Provisorium als Konzept
Haus 14a in Kopenhagen von Pihlmann Architects
Der südseitige Anbau öffnet sich mit einer vollverglasten Fassade zum Garten. © Hampus Berndtson
Von außen hat sich das Einfamilienhaus aus den 1950er-Jahren im Kopenhagener Villenviertel Hellerup nur wenig verändert. Mit rotem Sichtmauerwerk, symmetrisch angeordneten Fenstern und einem neuen flachen Satteldach, das in seiner äußeren Erscheinung detailgetreu dem Bestandsdach nachempfunden wurde, erscheint es zurückhaltend und schlicht. Lage und Größe der Fenster haben die Planenden dem neuen Grundriss angepasst. Die alten Öffnungen sind an den zugemauerten flachen Segmentbögen im Mauerwerksverband zu erkennen.
Der zentrale Wohnraum fasst Esszimmer, Küche, Wohnzimmer und eine zweigeschossige Bibliothek zu einer Einheit. © Hampus Berndtson
Mauerwerkskerne gliedern Raumprogramm
Innen schufen Pihlmann Architects offene, fließende Räume – in enger Abstimmung mit ihrer Auftraggeberin, der Kunsthistorikerin Marianne Krogh. Dazu lösten die Planenden die innere Struktur fast vollständig auf. Das Raumprogramm gruppieren sie um drei neue Mauerwerkskerne aus sichtbar belassenen Hohlziegeln, die das Treppenhaus, einen Abstellraum und einen Leitungsschacht aufnehmen. Der zentrale Wohnraum, der zwischen den Kernen entsteht, fasst Esszimmer, Küche, Wohnzimmer und eine zweigeschossige Bibliothek zu einer Einheit.
Der offene Dachstuhl verleiht den Räumen im Obergeschoss zusätzliche Höhe. © Hampus Berndtson
Das Obergeschoss hat einen privaten Charakter. Hier gibt es ein Schlaf- und ein Arbeitszimmer, ein Bad sowie ein Ankleidezimmer mit Zugang zum Balkon. Der offene Dachstuhl verleiht den Räumen zusätzliche Höhe.
Abgebrochene Mauersteine finden sich in den Terrazzoplatten der Küche wieder. © Hampus Berndtson
Sperrholzplatten ergänzen Fehlstellen im Fischgrätparkett. © Hampus Berndtson
Eine Collage
Marianne Krogh und Søren Pihlmann verstehen den Umbau nicht als abgeschlossenes Werk. Er sei vielmehr eine Phase innerhalb eines Prozesses, eine Collage, die die fortlaufende Entwicklung von Haus 14a widerspiegelt. Gemäß dem Konzept des Provisorischen bleiben dann auch die Spuren des Umbaus sichtbar: So wurde beispielsweise kein neues Parkett verlegt, sondern die Fehlstellen mit Sperrholz ausgebessert. Rahmenlose Türen und Trennwände sind ebenfalls aus Sperrholz und die abgebrochenen Mauersteine finden sich in den Terrazzoplatten in Küche und Bad wieder.
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Architektur: pihlmann architects
Bauherr: Marianne Krogh
Standort: Kopenhagen (DK)
Tragwerksplanung: Hjorth Rådgivende Ingeniører