28.05.2024 Heide Wessely

Haus für weibliche Wohnungslose in Barcelona

Die Unterkunft in Barcelona soll wohnungslosen Frauen Sozialisation, Sicherheit und ein Zuhause bieten. © José Hevia

Drei Dinge soll die Unterkunft in Barcelona für bis zu 100 Frauen ohne festen Wohnsitz bieten und fördern: Sozialisation, Sicherheit und ein Zuhause. Vivas Arquitectos schaffen dafür einen nachhaltigen Holzbau.

Die horizontal gegliederte Metallfassade aus Wellblech wird durch Öffnungen strukturiert, während schmale Trennlinien die Geschosse vertikal abgrenzen. Hinter der Fassade verbirgt sich ein Holzbau, dessen Innenraum durch Fenster teilweise sichtbar ist.Die horizontal gegliederte Metallfassade aus Wellblech wird durch Öffnungen strukturiert, während schmale Trennlinien die Geschosse vertikal abgrenzen. Hinter der Fassade verbirgt sich ein Holzbau, dessen Innenraum durch Fenster teilweise sichtbar ist.
Dass sich hinter der Metallfassade ein Holzbau verbirgt, ist durch die großen Fenster sichtbar. © José Hevia

Soziale Treffpunkte

Auf den ersten Blick erscheint die Unterkunft wie ein strenger langer Riegel. Bei genauerer Betrachtung jedoch werden Ausschnitte für Terrassen und Loggien erkennbar. Sie dienen als Treffpunkte für unverbindliche Begegnungen, als Bereiche zwischen öffentlich und privat und können von den Frauen genutzt werden, wie und wann sie das wollen. 

Zurück in die Gesellschaft

Denn Sozialisation fördern ist ein wichtiger Aspekt. Früher waren Obdachlosenheime in Spanien, wie in vielen anderen Ländern auch, reine Notunterkünfte. Jetzt sind die Einrichtungen auch Orte, um den Betroffenen Halt und die Sicherheit zu vermitteln. Deshalb reicht das Angebot in diesem Haus von Arbeit über Bildung zu medizinischer Versorgung. Ziel für die Frauen ist es, wieder Teil der Gesellschaft zu werden, im Idealfall mit einem Job, der die wirtschaftliche Selbständigkeit sichert. 

Im Innenraum ist die Anwendung der Holz-Massivbauweise deutlich erkennbar. Bei den großen Fensteröffnungen ist der KLH-Querschnitt sichtbar. Teilweise sind die Wände auf halber Höhe mit Graupplatten verkleidet.Im Innenraum ist die Anwendung der Holz-Massivbauweise deutlich erkennbar. Bei den großen Fensteröffnungen ist der KLH-Querschnitt sichtbar. Teilweise sind die Wände auf halber Höhe mit Graupplatten verkleidet.
Hell und heimelig wirken die Innenräume mit ihren Holzoberflächen. © José Hevia

Wohnen in Wohlfühl-Atmosphäre

Der Holzbau mit seinen warmen Oberflächen und dem leichten Geruch nach Harz vermittelt eine Wohlfühl-Atmosphäre. Hier können sich die Frauen geborgen fühlen. Nicht alle wohnen hier, es gibt auch die Möglichkeit nur kurzfristig unterzuschlüpfen – am Tag und in der Nacht. Schon zuvor war auf dem Grundstück ein Obdachlosenheim angesiedelt, das der 16 x 60 m messende Neubau nun ersetzt. Dieser ist einige Meter von der Straße zurückgesetzt, um die Privatsphäre zu schützen. Der Garten drumherum dient als zusätzlicher Filter.

 Innenraum mit zwei ausgeklappten Schrankbetten, großem Fenster in Holzrahmen und tongleich holzverkleideter Decke sowie Steinplattenfliesen. Innenraum mit zwei ausgeklappten Schrankbetten, großem Fenster in Holzrahmen und tongleich holzverkleideter Decke sowie Steinplattenfliesen.
Bis zu drei Personen teilen sich ein Zimmer. © José Hevia

Klar gegliedert und nachhaltig

Das Gebäude besteht aus vorgefertigten Decken und Wänden aus Brettsperrholz. So konnte die Bauzeit verkürzt und die Lärmbelästigung für die benachbarte Schule reduziert werden. Dank der Wände mit einem Achsabstand von 3,40 m, ist der Grundriss klar gegliedert und funktional. Die Zimmer, in denen die Frauen übernachten können, sind mit drei Betten ausgestattet. Wird der Raum nur von einer Frau belegt, werden die anderen Betten in einem Wandschrank verstaut.

Die vertikal ausgerichtete Metall-Wellblechfassade steht auf einer Betonfundamentplatte. Die Öffnungen sind klar gegliedert, teils mit Sonnenschutz, der identisch zur Fassade ist und die Fenster verschließt.Die vertikal ausgerichtete Metall-Wellblechfassade steht auf einer Betonfundamentplatte. Die Öffnungen sind klar gegliedert, teils mit Sonnenschutz, der identisch zur Fassade ist und die Fenster verschließt.
Das Haus erreicht Breeam Standard Excellent. © José Hevia
Die Wellblechfassade gliedert das Gebäude mit klar untereinander liegenden Öffnungen. Die Fenster in Holzrahmen verbergen den massiven Holzbau hinter dem metallischen Glanz. Teils ist heller Sonnenschutz ausgefahren.Die Wellblechfassade gliedert das Gebäude mit klar untereinander liegenden Öffnungen. Die Fenster in Holzrahmen verbergen den massiven Holzbau hinter dem metallischen Glanz. Teils ist heller Sonnenschutz ausgefahren.
Die Markisen sind sensorgesteuert. © José Hevia

Energieeffizienter Neubau

Sensorgesteuerte Markisen, eine gute Wärmedämmung und nicht zuletzt das nachwachsende Baumaterial Holz schaffen ein nahezu Nullenergiehaus. Vivas Arquitectos schufen hier ein Gebäude, das nicht nur umweltverträglich ist, sondern auch programmatisch und inhaltlich Zeichen setzt. 


Architektur: Vivas Arquitectos
Bauherr: BIMSA, Barcelona d’Infraestructures Municipals
Standort: Sarrià-Sant Gervasi, Barcelona (ES)


Fertigstellung: 2023
Tragwerksplanung: Manuel Arguijo
Landschaftsarchitektur: Ohrizons
ELT-Planung: Eletresjota Tècnics Associat
Bauunternehmen: CRC Obras y servicios

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