Große Öffnung: Umbau des Salzburger Hauptbahnhofs

Der Umbau des Bahnhofes in Salzburg ist eines von zwei Großprojekten, die das Investitionsprogramm der ÖBB von 1997 abschließen. Zum Planungsauftrag zählten die Neugestaltung der Bahnsteige, die Sanierung der denkmalgeschützten Bahnhofs- und Kassenhallen, die Erweiterung des Zugangstunnels zu einer lichten zentralen Einkaufspassage und der neue Eingang im Stadtteil Schallmoos. Noch vor seiner Fertigstellung im kommenden Jahr ist das Projekt gerade zweifach ausgezeichnet worden: mit dem österreichischen Staatspreis Design und dem Europäischen Stahlbaupreis.
Architekt: kadawittfeldarchitektur
Standort: Salzburg, Österreich
Architekt: kadawittfeldarchitektur
Standort: Salzburg, Österreich
Das umfangreiche Briefing machte die Neuordnung des Salzburger Bahnhofs zu einem urbanen Verdichtungsprojekt, das nicht nur der Mobilität und dem Komfort der Reisenden dient, sondern auch öffentlichen Raum schafft und Stadtteile miteinander verbindet. Um den Bahnhof in die Stadt zu integrieren, galt es, die Gleise neu zu ordnen und unter Einbindung des historischen Baus von 1860 urbane Verbindungen durch mehrere Brücken und Passagen zu schaffen. Der Umbau musste bei laufendem Betrieb erfolgen.
Historischen Bestand integriert
Die authentische Integration des historischen Bestandes in das neue Gesamtkonzept des Salzburger Hauptbahnhofes prägt dessen einmaligen, spannungsreichen Charakter. Die neuen Bahnsteigdächer verbinden sich mit der alten Stahlhalle von 1908 am neuen Standort zu einer hellen Bahnsteigüberdachung zukunftsorientierter Ausprägung, die von Glas, Membrandächern und pneumatischen Luftkissen bestimmt wird. Dieses dynamische Raumgefüge interpretiert die Bewegung der anfahrenden bzw. abbremsenden Züge und verleiht dem Bahnhof so sein unverwechselbares Image.
Die authentische Integration des historischen Bestandes in das neue Gesamtkonzept des Salzburger Hauptbahnhofes prägt dessen einmaligen, spannungsreichen Charakter. Die neuen Bahnsteigdächer verbinden sich mit der alten Stahlhalle von 1908 am neuen Standort zu einer hellen Bahnsteigüberdachung zukunftsorientierter Ausprägung, die von Glas, Membrandächern und pneumatischen Luftkissen bestimmt wird. Dieses dynamische Raumgefüge interpretiert die Bewegung der anfahrenden bzw. abbremsenden Züge und verleiht dem Bahnhof so sein unverwechselbares Image.
Über 18 Gleise musst du gehen
Bisher waren die angrenzenden Stadtteile Elisabeth-Vorstadt und Schallmoos im Bahnhofsbereich lediglich mit einem schmalen Steg oberhalb der Gleise verbunden gewesen. Der hoch liegende Gleiskörper und Lärmschutzwände verstärkten die Barrierewirkung. Über 18 Gleise hinweg waren die Stadtteile also neu zu vernetzen.
Bisher waren die angrenzenden Stadtteile Elisabeth-Vorstadt und Schallmoos im Bahnhofsbereich lediglich mit einem schmalen Steg oberhalb der Gleise verbunden gewesen. Der hoch liegende Gleiskörper und Lärmschutzwände verstärkten die Barrierewirkung. Über 18 Gleise hinweg waren die Stadtteile also neu zu vernetzen.
Eine zentrale, bis zu zwanzig Meter breite Passage unterhalb der Gleise führt künftig von der historischen Jugendstilhalle des Aufnahmegebäudes zu dem neuen Bahnhofszugang an der Lastenstraße. Die offene Passage weitet den Blick bis unter die historischen Tonnengewölbe der Bahnsteige. Mit ihrer lebendigen Linien- und natürlichen Lichtführung löst die zum Großteil bereits fertiggestellte Passage die Problematik der unterirdischen Gleiserschließung. Sie verknüpft nicht nur die verschiedenen Ebenen und Funktionen des Bahnhofs, sondern setzt als Verbindung der beiden Stadtteile diesseits und jenseits der Gleise urbane Impulse. Der Austausch dreier Eisenbahnbrücken westlich des Bahnhofes und der Entwurf von Neubauten entlang der Gleisfelder erneuern den Bezug von Stadt und Bahn.
Kopfbahnhof wird Durchgangsbahnhof
Der Inselbahnhof des Zentralperrons aus dem Jahr 1909, der zum Zweck der Zollabfertigung als Kopfbahnhof angelegt war, wurde durch den Umbau aufgehoben. Trotz der Beliebtheit des inzwischen für einen Wiederaufbau eingelagerten Marmorsaals war die räumliche Situation des Zentralperrons unbefriedigend und angesichts der offenen Grenzen nach dem Schengener Abkommen überflüssig geworden. Die dunklen unterirdischen Gleiszugänge und die sicherheitstechnischen Anforderungen an einen zeitgemäßen Bahnhof waren ein weiterer Anlass zum Umbau des Bahnhofs.
