Umbau, Aufstockung und Erweiterung
Grundschule in Dachau von Deffner Voitländer Architekten
Die 2006 eröffnete Grundschule Augustenfeld in Dachau wurde um einen Anbau und eine Aufstockung erweitert. © dv Architekten Stadtplaner
Das starke Bevölkerungswachstum in München und seinen umliegenden Gemeinden ist für den Bildungssektor ein großes Problem. Eltern können daher über jede neue Schule oder Schulbauerweiterung froh sein – vermutlich auch diejenigen, deren Kinder auf die Grundschule Augustenfeld in Dachau gehen. Die 2006 eröffnete Bildungsstätte stammt aus der Feder des Dachauer Büros Deffner Voitländer Architekten. Diese haben die Schulanlage aufgrund des hohen Zuzugs nach Dachau in den letzten vier Jahren gleich zweimal erweitert: zuerst im Jahr 2020 und zum zweiten Mal zwischen 2019 und 2023.
Der Nordtrakt des Bestands erhielt eine Aufstockung. Die neue Ebene beherbergt den Hort und die Mittagsbetreuung. © dv Architekten Stadtplaner
Erweitertes Raumprogramm
Zum neuen Raumprogramm der bis 2023 vierzügigen Schule zählen ein zusätzlicher Zug für etwa 100 Kinder, eine Schulmensa für bis zu 500 Personen, ein Hort mit Mittagsbetreuung sowie Räume für den differenzierten und individualisierten Unterricht im Ganztag. Neu sind auch die sogenannten Marktplätze; sie wurden nach dem Münchner Lernhauskonzept entwickelt und für das gemeinsame Lernen mehrerer Jahrgangsstufen konzipiert.
Ensemble aus Bestand, Aufstockung und Anbau
Der Neubau ist dem Bestandsgebäude vorgelagert und mit seinen vier Geschossen doppelt so hoch. Auf Stützen gestellt, bildet der 54 m lange und 14 m breite Baukörper ein Eingangsportal zum Pausenhof. Eine Brücke verbindet Neu und Alt im ersten Obergeschoss.
Im ersten Obergeschoss verbindet eine Brücke das alte und neue Schulgebäude miteinander. © dv Architekten Stadtplaner
Neue Räume zum Lernen
Das neue Gebäude beherbergt im ersten Obergeschoss die Mensa mit daran angeschlossener Lehrküche und Küchentrakt. Im zweiten und dritten Obergeschoss befinden sich sogenannte Lerncluster mit je vier Klassenzimmern und einem „Marktplatz“, einem Differenzierungsraum, Teamraum, Garderobe und WCs. Eine Besonderheit sind hier die sowohl vom Klassenraum als auch marktplatzseitig bespielbaren Schrankwände mit durchgängigem Oberlicht.
Die neuen Lerncluster beherbergen bespielbare Schrankwände. © dv Architekten Stadtplaner
Aufstockung in Holzbauweise
Der Nordtrakt des Bestandsbaus erhielt ein zusätzliches Geschoss. Dieses wurde in Holzbauweise auf Basis eines umlaufenden Fachwerkträgers errichtet. Ein vollständig verglastes Fassadenband in Pfosten-Riegel-Konstruktion bildet zwischen Bestand und Aufstockung eine klare visuelle Zäsur. In der neuen Ebene sind der Hort und die Mittagsbetreuung untergebracht. Im Bestandsgebäude selbst wurden die beiden Klassentrakte mit wenigen baulichen Eingriffen zu Lernclustern transformiert.
Der Nordtrakt umfasst Räume für die Mittagsbetreuung der Kinder. © dv Architekten Stadtplaner
Technische Gebäudeausrüstung
Zum Einsatz kommt eine zentral gesteuerte, kontrollierte Raumbelüftung mit Wärmerückgewinnung. Die Gebäudetemperierung erfolgt über eine Heiz-Kühl-Decke. Diese wird von einer Wärmepumpe versorgt – hochanstehendes Grundwasser bot sich hier als Wärmequelle an. Die sommerliche Kühllast insbesondere der Aufstockung lässt sich ohne zusätzliche Technik direkt ins Grundwasser abführen.
Architektur: dv Architekten Stadtplaner
Bauherr: Große Kreisstadt Dachau
Standort: Dachau (DE)
Tragwerksplanung: Tischner Pache Ingenieure
Landschaftsarchitektur: Luska Freiraum