Büro- und Veranstaltungszentrum umgebaut
Greyfriars Charteris Centre in Edinburgh
© Nanne Springer
Hell und barrierefrei präsentiert sich der neogotische Gebäudekomplex in der schottischen Hauptstadt nach der Sanierung durch Konishi Gaffney Architects. Eine neue Eingangsfassade verleiht ihm nun auch mehr Präsenz im Stadtbild.
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Das Sozialunternehmen Greyfriars Charteris Centre vermietet Büroflächen, Besprechungs- und Veranstaltungsräume. Seinen Sitz hat es in einem neogotischen Kirchenbau am Rand der Edinburgher Altstadt und dem benachbarten St. Ninians Centre, das Ende des 19. Jahrhunderts als Ausbildungszentrum für Krankenschwestern errichtet wurde. Der Gebäudekomplex gibt mit seinen Natursteinfassaden ein eindrucksvolles Bild ab, war im Inneren jedoch nicht barrierefrei und genügte nicht mehr den Anforderungen an moderne Büro- und Veranstaltungsräume.
Konishin Gaffney Architects, Sieger eines eingeladenen Wettbewerbs, gestalteten vor allem den Eingangsbereich und die Räume in und unter dem ehemaligen Kirchenschiff um. Das sichtbarste Zeichen der Maßnahmen ist die neue, mit hellen Terrazzoelementen verkleidete Eingangsfassade. Ein dezentes Relief im Sockelbereich greift Motive der Kirchenfassade nebenan auf. Weiter oben geben Lisenen aus Accoya-Holz der Fassade Profil und betonen die Vertikale. In der Kirchenfront wurden die Lanzettfenster im Erdgeschoss nach unten verlängert, um Einblicke ins Gebäudeinnere zu erlauben.
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Der großzügig verglaste Eingang führt jetzt erstmals barrierefrei ins Haus. Genauer: in ein dreigeschossiges Atrium mit Glasdach, in dem ein neuer Aufzug alle Etagen erschließt. Zusätzlich zu den beiden bestehenden Treppenhäusern schufen die Architekten eine neue, breite Treppenanlage mit Sitzstufen, die die beiden größten Räume im Haus verbindet: den niedrigen, von gelb lackierten Gusseisenstützen getragenen Arbeitsraum im Tiefparterre und den Veranstaltungssaal im ehemaligen Kirchenschiff. Der untere Raum lässt sich mit Schiebepaneelen aus Holz vom Erschließungsbereich abtrennen.
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Im ganzen Haus setzten die Architekten auf eine lichte Materialpalette aus weißem Putz, Birkensperrholz und Ahornholz mit heller Lasur. Vor allem der Veranstaltungssaal hat durch seine Umgestaltung enorm an Helligkeit gewonnen. Auf einer verglasten, durch ein 6 m hohes Gitter aus Ahornholz blickgeschützten Empore über seinem Eingang ist ein nichtkonfessioneller Gebetsraum entstanden. Auch energetisch wurde an dem historischen Gebäudekomplex einiges getan: Die Kirchenfenster sind nun zweifach statt nur einfach verglast, die Heizung wurde erneuert und auf dem Süddach der Kirche, unsichtbar von der Straße, eine Photovoltaikanlage mit 24 kW Leistung installiert.
Architektur: Konishi Gaffney Architects
Bauherr: Greyfriars Charteris Centre
Standort: 138-140 Pleasance, Edinburgh, EH9 9RR (GB)
Tragwerksplanung: Entuitive / Forshaw Gauld
TGA-Planung: Irons Foulner Consulting Engineers
Lichtplanung: Francis Milloy Lighting Design
Bauunternehmen: SJS Property Services