Haus der Berge in Sexten von Delueg Architekten

Bergerlebnis auch ohne Muskelkater in den Beinen verspricht seit Mitte 2023 das Haus der Berge in Sexten am Fuß der Drei Zinnen. 2016 hatten die Gemeinde und der örtliche Tourismusverband einen eingeladenen Wettbewerb für den Neubau ausgelobt, den Delueg Architekten aus Sterzing gewannen. 

Fingerzeig in der Landschaft

„Unser Vorschlag für den Wettbewerb war, dezidiert keine touristische Event-Architektur zu schaffen, sondern vielmehr das lokale Selbstverständnis ins Licht zu rücken: die einzigartige Umgebung und ihre Landschaftstypen, gerahmt durch unmittelbar lokales und sortenreines Material, gefügt durch die Handwerker der Umgebung. Vertikal gestapelte Nutzungen an prominenter Stelle und dadurch möglichst kleine Flächenversiegelung sollten als Fingerzeig in die Landschaft wirken“, beschreiben die Architekten ihren Entwurf.

450 m² Fläche auf fünf Geschossen

Der turmartige, fünfgeschossige Holzbau steht am südlichen Ortsrand, verkehrsgünstig gelegen direkt neben einer Seilbahn-Talstation. Im halb ins Gelände eingegrabenen Untergeschoss wurden Büros eingerichtet. Eine Ebene höher ist die Tourismus-Information eingezogen. Im ersten Obergeschoss führt ein raumfüllendes Bodenbild die Besucher in die örtliche Geografie ein. Der zweigeschossige Raum ist der größte und höchste im Haus und auch für Veranstaltungen nutzbar.

Markante Dachhaube über Außenterrasse

Die Galerieebene im zweiten Geschoss thematisiert die Geschichte des Alpinismus in Sexten und seiner Partnergemeinde Zermatt. Konsequent haben die Architekten die Hauptnutzungen nach innen orientiert und die Erschließung nach außen, an die Fassaden verlegt. Sie kulminiert im obersten Stockwerk auf einer überdachten Terrasse, die sich südwärts in Richtung der Sextener Sonnenuhr öffnet. Dabei handelt es sich um eine Gruppe markanter Bergspitzen, die angeblich schon die Römer dazu nutzen, um anhand des Sonnenstandes die Uhrzeit abzulesen.

Unter dem Pultdach des Gebäudes öffnet sich eine Dachterrasse zum Bergpanorama. © Sebastian Schels

Lokales Holz aus dem Gemeindewald

Lokales und sortenreines Material – das bedeutet in diesem Fall, dass der Turm ab dem Erdgeschoss in leimfreier Massivholz-Blockbauweise ausgeführt wurde. Dafür nutzten die Architekten vertikal angeordnete Fichten- und Lärchenholzbalken aus dem gemeindeeigenen Wald, die ausschließlich durch Holzverbindungen zusammengehalten werden. Dadurch ist die Konstruktion auch leicht rückbaubar. Die rund 70 Bäume waren im Herbst 2018 einem Sturmtief zum Opfer gefallen. In ihnen sind nach Berechnungen der Architekten rund 178 t CO2 gespeichert.