Der Inselbahnhof des Zentralperrons aus dem Jahr 1909, der zum Zweck der Zollabfertigung als Kopfbahnhof angelegt war, wurde durch den Umbau aufgehoben. Trotz der Beliebtheit des inzwischen für einen Wiederaufbau eingelagerten Marmorsaals war die räumliche Situation des Zentralperrons unbefriedigend und angesichts der offenen Grenzen nach dem Schengener Abkommen überflüssig geworden. Die dunklen unterirdischen Gleiszugänge und die sicherheitstechnischen Anforderungen an einen zeitgemäßen Bahnhof waren ein weiterer Anlass zum Umbau des Bahnhofs.
Umbau im laufenden Betrieb
Der Hauptbahnhof Salzburg ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im transeuropäischen Netz, wie auch im neu geschaffenen S-Bahn-Verkehr. Bis zum Ende des Jahrzehnts werden 35.000 Passagiere täglich erwartet. Umso wichtiger war es, die Verkehrsströme des Fern- und S-Bahn-Verkehrs über die historische Empfangshalle und den neuen Vorplatz des Bahnhofs im Stadtteil Schallmoos unmittelbar an das Nahverkehrssystem der Stadt anzuschließen.
Der Ausbau des Bahnhofs im laufenden Betrieb war bei etwa 750 Zügen und 25.000 Passagieren täglich eine sehr komplexe Planungsaufgabe. Für den Umbau der bestehenden Gleisanlagen oberhalb der Passage wurden acht, zum Teil weit gespannte Gleistragwerke neu errichtet und auf 30 Meter tief reichenden Pfählen gegründet. Die darin integrierte Erdwärmeanlage gewährleistet nahezu den gesamten Wärme- und Kältebedarf des Bahnhofs. Versorgungstunnel sichern die Logistik der 3.800 m² großen Ladenflächen und des ÖBB-Service im Verborgenen. Für jede Bauphase ist eine neue Kundenführung erforderlich.
Der Hauptbahnhof Salzburg ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im transeuropäischen Netz, wie auch im neu geschaffenen S-Bahn-Verkehr. Bis zum Ende des Jahrzehnts werden 35.000 Passagiere täglich erwartet. Umso wichtiger war es, die Verkehrsströme des Fern- und S-Bahn-Verkehrs über die historische Empfangshalle und den neuen Vorplatz des Bahnhofs im Stadtteil Schallmoos unmittelbar an das Nahverkehrssystem der Stadt anzuschließen.
Der Ausbau des Bahnhofs im laufenden Betrieb war bei etwa 750 Zügen und 25.000 Passagieren täglich eine sehr komplexe Planungsaufgabe. Für den Umbau der bestehenden Gleisanlagen oberhalb der Passage wurden acht, zum Teil weit gespannte Gleistragwerke neu errichtet und auf 30 Meter tief reichenden Pfählen gegründet. Die darin integrierte Erdwärmeanlage gewährleistet nahezu den gesamten Wärme- und Kältebedarf des Bahnhofs. Versorgungstunnel sichern die Logistik der 3.800 m² großen Ladenflächen und des ÖBB-Service im Verborgenen. Für jede Bauphase ist eine neue Kundenführung erforderlich.
Fertigstellungstermine
Nach Baubeginn 2009 wird die Fertigstellung der Güterzuganlagen wie der Flügelbauten des historischen Bahnhofsgebäudes in das Jahr 2014 fallen. Der alltägliche Bahnhofsbetrieb des Personenverkehrs wird ab Ende 2013 neu organisiert sein. Mit der endgültigen Fertigstellung des Bahnhofsbetriebs 2013/14 wird kadawittfeldarchitektur mehr als 15 Jahre an diesem Bauwerk gearbeitet haben.
Projektdaten
Typologie: Infrastruktur
Bauherr: ÖBB Infrastruktur AG
Bauvolumen:
Planungsbeginn: Januar 2006
Realisierung: 2009 – 2013/2014
Nach Baubeginn 2009 wird die Fertigstellung der Güterzuganlagen wie der Flügelbauten des historischen Bahnhofsgebäudes in das Jahr 2014 fallen. Der alltägliche Bahnhofsbetrieb des Personenverkehrs wird ab Ende 2013 neu organisiert sein. Mit der endgültigen Fertigstellung des Bahnhofsbetriebs 2013/14 wird kadawittfeldarchitektur mehr als 15 Jahre an diesem Bauwerk gearbeitet haben.
Projektdaten
Typologie: Infrastruktur
Bauherr: ÖBB Infrastruktur AG
Bauvolumen:
- Umbau Bestandsgebäude 2.764 m²
- Zubau unter Gleis BGF 13.000 m²
- BRI 57.500 m³
- Bahnsteigfläche 19.000 m²
- Bahnsteigüberdachung 23.400 m²
- Dachfläche Ausgangsgebäude Schallmoos 2.200 m²
Planungsbeginn: Januar 2006
Realisierung: 2009 – 2013/2014
Das Projekt wurde mit dem Europäischen Stahlbaupreis 2013 ausgezeichnet.
Weitere Infrastrukturprojekte in unserer Ausgabe DETAIL 9/2013 »Konzept« Bahnhöfe und Haltestellen.