im Obergeschoss und ist über eine zentral angeordnete Treppe erreichbar, die in den bis zum First offenen Wohnraum führt. Eine weitere nach Süden orientierte, ins Gebäude integrierte Terrasse schützt den Wohnraum vor Überhitzung. Überhaupt waren ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit zentrale Anliegen bei der Planung des Gebäudes. Der gesamte Holzbau wurde aus Mondholz errichtet, das aus dem eigenen Wald stammt und vom Bauherrn selbst geschlagen wurde. Die gesamte Familie hat selbst Hand angelegt und die Bauarbeiten aktiv unterstützt, was sie als "beziehungsfördernde Maßnahme in stressigen Zeiten" bezeichnen. Der eingebaute Kachelofen ist ein Secondhand-Stück aus einem Abrisshaus. Alle verwendeten Materialien und Technologien stammen aus einem Umkreis von maximal 50 km.
Eine in das Gebäude integrierte Terrasse erlaubt einen dreiseitigen Blick in die Bergwelt des Bregenzerwaldes. © Adolf Bereuter
Angenehmes Raumklima
Wände und Decken bestehen aus Fichtenholz, ebenso wie die Holzschindeln an der Fassade, die von der Bauherrschaft selbst hergestellt wurden. Tannenholz wurde für Fenster, Möbel und die Akustikdecke verwendet. In den Schlafräumen sorgt eine Lehmdecke für ein angenehmes Raumklima. Das gesamte Gebäude ist mit geseiften Dielenböden aus Eschenholz ausgestattet.
Architektur: firm Architekten
Bauherr: Privat
Standort: 6886 Schoppernau (AT)